Um die 180 Kilometer lagen vor uns. Unser Ziel war Meknes, eine der vier Königsstädte in Marokko. Die anderen drei sind Fes, Marrakesch und Rabat. Meknes ist die kleinste von ihnen.

Wir folgten der Nationalstraße, die im Wesentlichen eher eine Land- oder Kreisstraße glich. Entsprechend holprig war oft der Straßenbelag und die Randbefestigung ebenso. Zweimal über hatte wir Pkws vor uns, deren Wohlfühlgeschwindigkeit bei 45 km/h lag und wenn 80 erlaubt war, wurden sie minimal schneller. Unsere eh schon lange Fahretappe wurde dadurch noch länger.

Wir durchfuhren Gegenden, in denen Ackerbau betrieben wird. Aber die meisten Felder waren abgeerntet und manche auch schon gepflügt. Nur auf ganz wenigen Feldern war etwas angebaut (Olivenbäume, irgendwelche Kräuter). Am Straßenrand wurden Granatäpfel verkauft und aus Fahrzeugen heraus warme und kalte Getränke. Schon interessant, wenn im Kofferraum eine kleine Kaffeemaschine oder ähnliches steht. Auch die ersten mit Stroh beladenen LKWs entdeckten wir am Straßenrand.




Die wichtigste römische Ausgrabungsstätte Marokkos „Volubilis“, ließen wir rechts liegen. Der Laut den Bewertungen steht der Eintritt von 100 Dh pp in keinem Verhältnis zu dem, was man sieht. Zudem will ein Parkplatzwächter auch noch was vom Touristen-Kuchen abhaben. Die paar Gebäudereste (die wir teilweise von der Straße aus sehen konnten) und Bodenmosaike waren uns das Geld nicht wert.

Nach rund 3,5 Stunden erreichen wir Meknes. Wir ignorierten zwei LKW-Durchfahrt-Verboten-Schilder, um zu dem Parkplatz direkt an der dicken Stadtmauer zu gelangen. Der eigentlich ins Auge gefasste Parkplatz war nicht befahrbar, also fuhren wir auf den, der geöffnet war. Es handelt sich um einen geteerten bewachten Parkplatz, wobei es mehrere Zugangsmöglichkeiten gibt, die nicht wirklich bewacht sind.

Ein älterer Parkwächter, natürlich ein pfiffiger Kerl, sprach direkt deutsch mit uns. Wir sollten geradeaus durch und dann nach links fahren. Dort stand ein jüngerer Parkwächter, der uns zusammen mit dem älteren in die entsprechende Lücke wies. Schön ist anders, aber zweckmäßig ist er. Eigentlich kostet das Parken wohl 50 Dirham. Wir sollten 80 Dirham zahlen, weil wir so groß sind. Meinetwegen. Etwas für seine Kinder und einen Kuli wollte er auch noch. Okay, wir sind ja gut vorbereitet und haben ein paar aussortierte Sachen mit dabei und auch genügend Stifte. Die gibt’s aber nur, für nette Leute und nicht für am Straßenrand bettelnde Kinder.



Einer der Parkplatzwächter bot „Shampoo“ für Allmo an. Gemeint war eine Handwäsche. Frank lehnte dankend ab. Es wäre aber sehr interessant gewesen zu sehen, wie der arme Kerl versucht hätte Allmo zu waschen. Viele der geparkten Pkws kamen in den Genuss einer Handwäsche. Nun gut, so verdienen sich die Jungs noch etwas Geld dazu.

Wir kamen dann noch mit unserem Womo-Nachbarn aus Regensburg ins Gespräch. Nach einem kleinen Mittagssnack (den restlichen Kuchen von Carlos) machten wir uns auf den Weg Meknes zu erkunden.

Imposant ist das Bab El Mansour Laalej. Es soll das schönste Stadttor Marokkos sein. Nun, wir haben noch keine Vergleiche und daher glauben wir das mal. Erbaut wurde es 1732. Natürlich sammeln sich dort die Reisegruppen und später standen vier große Reisebusse gleichzeitig an dem Tor.

Durch das schöne Stadttour Moulay Ismael wollten wir eigentlich zum Mausoleum von Mouley Ismail, doch dieses öffnete erst um 15 Uhr, wie uns ein Herr mitteilte. Die Infos bei Karten-Gockel sind also nicht korrekt.



Stattdessen schlenderte ich allein (Frank setzte sich auf eine Bank im Schatten) entlang der massiven Stadtmauern des Königspalastes. Der Weg zwischen den Mauern zog sich ganz schön. Alle paarhundert Meter gab es ein kleines Wachhäuschen, wobei nur jedes zweite besetzt war. Auch die Straßen rund um den Königspalast wurden bewacht.

Ich ging bis zum Haupttor, vor dem sich auch Wachen befanden. Ob der König sich im Moment in Meknes aufhält? Bis zu den ehemaligen königlichen Reitställen und den alten Kornspeichern (Heri es Souani) ging ich nicht. Laut Gockel, sollen diese wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sein. Und vergeblich wollte ich nicht noch weiter laufen.

Bis zum Öffnen des Mausoleums war es noch ungefähr eine Stunde hin. Diese nutzten wir, um Futter zu suchen. Die Kellner der Restaurants am großen Platz Al-Hadeem Square waren uns zu aufdringlich. Auch beim Gang über den Überdachten Markt, wurden wir von allen Seiten angequatscht. Dabei wollten wir nur die schön gestapelten Früchte und Gewürze bestaunen und nichts kaufen. Wir drehten ab und wären dabei beinah über zwei Kuhköpfe gestolpert. Zugegeben, so extrem war es dann nicht. Aber an der Fleischergasse lagen tatsächlich zwei frischabgetrennte Kuhköpfe auf dem Boden. Und gegenüber lagen mehrere Ziegenköpfe. Blutspritzer auf dem Boden rundeten das ganze Bild ab. Vom Geruch mal ganz zu schweigen. Das war zu viel des Guten. Ab zum Ausgang.



Durch das Gewirr kleiner Gassen, in denen überwiegend Kleidung, aber auch Teppiche verkauft wurden, näherten wir uns der Großen Moschee. Wobei wir vom Gebäude nicht viel erkennen konnten, weil es komplett zugebaut ist. Die Koranschule war auch geschlossen, so dass wir wieder zurück in Richtung des großen Platzes gingen.

Essen hatten wir auch noch keines gefunden. Also musste Allmo her bzw. sein WLAN. Frank wollte das Shawarma essen, was ihm gestern entgangen war. Die erste Bude hatte kein Shawarma und verwies uns die Straße weiter runter. Tatsächlich gab es an dem kleinen Imbiss Shawarma. Allerdings nichts vom Drehspieß, sondern in einer Pfanne erwärmtes Fleisch. Frank war zufrieden und aß mein Shawarma gleich mit. Mir war das Fleisch zu würzig. Ich begnügte mich mit meiner kleinen Pommes-Portion. Hauptsache Mann ist glücklich 😉 Hoffen wir mal, dass die Küche sauberer war als der Boden in der ersten Etage.



Inzwischen war es auch 15 Uhr durch, so dass wir zum Mausoleum Moulay Ismail gingen. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die sich das Mausoleum und die angrenzende Moschee ansahen. Es ist das einzige Mausoleum in Marokko, welches auch nicht-Moslems besuchen dürfen. Gleiches gilt für die Moschee. Zudem ist der Eintritt kostenfrei.

Wir hatten alles gesehen, was wir sehen wollten, und kehrten zu Allmo zurück. Dort setzten wir uns mit einem Eis aus unserer Truhe aufs Bett. Glücklicherweise standen wir mit der Seite im Schatten. Die 27 Grad oder wie warm es heute war, sind für eine Stadtbesichtigung nicht so unsere Temperatur. Da müssten wir uns eigentlich irgendwo am Wasser aufhalten.




Beeindruckend in Meknes sind die massiven Festungsmauern und die schönen Stadttore, doch ansonsten hat uns Chefchaouen (abgesehen von dem Erlebnis mit dem Bekloppten) besser gefallen. An vielen Stellen in Meknes roch es etwas unangenehm. Nur zum Teil lag das an den armen Pferden, die in der Sonne stehen und darauf warten lauffaule Touristen mit der Kutsche durch die Stadt zu fahren.

Während wir im Bett saßen und auf die Mauern um uns herum blickten, sahen wir mehrere Störche an uns vorbei fliegen.

Natürlich denken wir heute wieder ganz besonders an Emma, die vor zwei Wochen ihre letzte Reise angetreten hat und das Abenteuer Marokko nicht mehr mit uns zusammen erleben wird.

Abends schauten wir noch, was sich auf dem großen Platz so tat. Ich hatte was von Gauklern und Essensständen gelesen. Tja, es gab Leute, die Sangen, ein Schlangenbeschwörer (ich dachte er würde eine Plastikschlange in der Hand halten, aber Frank meint, die wäre echt), ein Clown und weitere kleine Darbietungen. Abends müssen dann auch die kleinen A.a.o.-Pferde ran und Kinder in kleinen Kutschen durch die Gegend ziehen. Viele Marokkaner belebten den Platz, doch für uns war das nichts. Wir gingen noch zum schönsten Tor von Marokko, an welchem zu dieser Zeit nichts mehr los war. Die armen Pferde warteten immer noch eingespannt auf Touristen, die sie durch Meknes ziehen müssen. Dann gingen wir zurück zu Allmo und entdeckten an dem Treppenabgang ein relativ junges Kätzchen.



Während Frank uns einen Abendsnack zubereitete (die restlichen Minutenschnitzel auf Toast), ging ich mit Futter zu dem kleinen Kätzchen. Dies freute sich über das Futter, wobei ich es nur portionsweise servierte und es entsprechend lange dauerte, bis der Doseninhalt verfüttert war. Ich war fast fertig, als ein noch kleineres Kätzchen erschien. Wie gut, dass ich eine zweite Dose dabeihatte. Auch dieses machte sich gierig über das Futter her. Auch die Mutter des zweiten Kätzchens bekam noch was ab.

Während ich an dem Treppenabgang hockte und die Katzen fütterte, bedankten sich vier Marokkaner bei mir. Die eine Dame erzählte, dass die Katzen Hunger leiden würden, weil sie kein zu Hause haben. Das war mir schon klar. Ich erzählte ihr von unserer Emma und sie meinte, dass die Katzen mich ein wenig trösten würden. Wie lieb.

Dienstag, 28. Oktober 2025

Nachts war unser Übernachtungsparkplatz hell erleuchtet und machte jedem Fußballplatz Konkurrenz. Wie erwartet war es etwas unruhig. Ein wenig Straßenlärm war zu hören. Die beiden Hunde des Wachmanns bellten spät abends und am Morgen. Ein erstes Fahrzeug fuhr um 5:40 Uhr vom Platz und um kurz nach 6 Uhr riefen die Muezzins der verschiedenen Moscheen um die Wette. Wir dösten nochmal ein.

Es war dann kurz vor 9 Uhr als wir gefrühstückt und das Zelt abgebaut hatten. Auch ein paar Katzen (es waren noch weitaus mehr als wir gestern gesehen hatten), wurden mit Futter versorgt. Weiter ging’s.

Tbc

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