Unser eigentliches Ziel, das Prison portugaise bzw. Gara Medouar, erreichten wir nicht. Frank war von einem Berg, an dem sich Sandhügel aufgehäuft hatten, so fasziniert, dass wir von der Straße abbogen und der Fahrspur zum Berg folgten.

Eigentlich wollten wir nur ein paar Fotos machen und dann weiterfahren. Die Fensterscheiben waren noch unten, und als wir wiederkamen, hatte sich ein ganze Fliegengroßstadt in Allmo breitgemacht. Zwischenzeitlich hatten wir überlegt einfach zu bleiben. Wir standen zufällig auch in Waage und blieben stehen, wie wir waren.

Einziger Nachteil an dem Platz an den Felsen mit dem angewehten Sand waren die Millionen Fliegen. Wir aßen schon früh unser Abendessen. Frank hatte am Morgen die eingefrorene Lasagne rausgeholt, die wir nur noch aufwärmen mussten. Die Fliegen freuten sich und ich flüchtete nach innen, um in Ruhe essen zu können.

Dann tauchten sechs Jungs auf, die uns neugierig betrachteten und dann nach ganz oben auf den Sandhügel liefen und ihren Spaß hatten. Sie waren einfach nur freundlich. Der eine sagte sogar „Welcome to Morocco“. Es gibt also auch die netten Kinder, die nicht betteln. Sie trollten sich, mit etwas Feuerholz im Gepäck, wieder davon.



Zwischendurch kam ein Mann mit einem Esel angelaufen und wir dachten schon, wer weiß, was der jetzt von uns will. Schlimm, diese Vorurteile. Er wollte einfach nur Strom für sein Handy. Gab Frank das Handy und ritt wieder zu seiner Dromedar-Herde, die wir im Sitzen gar nicht sehen konnten. Einfach bei fremden Leuten sein Handy zu lassen, würde mir ja nicht im Traum einfallen. Aber er hatte nur noch 6 % Akkuleistung, da kamen wir ihm sehr gelegen.

Die Dromedare kamen langsam in unsere Richtung und die ersten zogen an uns vorbei. Der Hirte stoppte mit Abstand zu uns. Wir unterhielten uns etwas mit Gockel-Übersetzer, was sehr lustig war. Er bat uns um Wasser, was wir ihm in seine Flasche umfüllten. Mit 56 % im Akku verließ er uns und eilte seiner vierzigköpfigen Herde, mit den schönsten Wesen der Welt (so seine Formulierung) hinterher. Was für ein netter Kontakt. Er schien mit sich und seinem Leben glücklich und zufrieden zu sein. Keine Mimik die Mitleid erregen soll. Er lächelte immer freundlich.

Montag, 10. November 2025

Die Nacht war ruhig. Am Morgen nahm ich Hundegebell in der Ferne wahr. Frank meinte, die hätten in der Nacht auch gebellt. Nach dem Frühstück schaute ich, ob wir dem Weg, um den Felsenherum folgen können, um dann querfeldein auf die eigentliche Piste zu stoßen. Doch das Flussbett wurde schmaler und dazu auch sehr holprig (extreme Verschränkungen), dass musste nicht sein. Und auf der Schwemmtonebene waren immer wieder kleine Absätze zu sehen.

Da nahmen wir doch lieber den sicheren Weg, fuhren wieder zur Straße zurück und bogen hinter dem Felsen, mit Kurs auf Gara Medouar, rechts ab. Im Tourguide der Pistenkuh ist das die Route SRJ.

Der ehemalige Vulkankrater Gara Medouar (übersetzt in etwa „Kreisrunder Berg“) war schon von weitem zu sehen. Wir stoppten vorher noch an einer kleinen Palmenoase mit Brunnen. Auch ein schöner Übernachtungsplatz.

Genutzt wurde der Krater als Festung von französischen Legionären. Es bedarf nicht viel zusätzlicher Arbeit, um eine geschlossene Festung aus dem Krater zu errichten.

Durch einen Durchbruch in der gemauerten Verlängerung der Kraterwand, fuhren wir in das Innere des Kraters. Eine Piste führte uns weiter hinauf. Wir fuhren winkend an den Händlern vorbei, die so früh morgens noch nicht mit Besuchern gerechnet hatten (es war gegen 9:30 Uhr.



Vom Kraterrand blickten wir auf das Tafilalet (so heißt die Umgebung). Gemauerte Mauerreste sind zu erkennen. Immerhin einer der Händler kam dann doch auf uns zu. Er erklärte in einem schlecht verständlichen Englisch, dass dies der Drehort für verschiedene Filme gewesen ist. Das James Bond – Spectre und die Mumie hier gedreht wurden, wussten wir. Aber auch Hidolgo und noch irgendwas, was wir nicht verstanden.

Wir erfuhren, dass vier Familien hier ihre Sachen verkaufen. Er bleibt 5 – 6 Tage im Gara Medouar und geht dann für 1 – 2 Tage zu seiner Familie zurück. Wie weit es entfernt ist, konnten wir nicht erfahren. Nur, dass er kein Haus hat, sondern als Nomade lebt. Also in einem Zelt.

Letztlich wollte er dann natürlich etwas von seinem „Bauchladen“ verkaufen. Weil er so freundlich war, dachte ich, ein Armband zu erwerben. Doch mit dem Preis kamen wir nicht so klar. Mir fehlte das Gefühl, was so etwas kosten darf und 100 Dirham (10 Euro) fand ich dann doch zu viel. Zumal ich eigentlich keins benötige. Mein Gegenvorschlag mit 20 Dirham fand bei ihm keinen Anklang. Für den Preis könnte ich ein anderes Armband haben. Das sollte dann aber nachher 50 Dirham kosten. Wir kamen dann nicht überein, weil ich auch nicht mit dem Herzen dabei. Er war nicht böse, dass wir nichts kauften. Vielleicht hatte er in den letzten Tagen schon gut verdient.



Wir fuhren mit Allmo wieder hinunter in den Talkessel und durch das „Tor“. Anschließend drehten wir eine Runde um den Vulkan und begaben uns dann wieder auf die Piste. Nächstes Ziel waren die Foggaras, das alte Bewässerungssystem.

Tbc

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