Wir folgten der Piste in nördliche Richtung, die uns zu den Foggaras bringen sollte. Abgesehen von den üblichen Bodenwellen war die Piste sehr gut zu befahren. Wir hatten schöne Felsen im Blick und die Akazien, die im Tal wuchsen, gaben ein hübsches Bild.

Wir kamen an Nomadenzelten vorbei und sahen dahinter eine größere Ziegenherde. Schon früh stoppten wir an einer der vielen Akazien und stärkten uns. Auch wenn es gerade mal 11 Uhr war, waren wir hungrig und zudem war niemand weit und breit zu sehen.

Weiße kleine Haufen waren am Horizont zu erkennen. Unser Zielgebiet. Bei den hellen Häufchen handelt es sich um ein altes Bewässerungssystem der Oasen, Foggaras oder auch Khettaras genannt. Wir durchfuhren die ersten Reihen des Bewässerungssystems, blickten von oben vorsichtig in einen der Schächte.



Wir erreichten den Teer und wurden bereits von einem Marokkaner winkend empfangen. Mehrere Familien haben nördlicher der Straße die zwischen Jorf /Erfoud und Tinejdad verläuft Zugänge zu dem alten Bewässerungssystem geschaffen. Uns war es egal, bei wem wir das Tunnelsystem erkunden. Also folgten wir den Herrn auf seinem Moped, der sich als Hassan vorstellte, zu seinem Zugang in das Bewässerungssystem.

Von Hassan erfuhren wir, dass das Bewässerungssystem aus dem 11. Jahrhundert stammt. Es ist 45 Kilometer lang. 5 Kanäle verlaufen in etwas nebeneinander. Alle 10 – 15 Meter gibt es Brunnen- bzw. Luftschächte.

Hassan demonstrierte uns, wie damals das Wasser hinaufbefördert wurde. Entweder per Hand oder mit den Füßen konnte das Rad bewegt werden, um Eimer mit Wasser aus dem 10 Meter tiefen Brunnen hinaufzubefördern. Dabei kam es leider auch zu Unfällen, wenn man beim Drehen nicht aufpasste. Der Fuß sich in dem Gestell verfing und derjenige nach unten in den Schacht befördert wurde. Über die Zahl der Todesopfer beim Bau des Bewässerungssystems sprachen wir nicht.



Anschließend gingen wir über einen neu geschaffenen Zugang hinunter in den Schacht. In leichten Kurven verlaufen die Tunnel unterirdisch. Der Zugang wurde im Rahmen einer Kooperative geschaffen, denn über die Zeit hatten sich in den Wasserkanälen Sand und Dreck angesammelt. Regelmäßig muss der Sand auch jetzt, der durch den Wind über die Brunnen- und Luftschächte, in den Tunnel geweht wird, rausgekehrt werden. Seit 65 Jahren fließt kein Wasser mehr durch die Kanäle. Ursächlich dafür sind Wasserpumpen, die an anderer Stelle das Wasser abzapfen, so dass nichts mehr in den Kanälen ankommt.


Der Tunnel soll nach der Saison erweitert werden. Die Arbeiter tun dies auf freiwilliger Basis. Wir verließen den Schacht über einen anderen Ausgang. Wieder oben angekommen, war eine Reisegruppe mit einem Rotel-Bus eingetroffen. Bisher hatten wir dieses rollende Hotel noch nicht in echt gesehen.



Wir bekamen einen Kräutertee serviert, der sehr gut schmeckte. Zwei Katzen kuschelten sich neben meinem Sitzplatz aneinander. Ich riss mich zusammen, um nicht zu traurig zu werden. Heute ist es 4 Wochen her, dass Emma am späten Nachmittag verstorben ist.

Zusätzlich zu dem Eintrittsgeld von 100 Dirham, verkaufte uns Hassan auf unseren Wunsch hin noch ein Paket des köstlichen Tees. Mit 50 Dirham vermutlich etwas zu teuer.  Weitere Souvenirs (Mineralien, Schmuck, Kleidung), die angeboten wurden, kauften wir nicht. Geschenkt bekam ich noch einen Stein mit einem Ammoniten (wobei der nicht vollständig ist) und einen glattpolierten Anhänger mit einem Fisch. Aus welchem Material der ist, weiß ich nicht.
 

Hassan sprach sehr gut Englisch und auch ein bisschen Deutsch. Wir können die Besichtigung der Foggaras bei ihm sehr empfehlen. Bei Gockel ist der Ort als „bivouac café restaurant khettara chez bachir“ vermerkt.

Er bat mich noch ein weiteres Projekt der Kooperative auf unserem Blog zu erwähnen. Auf https://moroccoruraltravel.com werden Touren in Marokko angeboten. Über die Qualität der Touren können wir nichts sagen.

Hassan hatte uns zu Anfang erklärt, nachdem wir ihm sagten, wohin wir als nächstes fahren wollen, dass wir die Piste weiterfahren können. Wir müssten das Flussbett queren, was mit einem Allrad kein Problem ist. Und somit starteten wir durch.

Tbc

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