Nach dem Schlamm-Massel am gestrigen Tag saß Allmos Bremse am Morgen zunächst fest. Wir konnten die Bremse nicht mehr trocken fahren, also war damit zu rechnen gewesen. Immerhin sprang der Motor sofort an, obwohl die Temperatur nur knapp über Null Grad lag.
Zunächst ging es über den bekannten Weg zurück zum Knotenpunkt Qafe Monumentit. Dort hielten wir uns rechts und bogen an der „Cafe, bar“ (Bezeichnung laut Karten-Gockel) links ab. Bis zu dem Zeitpunkt waren uns bereits 3 Fahrzeuge entgegengekommen. So viele hatten wir gestern auch gesehen, aber über den ganzen Tag verteilt.
Das Tirana geradeaus ausgeschildert war, also über die Piste SH54, über die wir gestern gekommen waren, hätte mich stutzig machen müssen. An dem Abzweig waren nur die ersten drei Dörfer aufgelistet, wobei die Strecke auch nach Tirana führt und der größte Teil davon sogar geteert ist.
Nach nur wenigen Metern nach dem Abzweig wusste ich, warum es oben rum nach Tirana ging und nicht über diese Strecke. Schlaglöcher, Auswaschungen, Steine. Die nächsten rund vier Kilometer hatten alles im Angebot, was man sich an einer holprigen Strecke so vorstellen kann. Wer war nur auf die sch… Idee gekommen, diesen Weg einzuschlagen? Ich natürlich. Weil’s abwechslungsreicher ist, als den gleichen Weg zurückzufahren und außerdem kommt ja bald Teer. Aber bis wir diesen unter den Reifen hatten, dauerte es noch etwas.
Als die Bebauung zunahm, wurde die Piste deutlich besser und ich begann mich leicht zu entspannen. Als dann ein großer LKW neben verlassenen Gebäuden im Ort Verri stand, war alles gut. Wo der durch kommt, passen wir auch lang. Und dann waren wir auch endlich auf Teer.
Spannende 12 Kilometer lagen hinter uns für die wir 1:20 Stunde benötigten.
Wir passierten den verlassenen Campingplatz Shengjin. Abgrenzung der Parzellen sind anhand von Steinen auf dem Boden zu erkennen. Das Empfangshäuschen war eine schon leicht windschiefe Holzhütte. Wir fuhren weiter, ohne uns das Gelände weiter anzusehen. Viel hätte es eh nicht hergegeben. Schön war die Lage, direkt an einem Fluss.
Ujevara e Shen Gjergjiit
Ein paar Kilometer weiter parkten wir Allmo auf einer geschotterten Fläche am Straßenrand. Von dort führte ein rund 800 Meter kurzer einfacher Wanderweg zu einem Wasserfall. Der Wanderweg führte in etwa am Flusslauf entlang, in Richtung der Berge. In dem kleinen Flussbett lagen immer wieder größere Felsen. Oftmals waren sie rund gewaschen, wohingegen der Rand des Flussbettes aus eckigen Felsplatten bestand. Grau und rosa Töne wechselten sich ab.
Wir gingen über die Holzbrücke, hüpften über eine paar Steine (der Wanderweg wäre auch links herum gegangen, ohne Brücke und hüpfen) und stießen wieder auf den Weg, der uns bis zum Wasserfall brachte.
Erst als wir kurz vor dem Wasserfall waren, konnten wir diesen erkennen. Die Sonne stand perfekt und brachte den Wasserfall und die Felswand zum Strahlen. Ein richtig hübscher Wasserfall in einem schönen Umfeld. Und für uns sehr einfach und angenehm zu erlaufen. Die rosa, grau, grün, gelben Farben kamen richtig schön zur Geltung. Einfach wunderbar. Sehr lange hatten wir den Wasserfall nicht für uns, und wir kehrten dann auch recht bald um.
Ich vergaß ganz zu erwähnen, dass Frank seit der Schlamm-Massel-Aktion über Knieschmerzen klagt. Damit er nicht mit den Knien im Matsch saß, hatte er sich auf eines der Holzbretter gekniet. Dies blieb nun nicht ohne Folgen. Wie gut, dass wir Ibus dabei haben und die Wanderung zum Wasserfall kurz und einfach war.
Unglücklicherweise ist Frank dann auf dem Rückweg noch auf einem glatt-gelatschten Fels ausgerutscht und schwupp, saß er auf dem Hosenboden. Bis auf eine klitzekleine Abschürfung am rechten Unterarm und einer kleinen Quetschung am Rücken, ist alles gut gegangen. Direkt wurden Erinnerungen an Fuerteventura wach, wo er ausgerutscht war und die Wunde mit 9 Stichen genäht werden musste. Wie gut, dass dieser Stein glatt war und nicht uneben. An der Holzbrücke kühlte sich Frank direkt den Arm im Wasser und entdeckte dabei einen kleinen Frosch.
Zurück bei Allmo wollte ich eigentlich draußen stehen bleiben, damit ich die Straße im Blick hatte, denn Frank musste rückwärts auf die Straße setzten. Doch die Abfahrt verschob sich, weil Frank, als er meine Tür mit aufschloss, sah, dass der Deckel vom Tankfach etwas unförmig aussah und einen Riss hatte. Mir war das beim Aussteigen nicht aufgefallen.
Auf dieser sehr holprigen Piste hatten wir wohl eine zu starke Verschränkung und die Metallkante innen am Tankfach war wohl am eigentlichen Tankdeckel vom Haupttank hängen geblieben und hatte sich total verbogen, so dass das Metall gerissen war. Auf Fuerteventura hatten wir auch schon mal damit Probleme.
So wollte Frank nicht weiterfahren, suchte sich das benötigte Werkzeug raus und kippte die Doka. Nachdem er das Metall bearbeitet, die Zusatz-Tankstutzen ein wenig umgelegt und dann auch noch den Riss im Tank nochmal abgedichtet hatte, konnten wir weiterfahren.
Bis zum ausgesuchten Übernachtungsplatz waren es nur noch 9 Kilometer. Dabei mussten wir einige Haarnadelkurven meistern. Auf der Strecke herrschte zum Glück wenig Verkehr, so dass wir entspannt durch die Kurven schleichen konnten (es ging bergauf).
Bereits auf dem Weg zum Wasserfall hatten wir entschieden heute nicht mehr weit zu fahren. Daher parkten wir Allmo am Straßenrand auf einer etwas breiteren Grünfläche ein. Alternativ wären wir wieder zu dem ehemaligen Steinbruch gefahren. Aber jetzt hatten wir einen anderen Ausblick auf die umliegenden Berge.
Nach einem Mittagssnack setzte ich mich lesend in die Sonne, während Frank noch ein wenig an Allmo herumwerkelte. Der Klick-Klack-Verschluss an der Fahrerseite ist schon wieder ausgeschlagen und hält daher nicht mehr und auch die Technik-Jalousie geht gefühlt alle paar Kilometer ein Stück nach oben, so dass wir unterwegs öfter anhalten müssen, um sie wieder zu schließen. Da hat Frank nun eine Schraube reingebohrt. Ohne Schraubendreher geht die nun nicht mehr hoch.
Deutlich für 15 Uhr hatte sich bereits die Sonne hinter dem Hügel neben uns versteckt und somit wurde es direkt ein wenig frischer. Ich verzog mich zu Emma in die Doka, die glücklich war, das ich zum Kuscheln kam. Frank beendete seine Arbeiten und kam auch rein.
Zum frühen Abendessen gab es Wraps mit Salat, Paprika, Tomaten, Käse und Salami. Eigentlich ein Schlecht-Wetter-Essen oder ein Wir-stehen-im-Schatten-und-wollen-nicht-lange-draußen-kochen-Essen.
Mittwoch, 6. November 2024
Emma und ich haben den Dreh raus. Trotz des Kuschel-Modus kann ich halbwegs schlafen. Der Verkehr kam in der Nacht zum Erliegen. Erst in den frühen Morgenstunden (es war noch nicht hell) fuhr ein erstes Fahrzeug über die angrenzende Straße.
Die Sonne schien recht bald in die Doka, so dass wir ganz ohne Heizung klar kamen. Nach dem Frühstück setzten wir unsere Reise fort.
tbc