Der Weg ins Valbona Tal führte uns am Fluss Valbona entlang. Wir durchfuhren den Ort Bajram Curr und folgten weiter dem Flussverlauf. Dieser führte uns wieder mal durch eine sehr schöne Landschaft. Frank freute sich über die schöne Farbe des Flusses. Er kommt einfach nicht drüber weg, wie schön die Flüsse hier aussehen. Auch die Canyon-Wände waren stellenweise sehr beeindruckend. Wir stoppten unterwegs ein paar Mal.





Das Valbona Tal ist viel größer und offener als das Tal von Theth. Dadurch streckt sich die Bebauung ein wenig. Spontan bog Frank zum Fluss ab, wobei Allmo durch mehrere Pfützen hüpfen musste. Theoretisch war dies ein ganz guter Übernachtungsplatz. Praktisch war von der Baustelle, die sich in Sichtweite befand, die ganze Zeit ein laut rappelndes Stromaggregat zu hören. Nachdem wir einen Blick auf die Bunker auf der anderen Straßenseite geworfen hatten, fuhren wir weiter.



Am Ende der geteerten Straße (dort standen auf einer größeren Fläche mehrere Camper, u. a. auch von unseren Mitreisenden auf der Fähre) bogen wir in das trockene Flussbett ab. Und mit Trocken meinen wir so richtig trocken. Hier wird seit vielen, vielen Jahren kein Wasser mehr entlang geflossen sein. Was jedoch vorhanden ist, sind viele nicht runde Steine (also keine Kieselsteine).

In der Nähe eines zerfallenen Gebäudes (es soll eine Schule gewesen sein), suchten wir uns einen schönen Stellplatz im Flussbett. Natürlich parkten wir abseits der Fahrspuren. Wir wollen schließlich nicht im Weg stehen.

Von unserem Platz hatten wir einen herrlichen Rund-um-Blick auf die albanischen Alpen. Hier in Valbona befinden wir uns quasi auf der anderen Seite der Berge, die wir bereits von Theth aus betrachten konnten.



Auch wenn es inzwischen schon stärker bewölkt war, begeisterte uns der Anblick der Berge und natürlich auch der buntgefärbten Laubbäume. Emma holten wir für ein Familienfoto nach draußen und ließen sie anschließend etwas herumlaufen. Natürlich nahm sie direkt Kurs auf Allmo und suchte, den Blick nach oben gerichtet, die offene Tür. Irgendwann „erlösten“ wir sie, stellten das Höckerchen für die geöffnete Tür, und schwupps, saß sie zufrieden in der Doka.

Ich nutzte das noch vorhandene Tageslicht, um meine Hose zu nähen. Gestern meinte Frank, ob das ein Lüftungsschlitz wäre. War es natürlich nicht, sondern eine Naht, die offen gegangen war. Interessanterweise auch auf der anderen Seite am Bein. Und dass bei einer Hose, die so gut wie neu ist. Echt ärgerlich.

Recht früh bereitete Frank unser Abendessen zu, während ich fleißig den Bericht tippte. Heute gab es Pinsa (den Teigfladen hatten wir noch in Montenegro gekauft). Mit Salami, Käse und Ketchup war das Essen schnell zubereitet.

Ein paar einzelne Tropfen verirrten sich bereits ins Valbona Tal. Dabei war eigentlich erst für 18 Uhr Regen gemeldet. Es blieb dann aber bei den paar Tropfen. Inzwischen soll es auch erst in den frühen Morgenstunden regnen, weswegen wir leider im Hubdach schlafen werden.

Regen und ein Übernachtungsplatz im Flussbett widersprechen sich eigentlich. Doch wie bereits erwähnt, ist hier schon lange kein Wasser mehr geflossen, so dass wir uns keine Gedanken machen müssen am Morgen im Wasser aufzuwachen.


Freitag, 18. Oktober 2024

Der Regen blieb in der Nacht aus. Am Morgen versuchte die Sonne sich durch die Wolken durchzusetzte, doch sie schaffte es nicht. Aus den rosaroten Wölkchen und dem etwas blauen Himmel, wurde dann ein trübes grau in grau. Regen war nun für die Mittagszeit gemeldet. Daher machten wir uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg zum Rrogamit Wasserfall.


Rrogamit Wasserfall



Wir folgten der Fahrspur, die zunächst durch das Flussbett und dann zwischen Nadelbäumen entlang führte. Mit einem jungen Mann aus Israel kamen wir uns Gespräch. Er und seine zwei Begleiterinnen hatten Theth als Ziel. Einmal rauf von 1000 Metern auf 1800 Metern und runter auf nicht ganz 800 Meter. Wir verabschiedeten uns am Wegweiser, der rechts den Weg nach Theth anzeigte. Wir selbst hielten uns weiter auf den Hauptweg, der uns zum Wasserfall bringen sollte.



Irgendwann verließen wir die Umgebung des Flussbettes und bogen in Richtung der Berge ab. Gestern hatte ich mir die Strecke noch bei Wikiloc abgespeichert, so dass wir uns nicht großartig verlaufen konnten. Anfangs gab es auch noch Wegweiser, doch später im Wald waren die rot-weißen Striche an Bäumen oder Felsen nicht so leicht zu erkennen.



Wir mussten ein gutes Stück bergauf laufen (was wir immer noch nicht mögen). Plätschern von Wasser wurde lauter. Wir überquerten eine kleine Holzbrücke, liefen durch einen Steinwald und balancierten über zwei Baumstämme. Und dann kam der Rrogamit schon in greifbare Nähe. Bereits unterwegs konnten wir aus der Ferne sehen, wie das Wasser sich den Felsen herabstürzt.



Während Frank über die feuchten Steine weiter nach oben kletterte, um dem Wasserfall ganz nah zu sein, blieb ich etwas weiter unten stehen. Diese ungleichmäßigen Steine sind eh nicht so das Wahre für meine Knie.

Schade, dass der Himmel heute so bewölkt ist. Alles ist trist grau in grau. Immerhin sorgen die Laub- und Nadelwälder für ein wenig Farbe.



Nachdem Frank wieder bei mir angekommen war, traten wir auch schon den Rückweg an. Gefühlt hatten wir ruckzuck das Flussbett erreicht. Im Wald trafen wir einen Wanderer, der eigentlich auf dem Weg nach Theth war, aber mal eben noch einen Abstecher zum Wasserfall einlegen wollte. Und kurz vor erreichen des Wasserfalls, kamen uns die Österreicher mit dem Pössl entgegen. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Doch mangels Bewegung wurde es irgendwann doch sehr frisch und jeder ging seines Weges.

Auf dem Hinweg war uns das Trafo-Häuschen nicht aufgefallen, weil wir uns an der Stelle von dem Herrn aus Israel verabschiedet und direkt weiter gegangen waren. Jetzt staunte Frank nicht schlecht, dass der Trafo tatsächlich in Nutzung war und die Kabel außen an dem Häuschen wunderbar verlegt waren. Sein Elektriker-Herz schlug direkt etwas schneller. Aber eher, weil der Hochspannungs-Trafo so super „geschützt“ in dem Häuschen stand.

Entlang des Weges waren bereits viele neue Beton-Strommasten gesetzt worden. Allerdings fehlte noch die Verkabelung. Irgendwann wird auch das letzte Haus im Valbona Tal ans Stromnetz angeschlossen sein.


Der Weg entlang des Flussbettes zog sich dann ein wenig in die Länge. Nach 8,7 km und etwas über 3,5 Stunden waren wir zurück bei Allmo. Richtig warm war es mir noch einer ganzen Weile immer noch nicht, so dass ich die Heizung in der Doka anschaltete. Während Frank beinah ins Schwitzen geriet, freuten Emma und ich uns über die Wärme. Danach wurde ich dann so müde, dass ich ein kleines Nickerchen einlegen musste. Das tat gut. Ein wenig regnete es am Nachmittag, aber nur ganz ganz wenig. Laut dem Regenradar blieben die Regenwolken westlich der albanischen Alpen hängen. Uns war das ganz Recht.



Frank bereitete uns zum Abendessen wieder eine leckere Asia-Pfanne zu, die wir in der Doka verputzen. Draußen war es leider etwas zu ungemütlich. Die Spitzen der hohen Berge um uns ein waren ein wenig in Wolken eingepackt. Schade, dass heute die Sonne einfach nicht genügend Durchsetzungskraft hatte.

Während gestern doch so einige Wanderung an unserem Übernachtungsplatz vorbei kamen, war heute kaum einer unterwegs. Die schlechte Wettervorhersage wird bestimmt einige von der Wanderung heute abgehalten haben.



Samstag, 19. Oktober 2024

Über Nacht waren die Berge gänzlich verschwunden. Es hatte auch etwas geregnet, wobei gar kein Regen gemeldet war. Das Wetter macht einfach was es will.

Nach dem Frühstück brachen wir auf. Eine Wetterbesserung war nicht in Sicht, also konnten wir auch weiterfahren. Wir stoppten in Valbona nach an der alten Wassermühle Mulliri i Vjeter i Valbones. Vorgestern waren wir einfach daran vorbei gefahren. Welch ein Fehler, wo doch heute der Himmel nur grau war. Eine kleine Holzbrücke führte über den Fluss zu dem Gebäude. Das Mahlwerk war sogar noch darin vorhanden. Danach kehrten wir Valbona endgültig den Rücken.



An der Baustelle mit der Ampelschaltung war bereits für den uns entgegenkommenden PKW eine Durchfahrt schwierig. Als die Ampel auf Grün sprang versuchte Frank den Allmo zwischen der aufgeschütteten Erde und dem LKW, der an den Stromleitungen arbeitete, vorbei zu fahren. Ich bekam bereits leichte Schnappatmung, weil wir etwas schräg standen. Doch Frank war entspannt – für meinen Geschmack zu entspannt. Schließlich hingen wir ja schonmal sehr schief in einem Graben und hier würden wir komplett kippen, wenn der Böschungswinkel zu steil wird.

Der eine Bauarbeiter, der an der Abstützung der Felswand arbeitete, winkte, wir sollten weiter auf den Erdhügel fahren, der nächste hielt es (wie ich) für sinnvoll zurückzusetzten. Mit den Herren oben in dem Auslegerkorb verständigte er sich darauf, dass die ihre Arbeit da oben erst beenden und dann den LKW wegsetzen sollen. Mit „Daumen hoch“ bekamen sie mein Einverständnis. Wir fuhren so lange rückwärts an die Seite und warteten ein paar Minuten. Als die Herren die Stromleitungen verrödelt hatten, senkte sich der Korb hinunter und dann machten sie auch schon Platz für uns. Entspannt konnten wir bei der nächsten Grün-Phase die Baustelle passieren.

Eher per Zufall – wir wollten unseren Müll entsorgen – hielten wir an den beiden Brücken, die über den Fluss zu einer Moschee führten. Über die linke Brücke wird wohl keiner mehr gehen. Auch die rechte Brücke fand ich nicht sehr vertrauenserweckend. Zumindest sahen die Holzplanken nicht so aus, als würden sie schwere Fahrzeuge noch lange tragen können. Aber wir wollten ja auch nicht darüber fahren.

In Bajram Curr konnten wir nicht dem von Gockel vorgeschlagenen Weg fahren, weil wir zu schwer (3,5 Tonnen) und zu Breit (2,30 m) waren. Also fuhren wir einen etwas längeren Weg, der uns in Richtung Kosovo bringen sollte.

tbc

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