Das wir Fähre fahren können hatten wir im letzten Winter mit Allmo ausführlich geübt. Daher kamen wir auf die Idee, den nächsten Winter auf Kreta zu verbringen. Nun gut, wir dürfen uns nichts vormachen: So einen wundervoll milden Winter wie auf den Kanaren werden wir in Europa wohl nirgendwo anders erleben. Dennoch wollen wir der südlichsten griechischen Insel eine Chance geben uns zu überzeugen. Im letzten Jahr verzeichnete Griechenland den wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1960. Mal sehen, wie es dieses Jahr wird.
Fähren nach Kreta starten von Gythio auf Peleponnes oder von Piräus aus. Um dem Moloch Piräus zu entgehen, wollen wir ab Gythio übersetzen. Damit bekommen wir die Gelegenheit das Schiffswrack Dimitrios erneut zu besuchen. Diesmal hoffentlich ohne einen von Schwemmgut überhäuften Strand. Um die Fährüberfahrt werden wir uns erst vor Ort kümmern. Wir wollen flexibel bleiben und je nach Wetterlage werden wir langsamer oder schneller in Gythio sein. Außerdem müssten wir zwecks Buchung eh telefonisch zu Rosakis Travel Kontakt aufnehmen, weil wir größer als ein PKW sind. Eine einfache Online-Buchung ist somit für uns ausgeschlossen. Also können wir das auch persönlich vor Ort klären.
Der Weg führt uns erneut durch den Balkan. Natürlich werden wir nicht genau den gleichen Weg fahren, wie vor zwei Jahren. Schließlich wollen wir neue Gegenden erkunden. Neue Länder wollen wir auch bereisen. Daher werden wir den Kosovo auf dem Hinweg und Rumänien auf dem Rückweg besuchen. So zumindest der Plan.
Mit Albanien haben wir noch eine Rechnung offen. Vor zwei Jahren verzichteten wir auf die Fahrt über Pisten. Ein paar Tage vor unserer Einreise gab es heftigste Regenfälle, aufgrund dessen wir lieber auf Teer blieben. Nach der Hitzewelle, die im Sommer 2024 für höchst unangenehme Temperaturen auf dem Balkan und in Griechenland sorgte, hofften wir auf schöne Herbsttage und trockene gut befahrbare Pisten. Diesmal sind wir auch bestens ausgestattet mit den off-road Tourenbuch Balkan von der Pistenkuh* und dem Offroad-Guide Albanien vom Hobo-Team*.
Sommer in Deutschland
Unsere Reparaturen und Verbesserungen an Allmo hielten sich diesen Sommer sehr in Grenzen. Neben ein paar Kleinigkeiten war die Erneuerung des hinteren Radkastens, den wir uns an einer Leitplanke auf den Kanaren krumm gefahren hatten, etwas aufwändiger. Außerdem sorgte Frank dafür, dass unser Durchgang nun auch wirklich regendicht ist. Zumindest im eingeparkten Zustand.
Beim TÜV-Termin im Sommer blieb Allmo sich treu und hatte – wie jedes Jahr – Probleme mit der Bremse. Dieses Mal war es die Bremse vorne rechts, die über zu wenig Bremskraft verfügte. Die Bremse hatten wir auf der ersten Reise in Spanien vor einer Werkstatt zerlegt. Jetzt nutzte Frank den Reparatursatz, um den oberen Bremszylinder zu einer besseren Leistung zu bewegen. Doch damit war es leider nicht getan. Die Bremswirkung war immer noch gleich schlecht. Oder war die linke Seite einfach nur zu stark?
Letztlich tauschte Frank die Bremstrommeln von rechts nach links und umgekehrt. Und siehe da: Beide Bremsen waren gleich stark. Allmo bekam seine TÜV-Plakette und wir haben für ein Jahr wieder Ruhe. Den Tausch der Bremstrommel musste Frank mit einem eingeklemmten Daumen „bezahlen“. Wochen später löste sich der schwarzgefärbte Daumennagel. Zum Vorschein kam ein neuer Nagel. Etwas Sorge hatten wir schon, ob da überhaupt noch ein Nagel wächst. Vor dem TÜV-Termin mussten wir die Wischwasser-Pumpe tauschen, die nach 38 Jahren ihren Geist aufgegeben hatte. Gut, dass wir das vorher festgestellt hatten.
In diesem Sommer bekam Allmo richtig viel Auslauf. Zunächst folgten wir einer Geburtstagseinladung nach Siegen, dann fuhren wir erstmals zum Eifel-Treffen nach Waxbrunnen und natürlich durfte das Willys Fernreisemobiltreffen in Enkirch nicht fehlen. Rund 1500 Kilometer legte Allmo in der Zeit zurück.
Auch Emma ist bereit für neue Abenteuer
Unsere Reise-Katze Emma ist auch bestens gerüstet. Nach unserer Rückkehr konnten wir sie im April erfolgreich auf Nierendiät-Futter von Royal Canin* umstellen. Und plötzlich wurde aus einer Katze, die uns jede Nacht mehrfach aus dem Bett schrie, eine – zumindest in der Nacht – ruhige Mitbewohnerin. Damit wir unterwegs nicht auf Futtersuche gehen müssen bevorraten wir entsprechend viel Katzenfutter. Ausreichend Medizin für die Reisedauer verstauten wir ebenfalls in Allmo.
Das von Emma auf der letzten Reise verschmähte Futter findet in Allmo auch einen Platz. Ab Bosnien werden wir alle Straßenhunde und -katzen damit füttern. Natürlich hätten wir auch hier ein Tierheim oder die Katzenhilfe damit beglücken können (das Nierendiät-Futter das Emma nicht fraß spendeten wir der Katzenhilfe), aber was hätten wir dann auf der Reise gemacht, wenn uns treuherzige Augen anschauen?
Hektik in den letzten Tagen
Am letzten Wochenende zu Hause meinte Franks Handy plötzlich verrücktspielen zu wollen. Immer wieder startete es neu. Der Akku leerte sich in rasender Geschwindigkeit. Schnell orderte er ein neues Handy. Auch wenn sein altes mit einem anderen Ladegerät wieder ein normales Verhalten zeigte, wollten wir nicht unvorbereitet in die Reise starten. Wer weiß, wann das Handy wieder anfängt, verrückt zu spielen.
Leichte Schnappatmung machte sich bei mir breit, als Frank am Montag plötzlich meinte den Auspuff auseinanderzunehmen. Das letzte Stück hatte er im Sommer erneuert. Nach der Mosel fiel ihm dann auf, dass irgendwas am noch vorhandenen Originalteil nicht so saß wie es sollte. Nun ja, Stahl rostet irgendwann und bevor uns der Auspuff irgendwo auf unserer Reise um die Ohren fliegt, musste schnell eine Lösung her. Mit dem Hammer bearbeitete er das Rohr und bördelte es ein wenig aus. Nun konnte das Rohr nicht mehr aus der Halterung herausrutschen. Ziel erreicht! Wenn nur alles immer so einfach wäre.
Auch zwei meiner ehemaligen Kollegen wurden von uns eingespannt. Wir benötigten noch eine Stoßdämpferaufnahme unten, die uns ein Freund anfertigen ließ. Um uns den Weg nach Duisburg zu sparen, organisierte ich uns einen Lieferservice – sogar frei Haus. Stefan konnte somit direkt einen Blick auf und in unseren Allmo werfen. Und wir sparten uns die wenigen Kilometer bis zu ihm nach Hause, um das Teil abzuholen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle Beteiligten. Zwar ist unsere Stoßdämpferaufnahme zurzeit intakt, doch nachdem bei zwei Iveco-Bekannten die Aufnahme dieses Jahr gebrochen war, wollten wir auf Nummer sicher gehen. Getreu nach dem Motto: Haben ist besser als Brauchen 😊
Stefan unternimmt mit seiner Frau interessante Wanderungen. Wer also denkt, dass ein Leben im Feuerwehrauto minimalistisch ist, der sollte einen Blick auf die Webseite 1 Zelt 4 Beine werfen.
Leider funktionierte das mit der rechtzeitigen Lieferung von Federn nicht so wie gedacht. Schon der Bestellvorgang bei den Italienern (inländisch wurde paypal akzeptiert, wir durften jedoch nur per Überweisung bezahlen) gestaltete sich mittels WA und Telefonat schwierig. Bei der uns übersandten GLS-Tracking Nummer tat sich zwar etwas! Aber nur innerhalb von Italien. Und das obwohl laut dem Telefonat eine rechtzeitige Lieferung bis Mitte dieser Woche zugesagt wurde. Prima! Ärgerlich war, dass von den 16 bestellten Federn 2x 4 weitergeschickt werden sollten. Diese Aufgabe müssen nun Franks Eltern für uns übernehmen. Und wir hoffen, dass bei uns nichts an den Bremsen kaputt geht und wir somit die alten Federn nicht aus Versehen zerstören.
Ganz „lustig“ wurde es, als mittwochs eine Mail von Starlink kam (darüber wollen wir auf dieser Reise das Internet nutzen und auf den Kauf von SIM-Karten in den einzelnen Ländern verzichten). Ab Mitte Oktober betragen die monatlichen Kosten nicht 59 Euro sondern 72 Euro. Ja, herzlichen Glückwunsch! Über unsere Erfahrungen mit Starlink werden wir während oder nach der Reise berichten.
Immerhin brachten die neune Dichtgummis, die Frank an den Seiten von Allmos Jalousien anbrachte, den gewünschten Erfolg. In den letzten Monaten stellten wir fest, dass sich in den Rillen der Jalousien Regenwasser sammelte, welches sich dann in unser Küchenregal ergoss, wenn wir die Jalousie hochschoben. Freundlicherweise regnete es nach dem anbringen der neuen Dichtgummis genug, so dass wir nun sicher wissen, dass die alten Dichtgummis ihren Dienst versagt hatten.
Die vierte Überwinterung
Und nun geht’s wieder los. Wir starten zu unserer vierten Überwinterung. Wer hätte im Sommer 2021 daran geglaubt, dass unsere verrückte Idee aus dem Hamsterrad auszubrechen und ein halbes Jahr in einem alten Feuerwehrauto durch Europa zu reisen uns so gut gefällt, dass wir gar nicht genug davon bekommen können?
Da das tägliche Verfassen der Reiseberichte, das Aussortieren der Fotos und die Bearbeitung der Webseite sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, versuche ich mich dieses Mal etwas kürzer zu fassen. Ob mir dies gelingen wird? Aber jeden Tag drei bis vier Stunden Zeit damit zu verbringen ist halt schon sehr aufwändig.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen dieses Reiseberichts und nehmen euch gerne mit auf die Reise über den Balkan bis nach Kreta. Und natürlich auch wieder zurück 😉
Tbc
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