
Bevor wir Kurs auf die Autobahn A3 nahmen, fuhren wir noch in Neuhaus am Inn an den Fluss. Dort gibt es einen großen Parkplatz auf dem Festgelände, direkt am Inn. Auch eine Möglichkeit zu Übernachten. Aber nicht heute.
Leicht blinzelte die Sonne aus den Wolken hervor. Die Temperaturen waren okay. Ich entdeckte noch einen Bücherschrank, der sich im Kulturgarten befand. Natürlich konnte ich nicht, ohne einen Blick hineinzuwerfen, daran vorbei. Voll bepackt kehrte ich zu Allmo zurück. Natürlich stehen zu Hause im Regal noch genügend ungelesene Bücher, aber die werden ja nicht schlecht 😉
Bis zu unserem Tagesendziel waren es noch rund 200 Kilometer. Wir steuerten die A3 an und landeten natürlich direkt im Stau. Wenig schlau wie wir waren, fuhren wir an der Ausfahrt vor einer Grenzkontrollstelle auf und vor dieser Stelle war es einspurig. Die LKWs stauten sich ganz schön zurück. Die wenigen Pkws fuhren über die linke Spur durch, um sich am Ende einzufädeln. Irgendwann taten wir es den Autos gleich und wechselten kurz vorm Ende auf die rechte Spur.
Auch an dieser Stelle standen mehrere Polizisten (sogar mit Maschinengewähr) und beäugten die vorbeifahrenden Fahrzeuge. Auf dem direkt angrenzenden Parkplatz war ein Leichtbauhallenzelt aufgebaut und mehrere Container aufgestellt. Schlimm, dass es innerhalb der EU wieder häufiger zu solchen Kontrollen kommt.
Endlich hatten wir freie Fahrt. Die fast 200 Kilometer bis Neumarkt in der Oberpfalz zogen sich ganz schön in die Länge. Einfach nur Autobahn fahren ist wenig abwechslungsreich. Mehrfach überquerten wir die Donau.
In Neumarkt befindet sich das Campingzubehör-Geschäft Fritz Berger. Von der Fahrtstrecke war die Etappe für heute lang genug und so hatte ich den Ort zum Übernachten ins Auge gefasst, ohne vorher zu wissen, dass es das Geschäft dort gibt. Wir konnten somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einmal durch das Geschäft bummeln und dort auch übernachten. Weil der eigentliche Parkplatz durch eine Schranke nachts abgesperrt wird, blieben wir auf der Parkfläche vor der Schranke stehen. Wir wollen morgen nicht warten bis spätestens um 9 Uhr, vielleicht auch schon um halb 9 Uhr, die Schranke geöffnet wird. Tendenziell sind wir zuletzt deutlich früher unterwegs.
Tatsächlich wurden wir sogar fündig. Neben einer Hose für mich, kauften wir auch zwei neue Campingstühle. Wobei letzteres eine schwere Geburt war. Wir saßen mehrfach auf den selben Stühlen, bis wir irgendwann die Entscheidung für ein Fabrikat getroffen hatten. Vor zwei Jahren hatten wir auf dem Rückweg bei Decathlon neue Stühle gekauft. Ganz einfache und damals die bequemsten, die es im Laden gab. Wobei bequem für Frank mittlerweile relativ ist. An den neuen Stühlen werden wir hoffentlich länger Freude haben.
Fritz Berger befindet sich direkt an der Ausgangsstraße, die zur Autobahn führt und entsprechend viel Verkehr herrscht dort. Alternativ würde sich ein Platz hoch oben an der Burg (wir konnten sie sehen) anbieten. Doch das wären noch 10 Kilometer zu fahren und die Bequemlichkeit siegte. Hoffentlich werden wir dies nicht bereuen. Letzte Nacht hat das Rauschen des Flusses irgendwelche Geräusche von der Straße geschluckt. Dem war hier leider nicht so.
Inzwischen waren wir sehr hungrig, und weil es trocken war (leider hatten wir auf der Fahrt sehr viel Regen), begannen wir zu kochen. Für Frank gab es die Haxe, die es bei den bayrischen Wochen im griechischen LIDL gab, dazu Kartoffelecken und für mich Tortellini mit Pesto und Ricotta. Wir waren beide glücklich.
Emma war auch glücklich, als sie endlich auf meinem Schoß liegen konnte.
Wir konnten den Nachmittag über beobachten, wie unzählige LKWs zur Anlieferung oder Abholung zu Fritz Berger fuhren. Es scheint ganz schön viel Ware umgeschlagen zu werden.
Donnerstag, 27. März 2025
Die Nacht war, was Emma betraf, sehr entspannt. Der Verkehr an der Hauptstraße ließ auch irgendwann nach. Doch ab 5 Uhr brausten vor Allem LKWs an uns vorbei. Gegen halb acht Uhr waren wir bereits unterwegs.
Unser erstes Ziel heute war das Outlet Wertheim Village. Die 170 km Fahrt dorthin verlief entspannt. Wir tankten im Nachbarort für günstige 1,529 Euro neuen Diesel und parkten dann auf dem Bus-Parkplatz.
Inzwischen war es auch schon kurz nach 10 Uhr, so dass die Geschäfte geöffnet hatten. Tatsächlich schafften wir es dann für Frank ein Paar und für ich sogar drei Paar Trecking-Schuhe zu ergattern.
Zurück auf dem Parkplatz aßen wir zunächst etwas und ich begann dann den Fehler, den Abwasch von gestern erledigen zu wollen. Frank war gerade dabei, die gespülten Sachen zu verstauen, so dass wir innerhalb von wenigen Minuten weg gewesen wären. Doch dummerweise musste ein Polizei Auto einen Lieferwagen kontrollieren und danach bekamen wir die Aufmerksamkeit geschenkt. Nach einem anfänglich netten Gespräch, wurde dann bemängelt, dass ein als Camper genutztes Fahrzeug kein Fahrzeug zur Güterbeförderung sein könnte. Frank argumentierte damit, dass zum einen unser TÜV-Prüfer keine Umschlüsselung als Camper in Verbindung mit dem H vornehmen wollte, weil dies nur in den ersten 10 Jahren des Fahrzeugs erfolgen kann. Außerdem handelt es sich nicht um Festeinbauten, sondern um Ladung. Dies schein der Polizist zu akzeptieren.
Doch vorne die Stoßstange, wäre zu lang und würde das Fahrzeug schließlich verlängern. Die ist aber Original, also gab es daran nichts zu rütteln. Allerdings war unser Bullenfänger ein Dorn im Auge. Weil dieser von uns nachträglich montiert wurde und nicht in den Papieren eingetragen war, bekamen wir daher eine Ordnungswidrigkeit ausgestellt.
Nach dem diese verhangen wurde, wollte er noch unseren Heckträger mit dem Reserverad bemängeln, doch dieser ist in den Papieren eingetragen. Also blieb es bei der einen Ordnungswidrigkeit.
Frank nahm das ganze gelassen, während ich dachte, dass das doch echt nicht sein kann. Willkommen in Deutschland! Man hätte es auch einfach bei einem freundlichen Hinweis belassen können, aber nein, direkt einen Strafzettel verhängen.
Die Begründung, dass bei einem Zusammenstoß mit einem Menschen, dieser durch den Bullenfänger zu Schaden kommen kann, ist auch nur halb gar. Selbst der Kontakt mit der Stoßstange wird nicht so ganz gesund sein.
Aber es war nun mal so und wir konnten nichts dran ändern. Ich ärgerte mich, dass ich überhaupt auf die Idee mit dem Spülen gekommen war. Ansonsten wären wir schon längst weggewesen. Frank hakt sowas zum Glück schnell ab. Wie teuer der Spaß wird, konnte man uns nicht sagen. Allerdings kommt ja direkt ein Verwaltungsentgelt dazu, weil die Strafe nicht sofort bezahlt werden konnte.
Auf ein „Schlupfloch“ wurden wir dann noch ganz zum Schluss hingewiesen. Wenn der TÜV uns bestätigt, dass so ein Bullenfänger 1986 durchaus zu so einem Fahrzeug gehört haben könnte, dann sollen wir diese Bestätigung zum Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid einreichen.
Leicht bis viel genervt setzten wir anschließend unsere Fahrt fort. Karten-Gockel zeigte hinter Seligenstadt einen Stau an, so dass wir zwei Abfahrten über die Dörfer fuhren, um diesen zu umgehen. Als wir wieder auf der Autobahn waren, kamen zwar von hinten Fahrzeuge nach, aber doch sehr wenige. Also hatten wir alles richtig gemacht.
In Wallau legten wir bei Decathlon einen Stopp ein. Neue Hosen und Badebekleidung wanderte mit in Allmo.
Von unserem Übernachtungsziel waren wir nur noch fünf Kilometer entfernt. Es handelt sich um den Parkplatz eines Tennisclubs in Diedenbergen. Parken wird dort geduldet. Ich kam direkt mit einem Herrn mit Hund ins Gespräch, der signalisierte, dass das Übernachten auf dem Parkplatz kein Problem ist. Es wird aber gerne gesehen, wenn man in der Pizzeria, die zum Vereinsheim gehört ist. Der Inhaber ist ein waschechter Italiener und das Essen dort gut. Na dann, bleibt unsere Küche kalt. Eigentlich Glück im Unglück. Eigentlich dachten wir, dass wir noch Roastbratwurst hätten, hatten wir aber nicht. Da kommt die Pizzeria doch wie gerufen.
Bis die Pizzeria öffnete, saßen wir in der Doka in der Sonne. Auf dem Parkplatz wollten wir uns mit unseren Stühlen nicht setzen. Kurz vor 18 Uhr gingen wir rüber zum Italiener. Wir bestellten beide Pizza und dazu ein Bier vom Fass. Nach dem Ärger heute hatten wir uns das mehr als verdient. Sehr zufrieden waren wir mit unserer Wahl. Die Pizzen waren sehr lecker.
Zurück bei Allmo trafen wir auf einen Herrn, der mit seiner Tochter Mountainbike fahren war und dann über Allmo „gestolpert“ waren. Die ältere Tochter hat mit ihrem Freund eine kleine Feuerwehr (einen LT) mit dem sie ein Jahr durch Europa gereist sind. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, zeigten Allmo von außen und innen. Auch Emma durfte kurz schauen, mit wem wir uns draußen unterhielten. Währenddessen ging die Sonne über den Hügeln unter und ein orangener Streifen zeichnete sich am Horizont ab.
Nachdem die beiden sich auf dem Heimweg ins Nachbardorf machten, setzten wir uns zu Emma in die Doka. Diese freute sich über meinen Schoß.
Freitag, 28. März 2025
Die letzte Nacht in Allmo, zumindest was diese Reise betrifft, war vorüber. Ein leises Grundrauschen von der Autobahn war die Nacht über zu hören, ansonsten war es sehr ruhig. Auch Emma war entspannt.
Wir waren erneut früh auf den Beinen und rollten gegen halb 8 Uhr los. Rund 270 Kilometer trennten uns von zu Hause. Zügig und ohne Zwischenfälle (egal welcher Art) kamen wir voran. Auf der Zielgeraden vollendete ich meine Häkelarbeit, die ich im Januar in am Strand von Triopetra begonnen hatte.
Allmos Tanks befüllten wir kurz vorm Ziel nochmal mit frischem Diesel, so dass wir für die nächsten Abenteuer gerüstet sind.
Nach 198 Tagen und 11297 Kilometern waren wir zur Mittagszeit zurück in der Heimat.
Wir danken allen, die so tapfer mit uns mit uns durch den Balkan nach Kreta und wieder zurück gereist sind.
Tbc