
Für den Weg zur Livari Lagune, östlich von Kanatadika, hatte Gockel einen sehr interessanten Routenvorschlag, der durchs Meer führte. Ich gab einen Zwischenstopp ein, der auf einer vernünftigen Strecke lag und so stand einer sicheren Wegführung nichts im Weg.
Rund um die Lagune gibt es verschiedenste Möglichkeiten zu Parken. Leicht zugängliche Plätze gibt es direkt zu Beginn (westlich der Brücke), doch diese sagten Frank nicht zu und er fuhr weiter. Ein etwas besserer Weg führte direkt an der Lagune entlang, in Richtung der Fischfarm. In der Ferne sahen wir Flamingos. Parallel dazu verlief in Richtung Meer eine Piste mit einigen Schlaglöchern. Natürlich schlug Frank diesen Weg ein, denn von dort aus gibt es kleine Stichwege, die ans Wasser führen.
Sehr hübsch ist der Megalo Livari Beach auf seiner kompletten Länge leider nicht. Überall liegt angeschwemmtes Treibgut. Aber auch jede Menge Plastik und sonstiger Müll, welcher über das Meer an den Strand getragen wurde. Wie schnell aus einem relativ ordentlichen Strand ein schmuddeliger Strand wird, erlebten wir in Montenegro. Quasi über Nacht hatte sich das Erscheinungsbild des Strandes komplett verändert. Wer das nicht weiß, oder nicht bedenkt, der hat gleich ein falsches Bild. Nur ein Sturm und Wellen reichen, um einen Strand zu verunstalten.
Richtig glücklich war ich mit unserem Platz nicht, aber auch alle anderen Plätze bei der Livari Lagune sahen ähnlich aus und weil Frank vorne an nicht stehen wollte, blieben wir also zwischen Meer und Lagune. Die Fischfarm war in Sichtweite und ich hatte ab und an das Gefühl, dass es draußen nach stinkendem Fisch roch.
Während des Nachmittags kam keine Handvoll Fahrzeuge über die bessere Piste direkt entlang der Lagune gefahren. Auf die Buckelpiste, an der wir standen, verirrte sich niemand. Es war also, wie erwartet, deutlich weniger los als am Pefki Beach.
Am Morgen hatten wir in der Wetter-App gesehen, dass bis Montag gutes Wetter gemeldet ist, mit Temperaturen über 20 Grad. Eigentlich wollten wir am Freitag oder allerspätestens Samstag von Euböa aufs griechische Festland übersetzten und montags dann über die Grenze nach Nordmazedonien rollen. Frank meinte, dass wir das Maximum an schönen Tagen hier noch mitnehmen sollten. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass wir auf dem Rückweg längere/weitere Etappen zurücklegen müssen. Damit beschäftigte ich mich also den Nachmittag über und kam zu dem Schluss, dass wir noch eine Woche auf Euböa verbringen könnten. Das heißt, wir würden nächste Woche Mittwoch oder Donnerstag mit der Fähre übersetzen und am Samstag dann Griechenland verlassen. Also alles 4 – 5 Tage verzögert. Der neue Plan stand also.
Vor lauter Planen und weil wir ja am Morgen schon zu dem Metaxas Fort Gouves gelaufen waren, verschob ich den Spaziergang zur Lagune auf Morgen. Da wusste ich noch nicht, dass an dem Spruch „Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf Morgen“, zutreffen sollte.
Windig war es mal wieder und während sich Frank hinter einem Busch versteckte, saß ich an Allmos Heck. Später drehte der Wind ganz leicht, so dass ich am Heck nicht mehr geschützt saß.
Als die Sonne sich hinter Schleierwolken versteckte begannen wir zu kochen. Wobei nur die Reste der Currywurstpfanne von vorgestern erwärmt werden mussten. Dazu gab es den restlichen Kartoffelsalat. Wobei immer noch ein Rest vom Rest übrig blieb. Wir aßen innen, weil es ohne Sonne bzw. mit sehr schwacher Sonne und Wind, draußen nicht so angenehm war. Vielleicht waren wir auch einfach nur zu sommerlich gekleidet. Anschließend blieben wir, zur Freude von Emma, innen.
Mittwoch, 12. März 2025
Angenehm ruhig war es in der Nacht. Wir waren ja auch weit genug weg von Allem. Am Morgen machte uns die Sonne einen Strich durch die Rechnung. Zwar war es mild, es wehte kaum ein Lüftchen, dafür fehlte die Sonne. Diese wollte sich heute lieber hinter Wolken verstecken, anstatt sich zu zeigen. Dabei wollten wir uns doch heute leuchtende Flamingos in der Lagune anschauen. Daraus wurde wohl nichts.
Wir frühstückten draußen, mit Blick auf das Meer. In der Hoffnung Delfine am Horizont zu entdecken. Frank meinte gestern, nach unsrer Ankunft, irgendwas in der Ferne aus dem Wasser hüpfen gesehen zu haben. Leider sahen wir nichts dergleichen.
Mangels Wind wurde Emma zu einem Strandspaziergang genötigt, wobei ich schaute, dass sie nicht durch den Müll lief. Tapfer lief sie mit mir ein Stück den Strand entlang und auch wieder zurück. Als sie irgendwann Allmo erblickte, wollte sie querfeldein zu ihm zurück. Doch durch das angeschwemmte Zeug wollte ich sie nicht laufen lassen, also wurde sie die letzten Meter von mir getragen.
Frank und ich gingen dann noch in Richtung der Livari Lagune. Nicht nur, dass das Licht nicht stimmte, auch die Flamingos hielten sich versteckt. Wir konnten nur einen einzigen Flamingo ausmachen. Dafür zwei weiße Schwäne und so was wie Fischreiher. Auch war am Horizont schemenhaft ein riesiges Bergmassiv mit Schnee zu sehen.
Zurück bei Allmo machten wir uns abfahrbereit und fuhren über die Holperpiste zurück in Richtung Kanatadika.
Tbc