Auf der geteerten Straße schraubten wir uns einige Höhenmeter nach oben. Wir fuhren geradewegs auf eine Landschaft zu, wo sich sanfte Hügel aneinanderreihten. Unterbrochen wurde das Bild von dem Montana Cardon, einem alaten Vulkan. Dieser besteht aus verwittertem Gestein und wirkt zwischen den ansonsten harmonischen Hügeln, wie ein großer Rebell.
Wir parkten in Fahrtrichtung auf der nicht geteerten Fläche am Mirador de Sicasumbre. Noch war dort nichts los. Zunächst entledigten wir uns unseres Restmülls, auch das Katzenklo und unseren Kack-Beutel entsorgten wir. Während Frank die Toilette wieder „einbaute“ zogen dicke Regenwolken über uns hinweg und es begann auch tatsächlich an zu regnen. Wie gut, dass wir noch nicht losgelaufen waren. Wir saßen ganz einfach den Regenschauer aus und auch den nächsten.
In der Zwischenzeit waren auch die Touristen aus ihren Ferienorten wachgeworden. Ein munteres Kommen und Gehen herrschte auf dem geteerten Parkplatz. Nur wenige waren so schlau quer einzuparken und parkten quasi parallel zur Straße. So passten nur 6 Autos auf die Fläche, wo sonst vielleicht 15 hingepasst hätten. Wie war das mit ein bisschen mit- und nachdenken?
Uns sollte das auf jeden Fall egal sein. Wir parken nach Möglichkeit immer so, dass wir ohne Probleme wieder vorwärts wegfahren können.
Die dunklen Wolken zogen irgendwann weiter und wir krochen aus Allmo heraus. Sogleich wurden wir von einem Paar aus Wesel angesprochen, die seit 40 Jahren nach Fuerteventura, immer in das gleiche Hotel fahren. Einmal waren sie auf Lanzarote und sind dann nach nur wenigen Tagen rüber nach Fuerteventura, weil es denen auf Lanzarote nicht gefiel. Das Hotel auf Fuerteventura war aber nicht mehr so wie früher. Jetzt waren die Musik und die herumschreienden Kinder viel zu laut. Das wäre früher nicht so gewesen. Tja, was soll man dazu sagen. Sie hatte in irgendeiner Fuerteventura-Gruppe kürzlich etwas von einem deutschen Feuerwehrauto gelesen. Ob jemand uns gesehen und davon in der Gruppe berichtet hatte? Bisher ist uns noch kein anderes Feuerwehrauto auf der Insel begegnet.
Nach dem kurzen Gespräch nahmen wir den Aussichtspunkt in Angriff. Der Wind wehte uns ganz gut um die Ohren und je höher wir kamen, desto heftiger wurde der Wind. Meinen Hinweis, dass wir Emma mit ihrer Leine als Drachen fliegenlassen könnten, fand Frank nicht so lustig. Die arme Katze.
Entlang des Weges erklären halten Schaustafeln Informationen zum Sternenhimmel bereit, denn der Mirador de Sicasumbre ist ein astrologischer Aussichtspunkt. Auf Fuerteventura gibt es sogenannte Starlight Reserves, denn die nächtliche Dunkelheit wird als Schutzgut betrachtet. Durch die üblichen Lichtverschmutzungen (und manche Leute übertreiben es ja auch noch mit wilden Außenbeleuchtungen), gerät das natürliche Sternenlicht immer mehr ins Hintertreffen. Eigentlich schade, dass wir in unserer Gesellschaft mit unseren Verhaltensweisen dem natürlichen Sternenlicht so schaden.
Insbesondere nachts wird der Sternenhimmel von dort wunderbar zu betrachten sein. Wobei unser letzter Übernachtungsplatz bestimmt gut mithalten kann.
Die Funktionsweise der Sonnenuhr auf dem Aussichtspunkt konnten wir ebenso wenig testen, wie wir Gran Canaria auch nicht sehen konnten. Dafür waren viel zu viele Wolken am Himmel unterwegs.
Auf dem Rückweg zu Allmo hielten Eltern sogar ihre Kinder fest, damit diese nicht fliegen gingen. Ich bin davon überzeugt, dass Emma mit ihren 2,7 Kilo einen prima Flugdrachen abgegeben hätte. 😉
In der Umgebung von Sicasumbre sind auch Filme gedreht worden. Kein Wunder bei dieser kargen Mondlandschaft.
Die Straße schlängelte sich im weiteren Verlauf durch die schönen hügeligen Berge.
Tbc