Der Playa de Garcey bot vor Jahren einen sehr interessanten Anblick. Denn in der Bucht war 1994 die SS America auf Sand gelaufen. Das Schiff lief 1939 vom. Zunächst wurde es als Militärtransporter genutzt, später dann als Kreuzfahrtschiff. Bei einem Sturm vor den Kanarischen Inseln riss sich das Schiff 1994 von dem Schlepper los und strandete am Playa de Garcey. Wenige Tage danach zerbrach in zwei Teile. Das Heck versandete alsbald. Seit Anfang 2007 ist auch der Bug fast vollständig unter Wasser. Eigentlich sollte es nach Thailand geschleppt werden, um dort als schwimmendes Hotel vor Phuket zum Einsatz zu kommen.
Auf der Zufahrt zu dem Strand entdeckten wir im Wasser tatsächlich noch verrostete Reste des Schiffbugs, die aus den Wellen herausragten. Wir nahmen die direkt die erste Strandzufahrt. Fuhren den verhältnismäßig steilen Hügel hinunter und parkten in erster Strandreihe.
Zwei Strandbesucher mit einem Surfbrett verschwanden gerade in die danebenliegende Bucht. Frank meinte, dass kein Tourist mit seinem Pkw den Hügel hier zum Strand hinunter fahren wird. Wir werden es wohl im Laufe des Tages erleben. Denn uns war sofort klar, dass wir hier bleiben werden (wenn der Van mit den bissigen Hunden nicht hier auftaucht).
Die Leere des Strandes nutzten wir, um auf der rechten Seite die Höhle (eigentlich ist es ein riesiger Tunnel oder eine Höhle mit zwei Öffnungen) zu erkunden. Die Felsen, die in der Höhle lagen waren teilweise in einem schönen Dunkelrot und sahen von der Farbgebung her sehr interessant aus.
Anschließend gingen wir einmal quer über den Strand auf die andere Seite der Bucht. Dort an dem Strand, hinter der Mauer aus Kullersteinen, stand der Van von den Leuten, die wir vorhin gesehen hatten.
Von den Felsen, die die Bucht einfassten, waren an der Seite auch viele dicke Felsbrocken abgebrochen, lagen im Sand und wurden leicht von den Wellen umspült. Wie unterschiedliche Schichten einer Torte sind die verschiedenen Gesteinsschichten zu erkennen. Teilweise waren die Kieselstein-Zement-Schichten vom Wasser im Laufe der Jahrhunderte richtig glatt geschliffen worden.
Zurück bei Allmo näherten sich von der Höhlenseite zwei Touristen, die es noch niemals schafften zu grüßen. Immerhin fragte der Typ dann, ob er ein Foto machen dürfte. Sprechen konnten die also doch.
Langezeit gehörte die Bucht uns allein, doch nach dem Mittag fand der ein oder andere Strandbesucher, Höhlenforscher, Surfer oder Body-Boarder den Weg an den Playa de Garcey.
Mit Einsetzen der Flut, war von der SS America auch der letzte rostige Zipfel in den Wellen verschwunden.
Sonne und Wolken wechselten sich ab. Im Schatten war es durch den Wind sogar recht frisch. Ein junges Pärchen aus der Schweiz sprach uns auf unsere Feuerwehr an. Sie selbst hatten für eine Woche einen Leihcamper geliehen.
Zum Abendessen gab es die Reste der vergangenen Tage. Und dann war es auch schon fast soweit, dass die Sonne unterging.
Freitag, 3. November 2023
Wer hätte nach den vielen Wolken, die den Sonnenuntergang begleiteten gedacht, dass wir wenige Stunden später einen sternenklaren Himmel aus unserem Dachzelt heraus beobachten können? Keine Lichtverschmutzungen, die das Licht der Sterne trübten. So ein Blick nachts in den Himmel ist einfach unbezahlbar.
Gestern stand die Überlegung an, ob wir hier mehr als nur eine Nacht verbringen sollten. Vieles sprach dafür: Die verhältnismäßig wenigen Tagesbesucher (wovon die Hälfte auf dem Hügel parkte und nicht runter fuhr), die himmlische Ruhe in der Nacht, die wenigen Camper (ein Van in der Nachbarbucht und einer auf der Klippe), der unbeschreiblich schöne Sternenhimmel. Leider gab es eher praktische Dinge, die dagegen sprachen: ein fast voller Urintank, beim Essen müssten wir improvisieren. Hinzu kam, dass das Meer im Vergleich zu gestern Morgen eindeutig unruhiger war und das es (noch) sehr stark bewölkt war. Ach ja, das Handynetz war sehr instabil. Mal war es da, mal war es weg.
Schweren Herzens verließen wir den vielleicht bisher schönsten Platz auf Fuerteventura (neben dem am Pana Horadada). Frank wollte ein paar schöne Videos, wie Allmo den Hügel hoch ährt und wieder runter fährt und unten herum nach oben fährt und und und… Mir tat nachher schon der Arm weh vom Kamerahalten.
Wir fuhren noch bis vorne an auf die Klippen, um einen Blick auf den Strand von oben zu werfen. Besser wäre es gewesen dort schon gestern zu halten, da schien um die Zeit bereits die Sonne und das Meere hatte eine schöne Farbe. Heute war es alles eher grau in grau und die See rau. Ab und zu sahen wir die Spitze der SS America aus den Wellen hervor.
Auf der gleichen Piste ging es zurück auf die Teerstraße. Dieser folgten wir einige Kilometer.
tbc