Unser heutes Tagesziel, Kryoneri, lag ungefähr 100 Kilometer entfernt, am Golf von Patras. Der Weg führte uns vorbei am Ambrakischen Golf und mehreren Seen. Die Straßen waren sehr gut befahrbar.
Wir durchfuhren einige Ortschaften, die nicht immer als solche zu erkennen waren. Wenn’s blöd gelaufen ist, sind wir wieder in eine Radarfalle geraten. Zumindest war vorher kein Schild mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung zu sehen gewesen, auch kein verblasstes Schild und auch kein Ortsschild. Frank war schon richtig genervt, von den komischen (nicht lesbaren) Schildern und versteht nicht, warum manchmal 50 aufgehoben ist, obwohl wir uns noch in der Bebauung befinden und dann ist mitten im Nirgendwo plötzlich wieder 50.
Wir können uns nicht daran erinnern, dass das vor 2 Jahren auch schon so wirr gewesen ist. Oder wir haben es erfolgreich verdrängt.
Nachdem wir im Trockenen gestartet waren, fuhren wir den dunklen Wolken entgegen. Eine ganze Weile regnete es und es sah so aus, als wollte es gar nicht mehr aufhören. Doch dann wurde es heller und es hörte tatsächlich auf zu regnen.
Die Gelegenheit wollten wir nutzen uns dein wenig die Füße zu vertreten. Die Klisoura Gorge kam da wie gerufen. Laut Karten-Gockel gibt es einen Wasserfall unweit der Straße. Wir hielten am Straßenrand und liefen auf gut Glück los. Von der alten Teerstraße führte ein Trampelpfad hinunter in das trockene Flussbett.
Frank äußerte starke Bedenken, ob der Wasserfall überhaupt Wasser führen würde, wenn doch das Flussbett schon trocken ist. Wir liefen nur ein kurzes Stück durch das Flussbett. Die Steine waren teilweise rutschig und ein Blick um die Ecke zur Felswand ließ vermuten, dass sich Franks Befürchtung bewahrheiten würde. Da sah nichts so aus, dass es fließen würde. Wobei ein paar Sträucher und Steine die Sicht auf die komplette Wand versperrten.
Aufgrund der Annahme, dass der Wasserfall ausgetrocknet und das Klettern über die rutschigen Steine auch nicht sehr spaßig ist, drehten wir um und kehrten zu Allmo zurück. Wie folgten der Hauptstraße, die uns durch die kleine Klisoura Gorge führte. Bis zum Golf von Patras war es nun nicht mehr weit.
Irgendwann tauchte vor uns das gewaltige graue Bergmassiv aus, welches bis zum Meer reicht. Davor befand sich unser Übernachtungsplatz in Kryoneri. Eigentlich wollten wir dort schon vor zwei Jahren übernachten. Allerdings war die Brücke, die über den Fluss Evinos führte, kurz vorher zusammengebrochen und weil wir nicht so genau wussten, wie es mit einer Umfahrung aussieht, entschieden wir uns von Mesolongi aus direkt nach Andirrio/Patras weiterzufahren.
Über die neue Brücke fuhren wir nun nach Kryoneri. Anstatt unmittelbar an dem Felsen zu parken, entschieden wir uns für einen Platz etwas weiter westlich, auch direkt am Meer, mit Blick auf das Felsmassiv. Dort waren wir in guter Gesellschaft. Bereits vier andere Camper standen dort mit ausreichend Abstand.
Wir blieben mit Allmo direkt zu Beginn stehen. Nach einem kleinen Mittagssnack kochten wir Kartoffeln für den Kartoffelsalat, den es später geben soll. Über der Peleponnes-Halbinsel/Patras hingen dichte schwarze Wolken, während auf unserer Seite des Golfs von Patras zeitweise sogar die Sonne zwischen die Wolken durch kam. Wie gut, dass wir hier angehalten hatten.
Ich unternahm mit Emma einen Cat-Walk und wir entdeckten aus der Ferne einen verlassenes Bahnhofsgebäude. Als ich mit Emma zurück zugekehrt war, unterhielt sich Frank mit der Britin aus dem Nachbar-Camper. Interessanterweise waren sie und ihr Mann mit einem Kater unterwegs, der – so wie Emma – 17 Jahre alt ist und seit einem Jahr an der Schilddrüse erkrankt ist. Er bekommt ebenfalls Tyronorm, allerdings übers Futter. Ins Maul lässt er es sich nicht geben. Da haben wir mit Emma wohl Glück.
Ohne Emma folgten wir den teilweise zugewachsenen Bahnschienen bis zu dem Bahnhofsgebäude. Ein Wasserturm, für die Dampfloks war auch vorhanden. Am Bahnhofsgebäude war kein Ortschild angebracht und auch eine Bahnhofsuhr suchten wir vergebens. Vermutlich war es ein reiner Güterbahnhof. Denn die Schienen führten zum Hafen von Kryoneri.
Wir gingen noch zu dem Platz direkt an dem Felsmassiv, wo zwei Camper standen, und kehrten dann um. Frank bereitete den Kartoffelsalat mit Schlangengurke zu. Dazu gab es Brühwürstchen. Ein paar Wurststückchen staubte ein älterer Rüde ab, bei dem die Rippen zu sehen waren.
Unser britischer Nachbar, der eigentlich Ire ist, kam, um sich unsere Reisekatze Emma anzusehen. Auch ihr Reisekater Ted, kam erst im hohen Alter in den Genuss zu Reisen. Bisher hatten wir nur Menschen getroffen, deren Katzen deutlich jünger zu Reisekatzen wurden. Und dann ging auch schon fast die Sonne unter und unser Nachbar und wir verkrochen uns jeder in sein Fahrzeug.
Der Himmel leuchtete im Westen in den schönsten rosa Tönen, als die Sonne unterging.
Freitag, 22. November 2024
Auch diese Nacht hatte der Regen andere Pläne, die unseren Standort nicht einschlossen. Uns sollte es recht sein. Frank war nur etwas angesäuert, weil wir wiedermal im Hubdach übernachtet hatten.
Nach dem Frühstück (draußen war es wärmer als in der Doka) beschäftigte ich mich zunächst mit den nächsten Zielen. Die Fahrt mit der Schmalspurbahn fiel aus, weil Frank nicht den Rückweg zurück zum Ausgangspunkt zu Fuß gehen wollten. Bei 14 Kilometer bergab verweigerte er sich. Da half es auch nichts, dass die Landschaft interessant wäre.
Auch die anderen von mir bei Gockel markierten Punkte, fand ich wenig spannend. Ein paar Klöster, ein Wasserfall, … Irgendwie sprach mich das nicht so an. Daher werden wir wohl den direkten Weg nach Githio einschlagen. Wobei das immer noch etwas über 300 Kilometer sind und wir vermutlich zwei Zwischenstopps einlegen werden. Wenn uns unterwegs was gefällt, werden wir dann einfach spontan anhalten. Und wenn das Wetter schäbig ist, dann fahren wir einfach etwas zügiger weiter.
Nachdem das klar war und Frank anfing zu telefonieren, ergriff ich die Flucht und unternahm einen kleinen Spaziergang. Zum Felsmassiv waren wir gestern gelaufen, also lief ich ein Stück in die entgegengesetzte Richtung.
Später besuchte ich unsere Britisch/irischen Nachbarn und ihren Kater Ted. Der war wenig beeindruckt von mir. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und irgendwann kam Frank dazu.
Sonne und Wolken wechselten ich heute ab. Mal war es im Pullover zu warm, dann wiederum im T-Shirt zu frisch.
Den Mittagssnack ließen wir aufgrund der vorangeschrittenen Zeit ausfallen und aßen stattdessen wieder Kartoffelsalat mit angebratener Brühwurst und Zwiebeln. Das schmeckte auch.
Wir saßen noch eine Weile draußen im Sonne-Wolken-Mix und verkrochen uns mit dem Untergang der Sonne in Allmo. Emma war froh, dass sie mich belagern konnte.
Samstag, 23. November 2024
Das Meeresrauschen wiegte uns in den Schlaf. Nächte am Meer, oder an einem Fluss, sind so herrlich beruhigend.
In der Nacht donnerte es einmal. Zumindest dachten wir beide das. Geregnet hatte es aber nicht. Wobei beides gemeldet war.
Wir hatten tatsächlich das Glück bei schönstem Sonnenschein im Dachzelt zu frühstücken. Kurzzeitig kam der Gedanke auf, dass wir bei dem herrlichen Wetter nun weiterfahren, was ja eigentlich schade ist. Und dann kam eine dunkle Wolke und schob sich vor die Sonne und der Wind war auch recht frisch. Also hielten wir an unserem Vorhaben fest.
Wir verabschiedeten uns noch von unseren Britisch/irischen Nachbarn und machten uns auf den Weg.
Einen letzten Blick auf das Felsmassiv warfen wir von einem Viewpoint aus. Dieser befand sich auf der anderen Seite des Felsen und dort war es sowas von stürmisch. Schnell flüchteten wir in Allmo und nahmen Kurs auf den Fähranleger in Antirrio.
tbc