Auf dem Weg nach Agios Nikolaos hätten wir gerne noch ein paar Zwischenstopps mit Übernachtung eingelegt und es uns an ein paar Stränden gemütlich gemacht. Doch bei dem grauen Wetter, so ganz ohne Sonne, machte dies wenig Sinn.
Zudem musste ich dringend etwas für meine Nackenschmerzen tun, die mich schon seit beinah zwei Wochen plagen. Es will einfach nicht besser werden. Also muss eine Massage her. In Agios Nikolaos gibt’s direkt mehrere Massage-Praxen. Irgendwer wird hoffentlich Zeit für mich haben.
Der Weg von Sitia nach Agios Nikolaos führt durch die Berge. Wobei wir nicht viel höher als 350 Höhenmeter erklimmen mussten. Die New National Road 90 verläuft da ganz human. Nur Schluchten mussten umfahren werden, weswegen wir uns eine ganze Weile vom Meer weg bewegten und immer wieder Schlenker und Kurven mitnahmen, um die Ausläufer zu überwinden. Landschaftlich war der Weg auf jeden Fall ansprechend. Zog sich jedoch etwas in die Länge.
Auf dem Weg hielten wir noch an einem Lost Place, westlich von Pachia Ammos. Auch wenn das Eingangstor verschlossen war, so war der Zaun daneben nicht mehr vorhanden, so dass wir ohne Mühen das Gelände betreten konnten. Es handelt sich vermutlich um einen ehemaligen Campingplatz.
In einem Gebäude befand sich im Erdgeschoss und im Kellergeschoss je eine kleine Wohneinheit. Zwei Gebäude mit Duschen und Toiletten sind vorhanden. Wobei die Waschbecken und die Duscharmaturen wohl von irgendwem gebraucht werden konnten. Nur die Toilettenschüsseln waren geblieben.
Es gab ein Gebäude, in dem sich eine Küche befand. Jetzt waren nur noch die Fliesenspiegel vorhanden. Entweder war dies ein Restaurant oder zum selber kochen.
Auf einer größeren Wiese standen wohl die Zelte, vielleicht auch die Pkws. Aber definitiv keine größeren Camper.
Der Pool sah aus, als wäre er direkt nutzbar. Wasser rein und ab ins Vergnügen. Keine Risse, keine sonstigen Beschädigungen. Nur Graffiti aus dem letzten Jahr.
Der angrenzende Strand sah traumhaft aus, wenn man den ganzen (Plastik)Müll ausblendet, der dort angespült wird. Das Wasser war kristallklar und die umliegenden Felsen sahen fantastisch aus. Auf der gegenüberliegenden Seite hatte sich über die Jahrtausende eine Art Höhle gebildet. Eigentlich scheint alles perfekt zu sein, um an dieser Stelle einen Campingplatz zu führen. Ob der Bau der New Nationalroad 90, die nun unmittelbar daran vorbei führt, zu der Aufgabe des Platzes geführt hat? Der Straßenlärm ist halt nicht so schön.
Agios Nikolaos
Wir näherten uns Agios Nikolaos. Potenzielle Übernachtungsplätze ließen wir rechts liegen. An einem Aussichtspunkt blickten wir auf Agios Nikolaos und auf schneebedeckte Berge. Ein eisiger Wind pfiff uns um die Ohren.
In Agios Nikolaos gibt es am Hafen mit den Segelbooten einen Bezahlt-Parkplatz (3 Euro pro Tag), doch anstatt diesen anzufahren, warf Frank mich vorher in einem kleinen Kreisverkehr raus und ich ging zu Fuß weiter. Frank parkte mit Allmo etwas außerhalb und sendete mir seinen Standort, damit ich ihn wiederfinde.
Mein erster Eindruck war, dass dies genau die richtige Entscheidung war. Es herrschte viel Verkehr und immer wieder gab es Einbahnstraßen. Es war schon gut, dass Frank außerhalb auf mich warten wird.
Zügig hatte ich die als erstes ins Auge gefasste Massage-Praxis erreicht. Freundlich und sogar auf Deutsch wurde ich empfangen. Einer der beiden Inhaber ist zwar in Griechenland geboren, aber in Deutschland großgeworden.
Ich erklärte meine Beschwerden und bekam neben ein paar ersten Tipps, für morgen Vormittag einen Termin. Besser könnte es doch kaum laufen.
Zu Fuß drehte ich eine kleine Runde durch Agios Nikolaus, hielt mich dabei im Wesentlichen am Wasser, vorbei an den Häfen. Der Bezahlt-Parkplatz am Hafen sah sehr voll aus und verspricht bestimmt keine ruhige Nacht.
Zurück bei Allmo entschieden wir zum Übernachten nach Elounda oder Plaka zu fahren. Auf dem Weg dorthin tankten wir für günstige 1,518 Euro den Liter Diesel.
Tbc
