Wir starteten in unseren ersten Tag auf Kreta. Am Morgen konnten wir erst so richtig sehen, wo wir gelandet waren. Als wir um Mitternacht in Kissamos am Hafen ankamen, war es stockfinster. Schemenhaft war der Berg neben uns zu erahnen gewesen. Jetzt konnten wir ihn sehen. Und damit hatten wir auch schon unseren heutigen Fahrtwerg vor Augen.
Wir frühstückten draußen und waren gerade fertig, als das Paar aus Worms angefahren kam. Sie wollten wissen, was wir heute vorhaben. Wir stellten fest, dass wir das gleiche Ziel vor Augen haben. Da die Straße unbefestigt ist, wollte Caro wissen, ob wir sie einsammeln können, falls der Weg mit ihrem Camper nicht zu schaffen ist. Dies versprachen wir.
Die beiden hatten etwas Vorsprung, weil wir noch das Dachzelt abbauen mussten. Natürlich holten wir sie auf dem Weg zum Balos Beach ein und fuhren ein paar Kilometer mit Abstand hinter ihnen her.
Erste Sichtkontakte zur Einheimischen Bevölkerung (Ziegen), die auf dem Weg und am Wegesrand lagen, fanden statt. Die Strecke zum Balos Beach war wunderschön. Die Landschaft begeisterte uns schonmal. Auf den letzten Kilometern überholten wir unsere neuen Wormser Bekannten, weil es absehbar war, dass sie ohne Probleme das Ziel erreichen werden.
Allmo konnte etwas schneller fahren und ruckzuck erreichten wir den Parkplatz. Entgegen der uns vorliegenden Informationen mussten wir heute keine Eintrittsgebühr in das Naturschutzgebiet zahlen (der Posten war nicht besetzt; sonst wäre es 1 Euro pro Person gewesen) und auch auf dem Parkplatz war kein Parkwächter anwesend (der sonst 3 Euro verlangt). Somit kamen wir heute kostengünstig weg.
Der Parkplatz war noch leer, was uns sehr freute. Wir schnappten uns unsere Sachen (Picknickdecke, Badesachen, Wasser und was zu essen) und machten uns auf dem Weg zum Balos Beach. Vom Parkplatz aus sind es rund 1,2 Kilometer Fußweg hinunter bis zum Strand. Ein Schild weist darauf hin, dass man bis 20 Uhr den Strand verlassen haben muss.
Ein Pfad führt hinunter. Teilweise sind Treppenstufen angelegt, um das Gehen einfacher zu gestalten. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke wird es steiler und Blicke auf den Balos Beach, die Balos Lagune und die beiden Gramvousa Inseln werden frei. Und was das für ein traumhafter Ausblick und Anblick ist!!! Das Wasser schimmert intensiv türkisblau und ist einfach nur schön anzusehen.
Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir die Sanddünen erreicht. Zu der frühen Stunde, es war kurz nach 10 Uhr, lag der größte Teil der Bucht noch im Schatten. Der gegenüberliegende Bereich wurde von der Sonne angestrahlt, also machten wir uns auf den Weg dorthin.
Zwei Wege führten auf die andere Seite. Ein Weg führte über Felsen/Steine, der andere über die Sandbank. Wir schlugen den Weg über die Felsen ein. Interessanterweise hatte irgendjemand blaue Striche und Pfeile auf die Felsen gemalt, um den bestmöglichen Weg auf die andere Seite zu markieren. Denn die Felsen werden immer wieder durch kleine Wasserrinnen durchzogen und umspült. Eine Holzbrücke ist an einer Stelle zwischen den Felsen montiert. Daneben befindet sich ein tieferer und größerer Pool. Beinah so wie die Natural Pools auf den Kanaren, nur viel kleiner.
An einer weiteren Stelle liegt nur noch eine Holzpalette. Die eigentliche Brücke ist nicht mehr vorhanden. Die Palette liegt nur im Wasser auf den Felsen und kippt mit dem ersten Schritt nach hinten und mit dem zweiten Schritt nach vorne. Und Schwupps ist der Fuß nass. Macht nichts, wir haben unsere Treckingsandalen an.
Wir breiteten unsere Picknickdecke im Sand aus und machten es uns gemütlich. Frank wollte direkt ins Wasser, kam aber nicht weit. Irgendwie ist es kälter als gedacht. Ich teste es auch und schrecke zurück. Da war das Wasser an der Dimitrios aber tausendmal wärmer. Oder es lag daran, dass der Wind etwas frisch wehte und wir dadurch nicht warm genug waren, um locker ins Wasser zu hüpfen.
Tatsächlich näherte sich ein Boot dem kleinen Steg und es entsprangen ein paar Winterurlauber. Dick eingepackt in Jacken und langen Hosen. Okay, auf dem Boot wird der Fahrtwind bestimmt kalt gewesen sein.
Der leichte Wind nervte und bereitete mir Gänsehaut. Daher brachen wir nach einer Weile lauf und wollten schauen, wie es mit dem Wind auf der anderen Seite, also direkt am Berg aussieht. Wir überquerten die Sandbank, wobei wir einmal etwas mehr als Knietief durch’s Wasser waten mussten.
Die Funktion der Metallstäbe, die aus dem Boden herausragen, durchschauten wir inzwischen auch. Da werden in der Saison die Sonnenschirme draufgesteckt sein. Hübsch ist anders. Und die Dinger stehen dicht an dicht. Wie gut, dass es Ende November ist und sich die Touristenzahlen in Grenzen halten. Die Kantinen und Strandbars sind meist geschlossen.
Wir unterhielten uns noch mit dem Paar aus Österreich, die sich auf der Fähre so nah an Allmo kuscheln mussten und auch mit dem Paar aus Worms kamen wir noch ins Gespräch. So ein Strand ist dann doch sehr weitläufig.
So schnell wollten wir dann doch nicht von diesem irreal schönen Balos Beach verschwinden und hatten unser Lager zwischen Lagune und Meer aufgeschlagen. Inzwischen wurde der ganze Bereich von der Sonne angestrahlt. Ich ging dann doch noch ein wenig weiter ins Wasser hinein. Wenn man länger drin steht und sich bewegt, ist das Wasser nicht mehr ganz so kalt.
Ein leicht muffiger Geruch ereilte uns an unserem neuen Platz. Frank nahm diesen Geruch nicht wahr. Doch wie ich von Caro erfuhr, lag ein großer Fisch am Strand, der vor sich hin verweste. Puh! Das erklärt alles.
Inzwischen war ein weiteres Boot gelandet und auch von oben kamen mehr Menschen an den Strand. Mir missfiel der Geruch und bevor wir nochmal umsiedeln, entschieden wir uns für den Rückzug.
Beim Berghochlaufen wurde uns so richtig warm. Eigentlich könnten wir jetzt gut ins Wasser springen. Der leicht wehende Wind war auf einmal auch nicht mehr störend, sondern angenehm.
Auf dem Parkplatz standen so einige Fahrzeuge. Doch nichts im Vergleich zu dem, was im Sommer los sein muss. Einen Parkplatzwächter gab es immer noch nicht.
Für die Nacht hatte ich einen Strand im Westen von Kreta herausgesucht. Dieser befand sich 20 Kilometer entfernt. Wurde heute Morgen die Piste und die Felsen noch wunder von der Sonne angestrahlt, so befanden sie sich nun überwiegend im Schatten. Ein paar Ziegen fühlten sich durch Allmo gestört und rannten im Galopp davon.
Nachdem wir die Piste hinter uns gelassen hatten, ging es über Teer weiter bis zum Falasarna Beach.
Tbc