Im Vorort Gazi, westlich von Heraklion, hielten wir zunächst bei einem Lost Place. Es handelt sich um den Barracuda-Club. Bei Karten-Gockel ist der Ort mit „Neverland“ bezeichnet.

Wir parkten zwei Grundstücke entfernt, auf einer geschotterten Fläche und näherten uns von der Hauptstraße der ehemaligen Diskothek. Die beiden Brücken, die zum Eingang führten, waren nicht mehr so ganz in Schuss. Wir hangelten uns am Geländer entlang, was gut ging.

Das innere des Barracuda-Clubs ähnelt einem Schiff. Runde Bullaugen, als Fenster. Die Theke als Schiffsbug. Ansonsten ist vieles zerstört. Ein B und ein U entdeckten wir noch auf dem Boden. Reste der ehemaligen Außenbeschriftung. Was geschah mit dem Club? Und warum liegt diese Fläche, direkt am Strand, nun brach?



Was es in dem Club gab, waren angriffslustige Mücken, so dass unser Besuch recht kurz ausfiel. Wir verließen den Barracuda-Club auf dem einfachen Weg, hinten raus (also zum Strand hin).

Allmos Haupttank benötigte neuen Diesel und bevor wir umpumpen, entschieden wir uns für Tanken. Eine günstige Tankstelle befand sich in unmittelbarer Nähe zu LIDL, so dass wir ohne große Umwege direkt beides erledigen konnten.

Im Lidl wurden wir dann von einem Griechen auf Deutsch angesprochen. Er hatte 52 Jahre im Stuttgarter Raum gelebt und ist seit 6 – 7 Jahren zurück auf Kreta. Seine Söhne und die Enkel leben in Deutschland, so dass er mit seiner Frau immer im April nach Deutschland zurückkehrt.

Auf dem Parkplatz wurden wir dann erneut auf Deutsch angesprochen. Ein Ehepaar aus Hamburg hat Kreta zum Altersruhesitz erklärt. Drei Monate im Jahr geht’s zurück nach Deutschland.  

Nun wollte ich noch Heraklion unsicher machen. Herausgesucht hatte ich einen kostenfreien Parkplatz westlich der Altstadt. Bei der Vorbeifahrt (wir mussten im Kreisverkehr drehen, um auf den Parkplatz abbiegen zu können), sah es erstmal nicht so aus, als wenn es einen Platz für Allmo geben würde. Doch als wir auf den Platz fuhren (der war zum Glück so angelegt, dass wir nicht stecken bleiben konnten), hatten wir Glück. Eine Dame ging gerade zu ihrem Pkw und als diese fuhr, waren vier Plätze (zwei nebeneinander und zwei hintereinander) frei. Frank lenkte Allmo erstmal in die Lücke.

Da er sowieso bei Allmo bleiben wollte, um sich die Latscherei durch eine Stadt zu sparen, könnte er immer noch umparken. Bevor ich loslief, gab’s erstmal einen Mittagssnack. Neues Brot hatten wir bei LIDL gekauft.



Am Rand war ein Reisebus geparkt und noch bevor ich los ging, kamen die Jugendlichen zum Bus gelaufen und Frank stellte Allmo direkt auf den Platz, wo der Bus vorher geparkt hatte. Somit nahmen wir nicht zu viele Plätze in Beschlag. Ich war derweil schon losgelaufen.



Auf dem Hinweg hielt ich mich am Meer und schlug den Weg zum Hafen ein. Eigentlich wollte ich mir nur die Festung ansehen, dann entdeckte ich bei Gockel, dass es auf dem Weg zum Leuchtturm, der sich ganz am Ende des Hafenbeckens (weit hinter der Festung) befand, dass es an der Mauer Graffiti gibt. Diese weckten mein Interesse und die Meerjungfrau.

Also lief ich hinter der Festung immer geradeaus. Rechts von mir befand sich der Hafen. Neben kleinen Segelbooten, lagen auch zwei Fähren oder kleine Kreuzfahrtschiffe am Hafen. Dahinter schloss sich der Industriehafen an.



Irgendwann erreichte ich die Graffiti und freute mich über die Bilder. Auch die Meerjungfrau war hübsch anzusehen. Bis zum Leuchtturm lief ich nicht mehr. Das Ding war sooo weit weg, dass ich wenig Interesse daran hatte, noch so weit rauszulaufen. Bis zur Meerjungfrau war es schon ein (Um)Weg von etwas über einen Kilometer pro Strecke.

Auf dem Rückweg filmte ich die Graffiti für Frank. Damit er auch über neues Filmmaterial verfügt.



Nachdem ich noch an den alten venezianischen Werften, die logischerweise auch in Hafennähe liegen, vorbeilief, bog ich in die Altstadt von Heraklion ein. Ich kam an den Zisternen vorbei, die durch ein Gitter versperrt waren. Ins Dunkle blickte ich und konnte erkennen, dass sich Wasser darin befand. Ob das noch irgendwie genutzt wird?



Gestern hatte ich bei Karten-Gockel Street Art Punkte mir abgespeichert, denen ich auf dem Weg zurück zu Allmo so grob folgen wollte. Und natürlich durften auch ein paar alte Gebäude (Agios Titos, Venetian Loggia, Morosini-Brunnen, Pumpenhaus, …) nicht fehlen.



Die Haupteinkaufsstraße (oder zumindest war es eine größere Straße), war etwas weihnachtlich geschmückt. Das schöne Wetter lockte so einige Leute nach draußen und die Cafes/Bars waren gut besucht.

Da meine Beine immer schwerer wurden, nahm ich nur noch die Wandgemälde mit, die auf dem Weg lagen. Für weitere Umwege fehlte mir einfach die Energie. Ich wählte den vermeintlich kürzesten Weg und lief durch Gassen, in die sich sonst vermutlich selten ein Tourist verirrt. Katzen liefen mir über den Weg und ich entdeckte unzählige Futterstellen und Unterschlupfmöglichkeiten für die kleinen Vierbeiner. Den Katzen in der Altstadt von Heraklion scheint es an nichts zu fehlen.



Und so kam ich 2,5 Stunden und 11.000 Schritte später wieder bei Frank und Allmo an. Der Rundgang durch Heraklion hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es gäbe bestimmt noch mehr zu entdecken. Beispielsweise führt ein etwas über 5 Kilometer langer Rundweg über die Festungsmauer, um die Altstadt von Heraklion herum.

Der Parkplatz hatte sich erstaunlicherweise in der Zwischenzeit ein wenig geleert. Wir hätten also gar keine Bedenken haben müssen, dass Allmo zu viel Platz in Anspruch nimmt.



Bis zu unserem ausgesuchten Übernachtungsplatz waren es nur 2,5 Kilometer. Der Parkplatz befindet sich direkt am Strand (Ammoudara Beach). Auch andere Camper standen schon dort. Abgesehen von dem direktem Strandzugang ist der Platz jedoch nicht so schön, dass wir hier lange verweilen würden. Für eine Nacht wird es okay sein. Wobei die Hauptstraße doch gut zu hören ist. Zumindest im Moment.

Wir begannen sofort unser Abendessen zuzubereiten. Ich hatte mich hungrig gelaufen. Heute gab es Cheese-Burger mit selbstgemachten Pattys. Vom Meer wehte ein frischer Wind, so dass es gut war, dass die Küche sich auf der abgewandten Seite befand. Ansonsten wären uns ein paar Zutaten um die Ohren geflogen.


Wir aßen innen und verschwanden dorthin auch, nach dem der Abwasch erledigt war.

Donnerstag, 12. Dezember 2024

Für ein abendliches Treffen scheint der Platz sehr beliebt zu sein. Und vorzugsweise parkt man dann im dunklen mit Meerblick zwischen zwei Womos. Die Typen, die an unserem Heck standen, verschwanden gegen 0:45 Uhr. Am Morgen sammelte ich die Hinterlassenschaften (leere Flasche, halbvolle Flasche, Zigarettenpackung, eine Tüte – da hätte man ja alles an Müll reintun können) ein. Frank meinte, dass die letzten Stimmen gegen 2 Uhr erst den Platz verließen.

Auch wenn wir vorher schon wussten, dass wir nur eine Nacht hier verbringen werden, so war nach dieser Nacht an der Entscheidung überhaupt nicht mehr zu rütteln.


Frank kam am Morgen auf die Idee, die Sandbleche wieder so zwischen Koffer und Doka zu verstauen, wie sie bei Fahrtbeginn auch montiert waren. Seit der Aktion, als wir in Albanien an der Sanddüne gestrandet waren, lagen diese nur noch in der Dachbox. Dies hatte den Nachteil, dass Frank den Durchgang nicht mehr so schön regendicht bekam. Und da es ja in den letzten Wochen ziemlich viel geregnet hat und wir nicht wissen, was uns noch so an Regen erwarten wird, möchte er es sich bei künftigen Regennächten möglichst einfach machen.

Zwischendurch kamen wir mit unserem österreichischen Camper-Nachbarn ins Gespräch, der schon ein erfahrener Kreta-Camper-Urlauber ist.



Die Sonne schien und wir entschieden uns dazu, noch bis zum Mittag am Strand zu bleiben. Was für ein Anziehungsmagnet der Strand ist, wurde uns nun so richtig bewusst. Sehr viele Menschen kamen zum Baden und trafen sich an der geschlossenen Strandbar. Der leichte Wind bereitete mir eine Gänsehaut, an baden war da gar nicht zu denken.

Bevor wir losfuhren, aßen wir noch etwas.

Tbc

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