Wir fuhren von der Küste weg, wieder ein Stück in Richtung des Inselinneren. Die Myli-Schlucht war unser Ziel. In der Schlucht befanden sich früher unzählige Wassermühlen. Das Wasser plätschert die Felsbecken entlang und vorbei an Felsen. Das wollten wir uns ansehen.

Es gibt drei Einstiegsmöglichkeiten in die Myli-Schlucht. Den nördlichen Zugang schlossen wir für uns aus. Dort gibt es zwar einen kleinen Parkplatz, aber die Durchfahrt durch den Ort Xiron Chorion könnte etwas eng sein. Da gingen wir auf Nummer sicher und fuhren zum südlichen Zugang. Kurz vor dem südlichen Zugang gibt es noch eine weiter Einstiegsmöglichkeit in die Schlucht und kurz davor einen etwas breiteren Parkstreifen.

Wir fuhren zunächst daran vorbei, um zu sehen, ob wir noch woanders parken könnten. Doch Parkplätze gibt es im Grunde nur am Straßenrand und diese Randstreifen sind eher für Pkw-Größe ausgelegt und Allmo hätte in die Straße hineingeragt. Hinter dem südlichen Zugang drehten wir und fuhren zu dem breiten Seitenstreifen, der sich nun hinter dem mittleren Einstieg befand.


Das fatale an diesen südlicheren Einstiegen war, dass es auf dem Hinweg bergrunter und später entsprechend wieder bergauf geht. Der Weg lief sich gut. Schnell erreichten wir erste alte Häuserstrukturen, die wir uns natürlich näher ansehen mussten. An der geschlossenen Taverne wurden wir von zwei Katzen begrüßt, die uns viel mitzuteilen hatten. Leider hatten wir kein Futter dabei. Bei der nächsten Wanderung sind wir hoffentlich schlauer und nehmen etwas Trockenfutter mit.



Dann begannen wir den Fehler, dem Wegverlauf zu folgen, anstatt rechts auf den anderen Weg zu wechseln. Hinter der Taverne entdeckten wir auch noch interessante Gebäudereste. Die Myli-Schlucht schien mal gut bevölkert gewesen zu sein. Wie aus der Informationstafel zu Beginn der Wanderung hervor ging, war das Tal vom Ende des 16. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts besiedelt und die die Wassermühlen in Nutzung.

Und dann folgten wir dem Weg, der zunächst gut zu gehen war, dann mussten wir uns etwas bücken und dann auch noch kraxeln. Irgendwann dachten wir uns, dass das nicht richtig sein kann. War es auch nicht. Wir befanden uns links neben dem eigentlichen Weg. Nur das dahin kein Durchkommen war. Maps.Me meinte, dass wir in 400 Metern wieder auf den eigentlichen Weg stoßen könnten. Wir stießen auf das Felsmassiv auf welchem wir oberhalb geparkt hatten. Eine kleine Höhle war zu sehen. Dann kam das mit dem Kraxeln und das Gestrüpp wurde dichter. Wobei zwischendurch Fußabdrücke zu sehen waren. Und dann kamen wir an einer Stelle aus, an der es nicht mehr weiter ging. Also mussten wir wieder zurück. Bergauf, bis zu der Taverne.



Dort setzten wir uns erstmal vor Erschöpfung auf die Stufen. Die beiden Katzen fanden das toll. Während die größere zunächst an Franks Fingern schleckte und dann zu mir auf den Schoß kam, um mich zu säubern, benötigte das kleiner rote Kätzchen eine helfende Hand. Zu Zweit saßen sie auf meinem Schoß und siehe da, während ich sauber geschleckt wurde, suchte das kleine Kätzchen nach den Zitzen der Mama und begann zu saugen. Wie süß! Eine ganze Weile verharrten wir so und langsam wurde es am Popo kühl. Hätte ich gewusst, dass ich als Stillunterlage dienen würde, dann hätte ich mir zuvor das Sitzkissen ausgepackt.

Eine weitere Katze kam dazu, die allerdings schlecht gelaunt war. Die Katzenmama bekam einen Tatzenhieb ab, woraufhin Frank einen kleinen Klaps an den Schläger weitergab. Die stillende Mama konnte sich ja gerade nicht wehren. Als der Durst gestillt war, setzte ich beide von meinem Schoß und wir machten uns nun auf den richtigen Weg.

Tatsächlich war an der Gabelung ein kleiner Holzpfeil angebracht auf dem ein verblasstes „Gorge“, also Schlucht, zu erkennen war. Wenn man’s weiß …

Wir stiegen weiter in die Myli-Schlucht hinab. Passierten eine Kirche, die wir uns auf dem Rückweg ansehen wollten (was wir dann vergaßen), kamen an weiteren Gebäudestrukturen vorbei und an einer rekonstruierten Wassermühle. Wobei die so in der Art nicht hätte funktionieren können. Irgendwas stimmt da mit dem Nachbau nicht so ganz.



Stahlbrücken führten über die Wasserläufe. Irgendwann war für Frank der Punkt gekommen, dass er nicht weiterlaufen wollte. Er setzte sich in die Sonne und ich ging allein weiter. Theoretisch wäre das die Stelle gewesen, an der wir hätten auskommen sollen, wenn wir den falschen Weg hätten weiterlaufen können.


Immer mal wieder schön bergab. Ich traf zwei Franzosen, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren.  Sie wurden von einer Katze begleitet, die sie entlang des Weges getroffen hatten.



Der Weg wurde deutlich interessanter. Was an den gelblichen Felsen und weiteren Strukturen der Wassermühlen lag. Ich kam an der Stelle aus, wo sich die eine Katze den Franzosen angeschlossen hatte. Dort saß eine Katze maunzend auf einer Bank in der Sonne und schloss sich mir an. Von irgendwo hörte ich weiteres Maunzen, sah aber nichts.

Ein Stück gingen die Katze und ich gemeinsam. Kurz vor Erreichen des nördlichen Zugangs (ca. 200 Meter waren es noch), drehte ich um. Die Katze kehrte mit mir zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Diesmal sah ich auch, wo das andere Maunzen her kam. Eine Katze hatte es sich in einem Baumstamm auf Blättern gemütlich gemacht. Es sah beinah aus wie ein Nest.

Von dort an ging ich allein weiter. Immer schön bergauf. Eine Verschnaufpause gönnte ich mir erst, als ich Frank erreichte. Der war auch nicht allein. Die Katzenbegleitung der Franzosen war bei ihm geblieben. Wir versuchten der Katze zu erklären, dass sie nun wieder zurückgehen soll, doch stattdessen lief sie uns eine Weile hinterher. Erst hinter einer Brücke gab sie auf. Was auch daran liegen könnte, dass ein Paar uns entgegen kam und weiter Richtung Norden lief. Wir hörten noch ein paar letzte Maunzer …



An der Taverne hatte es sich die Katzenmama in dem Lastenkran, der die Taverne über die Schlucht hin mit allem versorgt, gemütlich gemacht. Das kleine Kätzchen stand darunter.

Nach einem kurzen Streichler gingen wir schnell weiter. Begleitet wurden wir von einer anderen Katze. Diese war, als Frank auf mich wartete und die Katze auf dem Schoß hatte, schreiend an ihm vorbeigestürmt, ohne ihm eines Blickes zu würdigen. Jetzt wurden wir also von ihm oder ihr begleitet.

Auch ignorieren half nicht, die Katze wolle nicht stehen bleiben oder umdrehen. Wir hatten fast die Straße erreicht, als von hinten die Katzenmama schimpfend angerannt kam. Da hat jetzt wohl jemand Ärger bekommen. Zumindest folgte uns danach niemand mehr.

Zurück bei Allmo waren fast 3,5 Stunden vergangen. Ich war 6,9 Kilometer gelaufen. Eigentlich hätten es nur um die 5 Kilometer sein sollen, wenn wir nicht falsch gegangen wären. Hungrig waren wir mittlerweile auch. Wir wollten ja gar nicht so lange unterwegs sein. Wir teilten uns den gestern Abend übrig gebliebenen Hack-Paprika-Zwiebel-Fladen. Das tat gut.

Ach, fast hätte ich es vergessen zu erwähnen. Als wir Allmo eingeparkt hatten, warteten wir zunächst noch den Regenschauer ab. Es war grau in grau, als wir loswanderten. Doch irgendwann klarte es auf, der Himmel hätte kaum blauer sein können und die Sonne gab ihr Bestes. Beim berghoch laufen waren wir mächtig ins Schwitzen geraten.

Gut gestärkt fuhren wir wieder zurück an die Küste und weiter in westliche Richtung.

Tbc

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