Unser Ziel war das Nida Mountain Plateau. Eine etwas größere grüne Fläche (daher Name Plateau), umringt von Bergen.
Von Voulismeno Aloni folgten wir der Straße, die zunächst sehr gut und breit ausgebaut war. Es gab sogar einen Seitenstreifen. Dann wurde aus diesen zwei Spuren eine etwas mehr als einspurige Landstraße und schon standen wir vor einem Durchfahrtverboten-Schild mit 3,5 Tonnen. Ob das auf die Dorfdurchfahrt von Astiraki bezogen war, weil diese zu eng ist. Doch dann hätten da vielleicht auch Höhen- und Breitenbeschränkungen stehen sollen.
Wir wollten nichts riskieren und drehten um. Es ging den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren. Irgendwann, hinter dem Voulismeno Aloni, bogen wir rechts ab. Dort war unsere Richtung ebenfalls ausgeschildert. Doch weil auf dieser Strecke mehrere Dörfer zu durchfahren waren, hatte ich der anderen Strecke den Vorzug gegeben.
Wir ließen uns überraschen, wie weit wir auf diesem Weg kommen würden. Doch tatsächlich sollten wir das Ziel erreichen.
Unterwegs stoppten wir an einem Aussichtspunkt, der bereits auf um die 500 oder 600 Höhenmeter lag. Doch es ging noch weiter hinauf in die Berge. Die Landschaft war sehr schön und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl mit Kreta warm zu werden. Bisher fehlte mir noch das gewisse etwas. Ob dies am bisher eher schlechteren Wetter lag oder einfach nur daran, dass Albanien mich so sehr begeistert hatte und da alles andere erstmal zurücktreten musste?
Entlang des Weges kamen wir an mehreren Schäferhütten (Mitata Psiloritis) vorbei. An den ersten beiden Hütten stoppten wir. Man was war der Durchgang zur Hütte klein. Aber verständlich, schließlich sollte so wenig wie möglich an Käte durch den Eingang nach innen dringen.
Die runden Hütten wurden in trockenbauweise aus Steinen errichtet, haben ein Kuppeldach und dienten den Schäfern als saisonaler Unterschlupf. In manchen wurde auch Käse gelagert.
Wir kamen mit einem Engländer ins Gespräch, der mit dem Rad unterwegs war. Schon der zweite Radfahr-Camper, den wir treffen. Auch er war glücklich Menschen zu treffen. Allein unterwegs zu sein ist wohl eine ganz schön einsame Angelegenheit.
Von dem Nida Mountain Plateau trennten uns jetzt noch rund 13 Kilometer. Die Ausgrabungsstätte Zominthos ließen wir rechts liegen (sie soll aber derzeit auch geschlossen sein). Dafür stoppten wir an interessanten Steinen. Womöglich sollte das mal ein Picknickbereich werden. Frank sich vor wie bei Familie Feuerstein.
Und weiter ging’s mit Kurs auf das Plateau. Und dann lag es vor uns. Noch wurde das Grün von der Sonne angestrahlt. Doch nicht mehr lange, dann wird die Sonne es nicht mehr über den Berg schaffen. Die geteerte Straße endete an der Nida Lodge, die komplett im Schatten lag. Wir wechselten auf die Piste und fuhren hinunter auf das Nida Mountain Plateau.
Um noch ein wenig länger was von der Sonne zu haben, fuhren wir etwas weiter durch. Wir begannen schnell zu kochen. Es gab Wraps mit Ei, Zwiebeln, Schinken, Käse, Tomaten und Blaukraut. Leider war die Sonne schneller als wir und wir mussten im Schatten unser Essen zubereiten und verspeisen. Ganz schön frisch war es auf rund 1300 Metern. Daher verkrochen wir uns flott in Allmo.
Umgeben von Bergen und so mitten im Plateau werden wir wohl eine sehr ruhige Nacht verbringen (mal sehen, was Emma davon hält). Tatsächlich erblickten wir während des Essens einen Van an der Nida Lodge. Der stand dort vorhin noch nicht. Ob es der Van war, der uns unterwegs entgegen kam ist zu bezweifeln. Wir einmal von hier weg fährt, der wird wohl nicht nochmal den langen Weg hierher zurück fahren.
Die Diesel-Standheizung wollte heute unbedingt getestet werden. Ich bin gespannt, mit welchen Temperaturen wir morgen in den Tag starten und zu welcher Zeit uns die ersten Sonnenstrahlen erreichen werden.
Freitag, 13. Dezember 2024
Natürlich hatte Emma auch in dieser Nacht ein erhöhtes Kuschelbedürfnis. Kaum verwunderlich bei den niedrigen Temperaturen auf 1300 Höhenmetern. Und sie enttäuschte uns auch nicht und ließ die Nacht alles andere als entspannt werden. Gegen 3 Uhr reichte es mir dann endgültig. Am liebsten hätte ich sie draußen irgendwo angebunden. Frank ich tauschten die Bettseiten und somit kroch sie unter seine Bettdecke. Das sie nicht auf die Person, sondern auf den Platz im Bett fixiert ist, wussten wir ja schon. Ein wenig ruhiger wurde sie und zwischendurch war ein geräuschvolles Atmen von ihr zu hören. Aber total entspannt ging es auch nicht zu.
Bereits vor 7 Uhr waren wir alle wach. Erstmal die Heizung hinten einschalten. Knapp unter 8 Grad. Das ging noch. In der einen Nacht in Albanien waren es um die Null grad und draußen war alles mit einer Frostschicht überzogen. Kurzzeitig dachte Frank das auch. Doch es waren einfach nur die grauen Steine, die sich auf dem Felsen vor uns befanden.
Wir frühstückten innen und tatsächlich schien gegen 8:15 Uhr die Sonne in die Doka. Der Wind draußen war sehr frisch und vorsichtshalbe holte ich meine Winterjacke hervor.
Ich war mir sehr unschlüssig, welchen Weg wir wählen sollten, um in den Süden von Kreta zu gelangen. Raus aus dem Nida Mountain Plateau und dann nach links, führt eine Piste in Richtung Kamaras/Vorizia, die ich gestern bei Wikiloc entdeckt hatte. Allerdings war derjenige sie mit einem etwas schmaleren Fahrzeug Ende Oktober gefahren. In der Zwischenzeit hatte es ja einige geregnet.
Eine andere Möglichkeit wäre an den Observatorien vorbeizufahren, mit Ziel Gergeri. Laut der StreetView-Ansicht von Gockel wurde aus Asphalt irgendwann eine Piste, über deren Zustand wir so gar nichts wussten.
Als dritte Variante bliebe der gleiche Weg wie gestern. Ganz sicher, über Teer. Das wäre aber auch mit mehr Kilometern verbunden.
Doch zunächst vertagten wir das Problem und fuhren raus aus dem Plateau und die Schotterpiste hinauf zur Idäischen Grotte. Es ging schön bergauf und nach der Hälfte der ca. 1,5 Kilometer wurden die Bodenbeschaffenheit ein wenig schlechter. Für Allmo natürlich kein Problem. Aber wir konnten schon deutlich sehen, wie Regen der Piste zusetzt.
Bei der Idäischen Grotte handelt es sich um eine Höhle, die angeblich der Geburtsort von Zeus ist. Gleiches wird aber auch über das Nida Plateau gesagt. Aber vielleicht ist damit ja die Umgebung im Allgemeinen gemeint. Unmittelbar vor der Höhle befindet sich ein Schienensystem, welches in den 1980er Jahren, im Rahmen der stattgefundenen Ausgrabungen, errichtet wurde. Der Schienenstrang ist nicht mehr komplett intakt. Aber unten in der Höhle steht noch ein kleiner Wagen auf den Schienen.
Über eine Treppe gingen wir hinunter. Der Name Tropfsteinhöhle, war sehr zutreffend, denn es tropfte von dem Dach der Höhle, auf die Stufen und das große Holzpodest. Es ging zwar ein gutes Stück nach unten, doch die Höhle selbst war nicht sehr groß. Schnell hatten wir alles gesehen. An sich ist die Tatsache, dass dort mit Loren Felsbrocken aus der Höhle geholt wurden, um diese besser erkunden zu können, schon das Spannendste. Hätten wir zu Fuß von unten (also von der Nida Lodge) dorthin laufen müssen, wären wir mehr als enttäuscht gewesen. Aber so war es okay.
Von oben hatten wir einen umfassenden Blick auf das Nida Mountain Plateau. Eine große Schafherde lief über die grünen Wiesen des Plateaus. Auch in der Nacht und am frühen Morgen hörten wir immer wieder das Glöckeln.
Auf dem Rückweg stoppten wir noch an der kleinen Ekklisia Analipsis, die wunderbar in die Landschaft integriert ist. Leider war sie abgeschlossen.
Gestern im Schatten hatten wir die Nida Lodge als ein hässliches Gebäude wahrgenommen. Vom Plateau aus, sah die Fassade deutlich besser aus. Doch irgendwie machte die Nida Lodge einen verlassenen Eindruck. Bei näherer Betrachtung stellten wir dann fest, dass es sich um einen nicht fertiggestellten besseren Rohbau handelt. Ein paar Fenster waren zerschlagen, Türen standen teilweise offen. Das wollten wir uns dann doch noch etwas näher ansehen.
Und tatsächlich, die Nida Lodge wurde nie fertiggestellt. Ein paar wenige Bäder waren bereits gefliest, Baupläne (Datum 2017) lagen in dem großen Raum mit dem Kamin verstreut herum. Von der Terrasse blickten wir über das Nida Mountain Plateau. Ob der Baustillstand Corona zu verdanken ist? Sehr schade um das Gebäude.
Tbc