La Graciosa



Von Orzola fahren mehrmals täglich die Fähren von Biosfera Express und Lineas Romero zur Nachbarinsel La Graciosa. Preislich sind sich beide Fährgesellschaften einig. Ein Fährticket kostet pro Person und Strecke 14 Euro. Also insgesamt für uns beide und Hin- und Rückweg 56 Euro.

La Graciosa
La Graciosa


Die erste Fähre legt bereits um 8 Uhr morgens ab, was für uns viel zu früh war. Die nächste Fähre von Lineas Romero fährt erst wieder um 10 Uhr. Glücklicherweise hatte ich gesehen, dass Biosfera Express eine Fähre um 9 Uhr einsetzt. Und die erreichten wir, ganz knapp.

Beide Fährgesellschaften stellen einen kostenfreien Schotterparkplatz am Ortseingang von Orzola zur Verfügung. Die Schilder, die auf den jeweiligen Parkplatz hinweisen, kann man gar nicht übersehen. Wir ließen Allmo und Emma zurück. Natürlich verdunkelten wir die Scheiben der Doka, damit Emma nachher nicht geröstet ist. Vom Parkplatz war es dann nur ein kurzer Weg bis zum Hafen. Die Ticketschalter beider Gesellschaften liegen nebeneinander direkt am Steg.

Zu der Uhrzeit befanden sich nur sieben weitere Passagiere an Bord. Wir vermuten mal, dass sich die Personenzahl mit jeder späteren Fähre deutlich erhöhen wird.

Innerhalb von 30 Minuten setzt die Fähre auf die 7 Kilometer entfernte Nachbarinsel über. In den ersten Minuten war die See etwas ruppig. Doch als wir den Windschatten der großen Klippen von Lanzarote, die ein wenig an die Napali Coast auf Kauai erinnern, erreicht hatten an denen wir vorbeischipperten, war die See ganz ruhig. Ein Glück!


Natürlich gibt es auf La Graciosa auch Vulkane, die sich schön aus der sonst sehr flachen Landschaft abheben.

Fortbewegung auf La Graciosa



La Graciosa ist die kleinste der bewohnten acht kanarischen Inseln. Erst seit 5 Jahren ist sie als achte bewohnte Insel der Kanaren anerkannt. Theoretisch ist die Insel autofrei. Zumindest können Touristen nur zu Fuß (oder mit dem Rad) auf die Insel gelangen. Doch auf der Insel fahren 4×4 Geländewagen, die die Touristen zu den Sehenswürdigkeiten der Insel bringen.



Natürlich kann die Insel auch mit dem Fahrrad erkundet werden. Mountainbikes können an gefühlt jeder Ecke in Caleta del Sebo (dem Hafenort) geliehen werden (mit und ohne Motor). Auch fußläufig ist alles erreichbar. Dauert halt nur länger.

Die Preise für die Fahrten auf der Insel sind festgelegt, so dass sich die einzelnen Anbieter keinen Preiskampf liefern. Eine Informationstafel in Hafennähe zeigt die Preise für die verschiedenen Strecken an.

Montana Amarilla

Wir hatten bereits zuvor entschieden, dass wir auf La Graciosa schnorcheln wollen, wozu sich der Strand am gelben Berg (Montana Amarilla) anbietet. Vom Hafen gingen wir durch die Gassen auf der Suche nach einem 4×4 Taxi und wurden schnell angesprochen. Für 20 Euro würden wir zur Playa Francesa gefahren und auch wieder abgeholt werden. Ab dort geht’s nur zu Fuß weiter. Für den Rückweg wollten wir uns zeitlich nicht festlegen und verabredeten, dass wir uns telefonisch melden. Prima, so machen wir’s.

Schnell ließen wir die staubigen Straßen von Caleta del Sebo hinter uns. Weiter ging es über Waschbrettpisten und durch Sand. Frank war enttäuscht, dass Allmo nicht mit auf die Insel durfte. Da wäre er in seinem Element gewesen.

Am Playa Francesa verhindert Holzpflöcke die Weiterfahrt. Auch für Fahrräder ist dort Ende. Zu Fuß ist die Playa La Cocina am Montana Amarilla in ungefähr 20 Minuten zu erreichen. Wir näherten uns Stück für Stück dem Berg und wussten irgendwann auch, warum er „gelber Berg“ heißt. Die ins Meer reichende Seite ist komplett ockergelb.

Die ersten Touristen verließen bereits die überschaubare Bucht, als wir kamen (vermutlich hatten die auf der Insel übernachtet). Angler und ein paar Badegäste waren schon vor uns dort. Doch noch war es ruhig. Wir bewaffneten uns direkt mit unserer Schnorchelausrüstung und schnorchelten in Richtung der gelben Felsen. Viel Sand und schlechte Sicht begleiteten uns auf den ersten Metern. Unabhängig voneinander dachten wir „das gibt nichts mehr“. Doch dann konnten wir uns an vielen verschiedenen Papageienfischen erfreuen. Auch der dunkle mit den neonblauen Streifen war wieder zusehen. Die meisten Fische sind er blass. Wobei die Papageienfische auch ein wenig rote Schuppen hatten.

Zu weit hinaus wollten wir nicht schnorcheln. Man weiß ja nie, wie das so mit der Strömung ist. Unnötiges Risiko müssen und wollen wir nicht eingehen. Lange waren wir nicht im Wasser, doch in der Zwischenzeit hatten sich weitere Badegäste eingefunden. Wir genossen die Sonne, wobei der Wind uns ganz schön einsandete und gingen ein weiteres Mal zum Schnorcheln ins Wasser.  Diesmal sahen wir eine riesige Fischschule. Hunderte von Fischen (keine Ahnung, welche es waren), tummelten sich zwischen den Lavablöcken. Ganz schön clever, dass sie sich auf der anderen Seite der Bucht und somit weit weg von den Anglern aufhielten.



Gefühlt war inzwischen ein ganzer Reisebus angekommen. Wir entschieden ziemlich zügig den Platz zu räumen. Noch waren wir erfrischt und bereit für den Rückweg. Kurioserweise verzog sich die Sonne hinter ein paar Wolken. Der Wind blies an der Playa Francesa sehr kräftig. An schnorcheln war überhaupt nicht zu denken (ob es dort etwas zu sehen gegeben hätte entzieht sich unserer Kenntnis).

Nach einer Weile rief Frank unseren Fahrer an. Dieser erklärte, dass er in etwa einer halben Stunde an der Playa Francesa wäre. Prima!



An Bord des Landrovers befanden sich bereits 2 Pärchen, mit denen der Fahrer in der Zwischenzeit eine Inselrundfahrt unternommen hatte. Seinen letzten Zwischenstopp legte er an der Playa Francesa ein und konnte uns praktischerweise direkt mitnehmen.

Caleta del Sebo



Fast zwei Stunden verblieben uns noch in dem Hafenörtchen Caleta del Sebo, bis die erste Fähre nach der Mittagspause wieder fuhr. Wir bummelten ein wenig durch die sandigen Straßen und fühlten uns an El Rocio erinnert, nur dass es dort viel mehr Kirchen gibt.



Wir gönnten uns ein belegtes Baguette vom Bäcker, der erstaunlicherweise durchgehend von morgens bis abends geöffnet hat. Nach einer Abkühlung im Wasser suchten wir uns erst ein schattiges Plätzchen und dann einen Supermarkt. Mit Eis und einem kühlen Getränk verließen wir das Geschäft. Der Tag heute war ganz schön teuer.



Um kurz nach 15:30 Uhr legte die Fähre Richtung Orzola ab. Es wehte ein heftiger Wind, aber ansonsten war die See genauso ruhig bzw. wellig wie auf dem Hinweg. Die Sonne hatte ihren Weg auch wider aus den Wolken heraus gefunden und beschien uns.



Gegen 16 Uhr waren wir wieder zurück auf Lanzarote. Emma hatte sich wieder auf das Aluriffelblech neben dem Katzenklo geflüchtet. Dem für sie wohl kühlsten Ort. Wir rissen alle Türen auf, doch es wehte kaum ein Lüftchen. Da half nur eins: Fenster runterkurbeln und weiterfahren.



Es hätte noch andere sehenswerte Strände auf La Graciosa gegeben. Zum Beispiel den Muschelstrand Playa de las Conchas, der durch sein türkisblaues Wasser und fehlende Muscheln besticht. Oder die durch Lava zerklüftete Küste im Nordosten der Insel. Wir begnügten uns jedoch mit dem, was wir gesehen hatten. Bei den immer noch heißen Temperaturen genügte das Vollkommen.

Tbc

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