Für den Weg hinaus aus dem Barranco de Las Angustias zu Lidl in Los Llanos benötigten wir keine Navigation. Was sich jedoch als schwierig erwies war die Suche nach einem geeigneten Parkplatz. Wobei das Navi dabei nicht geholfen hätte. Denn alle Parkplätze waren voll. In der Nähe von Lidl soll es eine neue Entsorgungsstelle geben, doch die konnten wir nicht wirklich erkenne. Die Straße war mit Wohnwagen und Wohnmobilien zugestellt und der Bereich der vermeintlichen Entsorgungsstelle war mit einem Tor verschlossen, zudem parkten dort zwei Vans. Vermutlich wird, genauso wie in Tazacorte, die Stadt Los Llanos dort eine Möglichkeit für die Opfer des Vulkans geschaffen haben.
Wir drehten wieder um, doch am Straßenrand beim Supermarkt war immer noch keine Lücke in Sicht. Also fuhren wir in die nächste Seitenstraße, wo es auf einem breiten Seitenstreifen ausreichend Platz für uns zum Einparken gab.
Bevor wir uns in der Stadt umsahen, erledigten wir erst unsere Einkäufe. Dabei mussten wir uns natürlich etwas zügeln, damit wir alles in zwei Taschen bzw. mit vier Händen zu Allmo getragen bekommen.
Am Straßenrand gönnten wir uns anschließend ein richtiges Frühstück. Anschließend gingen wir zu Fuß weiter in die Stadt.
Als erstes steuerten wir den Plaza de Espana. Bereits auf dem Weg dorthin fiel uns auf, dass auf der angrenzenden Straße jede Menge Menschen standen. Und dann kam mit lauter Musik ein kleiner Zug angefahren. Im hinteren „Waggon“ saß eine kleine Musikkapelle (Jux-Kapelle, wie es so schön auf Niederländisch heißt). Fährgäste und die Band verließen den Zug, neue Passagiere stiegen ein. Während die Band eine andere Einkaufsstraße entlang zog, setzte sich der Zug in die andere Richtung in Bewegung.
Wir lauschten ein wenig den Klängen der kleinen Band und gingen dann beim schönen Rathaus mit den typischen Holzbalkonen um die Ecke. Dort hatten wir eine Krippe gesehen. Von jeder der 14 Gemeinden/Verwaltungsbezirke von La Palma war ein wichtiges Ereignis (Feierlichkeit) dargestellt. Zentraler Punkt war meist die Kirche des jeweiligen Hauptortes.
Das Straßenbild von Los Llanos wird von einigen Wandbildern (Murals) verschönert. Wobei wir nicht gezielt danach suchten.
Ja, auf den Kanaren herrscht noch so richtig Weihnachtsstimmung. Auch bei Lidl kamen noch Weihnachtslieder aus den Lautsprechern. Wie in ganz Spanien ist morgen, am Tag der drei heiligen Könige, erst so richtig Weihnachten mit Geschenken. Eigentlich entspricht dies ja auch der Geschichte. Denn die drei heiligen Könige brachten die Gaben. Und das geschah am 6. Januar und nicht am Heiligabend.
Am 5. Januar finden in vielen Gemeinden Drei-Königs-Umzüge statt. Eigentlich war es ja meine Idee gewesen, einem dieser Umzüge zu folgen. Wenn in Städten nicht immer diese Parkplatznot wäre. Zudem konnte ich für Los Llanos auch keine Information finden, wann dort was stattfindet. Umso mehr freuten wir uns dann doch spontan etwas von der Weihnachtsstimmung einfangen zu können.
Die Bühne auf der Plaza de Espana, direkt bei der Kirche, wurde allerdings schon abgebaut, somit wird dort am Abend wohl nichts mehr stattfinden. Die Kirche ging irgendwie total unter.
Entlang der Plaza saßen viele Menschen im Schatten der Bäume auf der Bestuhlung der Gastronomie und genossen wohl den Tag und das bunte Treiben. Von einer Seitenstraße kam die Band in Richtung des Plazas gelaufen, so dass wir stehen blieben und den modernen Pop-Songs lauschten. Ich hatte meinen Spaß, wobei Frank es eher etwas nervig fand. Wir folgten der Band ein Stück die Calle Real hinunter. Inzwischen erklangen Weihnachtslieder, allen voran „Rudolph“.
Dann drehten wir zum Parque Gomez Felipe ab, einem künstlich geschaffenen Park. Auch hier gab es auf den Wegen Bilder aus bunten Fliesen-Mosaiken sowie anderen künstlerischen Elementen.
Zurück im Stadtzentrum, also um den Plaza de Espana herum, herrschte immer noch Trubel. Von der Band war nichts mehr zu hören. Für die Zugfahrt standen die Kinder jedoch weiterhin Schlange.
Weil mir die Stimmung mit der Band so gut gefallen hatte, kam kurzzeitig die Überlegung auf über Nacht in Los Llanos zu bleiben. Doch der Parkplatz am Straßenrand wird wohl nicht der Beste sein und zudem wussten wir ja auch nicht, was heute in der Stadt noch auf dem Programm stand. Also kehrten wir zu Allmo zurück und setzten unseren Weg fort.
Meine Idee war es im weiteren Straßenverlauf einen Blick auf den Vulkan Tajogaite zu werfen. Eine Straße war nur für Nachbarn befahrbar, so dass wir das mit dem Vulkan und dem Lavafluss erstmal verwarfen. Zudem hingen die Wolken auch sehr tief und versteckten vermutlich den Vulkan.
Kein El Paso
Stattdessen fuhren wir das kurze Stück nach El Paso weiter. Doch am Straßenrand war kein freier Platz für uns zu finden und am Ende in der Sackgasse gab es zwar freie Plätze, aber nur in Hanglage und so wollte Frank den Allmo mit angezogener Handbremse nicht stehen lassen. Eigentlich hatte ich eine kleine Wanderung zu Petroglyphen geplant, doch die hakten wir für heute ab. Nach der langen Wanderung gestern und dem heutigen Bummel durch Los Llanos war es auch nicht so schlimm, dass wir heute nicht noch mehr laufen würden.
Also verließen wir El Paso unverrichteter Dinge und nahmen Kurs auf unseren möglichen Übernachtungsplatz. Unterwegs stoppten wir noch an der Shell-Tankstelle, denn dort soll man sein Grauwasser entleeren können. Ja, es war möglich, aber … Nicht so einfach. Eine Entsorgung war nur über die normale Kunden-Toilette möglich. Was für uns bedeutete, dass wir mit aufgeschnitten 2-Liter-Limo-Flaschen diverse Male hin und her liefen. Franks Begeisterung war auf einer Skale von 1 bis 10 bei Minus 10. Als wir fertig waren meinte er nur, dass wir das nie wieder so machen werden. Aber es hilft ja nichts, wenn es in der Nähe keine andere Möglichkeit gibt. Frischwasser hätten wir dort kostenlos zapfen können. Wobei wir nicht wissen wie viel nach 10 Tagen aus unserem Tank raus ist. Also ließen wir das Bleiben, merken es uns jedoch für alle Fälle.
Frank überprüfte noch den Reifendruck und dann ging’s noch ein Stückchen weiter.
Tbc
