Wanderung vom Mirador de la Cumbrecita



Von unserem Übernachtungsplatz waren es bis zur Schranke nur 1,5 Kilometer und bis hoch zum Mirador noch ungefähr weitere 4 Kilometer. Eine überschaubare Strecke. Nach 12 Uhr zogen die ersten Wolken über den gegenüberliegenden Bergrücken, was mich an der von uns gewählten Uhrzeit doch leicht zweifeln ließ. Ob es doch sinnvoller gewesen wäre erst für morgen früh einen Platz zu reservieren?

Gegen 13 Uhr setzten wir uns in Bewegung und parkten am Rand vor dem Kontrollhäuschen. Zu Fuß spazierte ich mit unserem Plastik- und Papiermüll am Häuschen vorbei und unterhielt mich zunächst etwas mit dem Parkmitarbeiter, der die Zufahrt kontrollierte.

Nach dem ich den Müll entsorgt hatte zeigte ich dem Mitarbeiter unsere Reservierung. Woraufhin wir dann auch schon etwas vor der eigentlich reservierten Zeit hochfahren durften. Der Mirador de la Cumbrecita befindet sich im Parque Nacional de la Caldera de Taburiente.

Durch den Wald ging es recht steil bergauf. Zwei Pkws kamen uns an Stellen mit Ausweichmöglichkeit entgegen. Frank ließ zum Schluss noch zwei Pkws vor und dann standen wir auch schon vor dem Parkeinweiser. Ich hatte keine Ahnung, dass es den gab, aber er war nun mal dort und gar nicht begeistert,

  1. über unser Fahrzeug
  2. dass wir Deutsche sind
  3. dass Frank Englisch mit ihm sprach
  4. oder eine Mischung aus a) + b) oder allen drei Möglichkeiten

Während er die beiden Pkw auf rechten Parkplatz winkte, signalisierte er uns sofort, dass wir nicht bleiben könnten. Er wollte unsere Registrierung sehen und meinte ihn einem Spanisch-Englisch-Mix, dass diese für einen Pkw wäre. Außerdem wären wir viel zu groß. Wir verwiesen auf das am Rand geparkte Womo mit spanischem Kennzeichen und das wir nicht größer als der wären, woraufhin er erwiderte, dass das ein Busparkplatz wäre und der Camper eine Bus-Genehmigung hätte. Wir würden eine Busgenehmigung benötigen, ansonsten könnten wir nicht dort parken. Warum vor dem Camper noch ein Pkw geparkt war, der da ja dann eigentlich nichts zu suchen hatte, erschloss sich uns nicht.

Inzwischen war ich schon ausgestiegen und wollte mir die Parkplatzsituation ansehen. Der freie Platz, auf den ich verwies, war für den Bus reserviert, der sich für 15 Uhr angemeldet hatte, daher konnten wir dort nicht parken. Wie ich kurze Zeit später auf der Registrierungsseite sah, waren von 15 Uhr bis 15:30 Uhr tatsächlich beide Busparkplätze belegt.

Leicht schimpfend und immer wieder betonend, dass wir eine Bus-Erlaubnis bräuchten, ging er über den Platz, wo gerade ein am Seitenrand geparkter Pkw fahren wollte. Wohlgemerkt handelte es sich um einen nicht markierten Parkplatz am Rand. Die richtigen Parkplätze waren alle mit Linien eingezeichnet. Während dieses kurzen gemeinsamen Weges versuchte ich seinen Flüchen Einhalt zu gebieten, in dem ich ihm erklärte, dass die eine Reservierung für private Fahrzeuge ist und die andere für Tour-Anbieter und Busgesellschaften. Und Letzteres wären wir schließlich nicht. Womit ich auch genau richtig lag. Er verwies dann mürrisch auf diesen Platz mit dem Hinweis, dass wir uns nah an die Felswand stellen sollen.

Ich ging zu Frank zurück, um ihn dies mitzuteilen. Obwohl es für uns sowieso klar war, dass wir dort rückwärts einparken, wies der „freundliche“ Parkplatzeinweiser/Parkmitarbeiter uns auch noch darauf hin. Und dann wart der nicht mehr gesehen (der nächste Pkw-Fahrer musste erstmal selber schauen, wo er parken konnte).

Was für eine unnütze Aufregung und das nur, weil dem Typ eine der zu Anfang erwähnten Dinge wohl nicht passte. Aber anstatt direkt lösungsorientiert zu sein hat er erstmal zeigen wollen, wer hier der Boss ist. Vielleicht hat er auch darauf gehofft, dass wir ihm einen Geldschein in die Hand drücken, damit er ein Auge zudrückt. Wobei wir auf so was sehr allergisch reagieren. Wir wussten ja, dass wir im Recht sind. Und ein normaler Camper hat halt nur die Möglichkeit sich als ein allgemeines privates Fahrzeug anzumelden.

Wäre alles unproblematisch verlaufen hätte hier nur gestanden, dass wir die Straße hinauf zum Mirador de La Cumbrecita ohne Schwierigkeiten befahren konnten, Allmo sich ein schönes Plätzchen zum Einparken gesucht hat und wir losgewandet wären.

Nach dieser ganzen unnötigen Aufregung wechselten wir von Treckingsandalen in feste Schuhe und wanderten los. Natürlich ließ uns das Verhalten des Mitarbeiters nicht los und wir fragten uns, was der gemacht hätte, wenn wir – wie eigentlich vorgehabt – schon deutlich vor 8:30 Uhr dort oben gestanden und einfach irgendwo geparkt hätten. Die Aufregung seinerseits hätte ich nicht erleben möchten.

So jetzt aber: Wir hielten uns im Uhrzeigersinn und starteten den Rundweg somit direkt von unserem Parkplatz aus. Es ging immer leicht bergab, was sehr angenehm zu laufen war. Immer wieder rückte ein Felsen, der von der Sonne schön angestrahlt wurde, in unser Blickfeld. Nur die Nadelbäume, die sich vor uns befanden, veränderten die Perspektive.




Der Rundweg führte uns zu zwei Miradoren. Zunächst erreichten wir über einen sehr breiten Wanderweg (der auch befahren werden könnte) den Lomo de Las Chozas. Der Weg dorthin war nur einen Kilometer lang und ein einfacher Spaziergang. Die Aussicht auf den Bergrücken war nicht so spektakulär, weil zu viele Nadelbäume im Weg standen.

Nach einer kleinen Trinkpause setzten wir unseren Weg fort. Dieser führte uns über einen schmalen Wanderpfad weiter hinunter in den Wald. Zwangsläufig mussten wir irgendwann wieder leicht bergauf gehen und gelangten zum Mirador de los Roques. Einen grandiosen und unversperrten Blick hatten wir von diesem Aussichtspunkt aus auf den gegenüberliegenden Bergrücken. Das gefiel uns doch gleich viel besser.



Ab dieser Stelle führte der Weg in vielen Serpentinen hoch hinauf bis zu dem zweiten Parkplatz und somit waren wir auch schon fast am Ende unserer Wanderung angekommen. Wir beobachteten einen Raben, der sich von irgendwo ein Brötchen stibitzt hatte und mit seiner Beute davon flog.

Als wir den Parkplatz überquerten kam uns ein anderer Parkmitarbeiter entgegen, der sehr freundlich grüßte. Mit dem hätten wir diesen Ärger zu Beginn bestimmt nicht gehabt. Und dann waren wir nach nicht ganz 1,5 Stunden und 3,6 Kilometer später wieder bei Allmo.



Die Wanderung war nicht wirklich spektakulär. Frank meinte, dass die Aussicht ja immer gleich wäre, also immer auf den gleichen Felsen, als Herz der Wanderung und nur an den Miradoren blickten wir dann auf den anderen Bergrücken. Damit hat er schon Recht. Die Wanderung muss man nicht unbedingt gemacht haben, auch vom Mirador am Parkplatz hatten wir schon eine schöne Aussicht. Wobei der Rundweg (abgesehen von dem letzten Aufstieg) einfach zu begehen war und mit 1,5 Stunden ja auch nicht so lange dauert. Interessant waren die wild verzweigten und offenliegenden Wurzeln der Nadelbäume. Der Waldboden war über und über mit Nadeln bedeckt, so dass die Felssteine kaum noch sichtbar waren.

Allmo stand mittlerweile im Schatten, dabei war es gerade mal 15:15 Uhr und die herannahende Wolkendecke sah auch nicht so aus, als ob sie irgendwann noch die Sonne durchlassen würde. Also genauso wie gestern Nachmittag. Unsere Idee dort oben über Nacht zu bleiben, verwarfen wir daher sehr schnell. Stattdessen wollten wir noch bis zu unserem nächsten Wanderstartpunkt fahren, der Area Recreativa El Pilar.

Tbc

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