Bevor wir wieder in Richtung Süden abbogen, unternahmen wir einen Abstecher nach Ait-Ben-Haddou. Die Berge des Hohen Atlas waren ein wenig mit Schnee bedeckt. Allerdings war es diesig und die Sicht auf die Berge daher nicht klar.


Wir parkten Allmo in einer Nebenstraße und gingen zunächst an der Hauptstraße entlang, um dann in Richtung der Brücke, die zum Ksar Ait-Ben-Haddou führt, abzubiegen.



Während die Hauptstraße von Restaurants gesäumt ist, reihte sich nun ein Souvenir Shop an den nächsten. Hinter der Brücke ging es genauso weiter. Das gesamte Ksar Ait-Ben-Haddou ist quasi auf Tourismus ausgelegt. Doch die Händler, die ihre Waren anbieten, waren unaufdringlich. Vermutlich kaufen bei den Touristenmassen, die dort hinkommen, genügend Leute irgendetwas.



Während wir dort waren, sahen wir zwei große Reisebusse und unzählige kleinere Touri-Busse. Mehrere Reisegruppen, aber auch Einzelpersonen waren im Ksar unterwegs.

Auch das Ksar Ait-Ben-Haddou war Drehort für verschiedene Filme. Manche der Gebäude haben schöne Verzierungen.

Ein junger Mann zeigte mir, wie die Bilder, die mit Wasserfarbe gemalt sind (Safran und Indigo), ihre dunkle Färbung bekommen. Zucker ist die Lösung. Die Stellen sind im Bild mit Zuckerwasser angepinselt und wenn man das Blatt über einen Gasbrenner hält, dann werden die Stellen dunkel. Allerdings muss man aufpassen das Blatt nicht zu lange darüber zu halten, dann fängt es Feuer. Sehr interessant.



Ich erfuhr außerdem, dass die Berberschrift, wie unsere Schrift von links nach rechts geschrieben wird. Bisher war ich davon ausgegangen, dass es wie das arabische von rechts nach links geschrieben wird. Wieder etwas dazu gelernt.

Im Ksar freundeten wir uns mit einer kleinen schwarzen Katzendame an, die sofort zwischen unseren Schößen hin und her hüpfte; ihren Kopf an unseren rieb. Das tat weh. Also nicht körperlich, sondern seelisch. Natürlich flossen bei mir Tränen. Fast sieben Wochen ist es her und es schmerzt immer noch. Auch unsere englischen Reisebekannten (wir hatten uns letztes Jahr in Griechenland kennengelernt), mussten vor zwei Wochen von ihrem 18-jährigen Kater Abschied nehmen. Wir können den Schmerz und die Leere nachvollziehen.

Besichtigungen einzelner Ksar sind gegen Zahlung eines kleinen Eintrittsgeldes möglich. Wir lasen Schilder mit 10 oder 20 Dirham. Doch wir verzichteten darauf. Ebenso liefen wir nicht auf den Hügel, sondern gingen hinter dem Dorf wieder in Richtung des Flussbettes. Zuvor kamen wir noch an der Arena vorbei, die im Film Gladiator vorkommt. Jetzt sind nur noch Bruchstücke von der Arena zu erkennen und das Innere wird zum Trocknen von Lehmziegelsteine genutzt.

Noch vor dem Fluss stehen hohe Festungsmauern und Türme. Erst als wir über Sandsäcken den Fluss überquert hatten, stellte Frank die Frage, ob diese Mauern auch nur eine Kulisse und somit aus Gips wären. Zumindest ließ die von der sonstigen Bebauung abweichende Farbe darauf schließen.



Wir kamen an anderer Stelle an der Hauptstraße aus. Näher bei Allmo. Doch wir wollten in einer kleinen Bäckerei noch Kekse und andere Süßigkeiten kaufen. Daher gingen wir wieder die Hauptstraße entlang und bogen dann zu dem Laden ab. Leider hatte dieser geschlossen, so dass wir unverrichteter Dinge wieder umdrehten. Auf dem Weg zu Allmo kauften wir dann noch Zwiebeln und zwei reife Avocados (die Avocados bei Carrefour waren steinhart).

Anstatt der Straße weiter in Richtung Norden (Marrakesch) zu folgen, fuhren wir wieder zurück und hielten uns dann in Richtung Anezal.

Gas Haven



Auf dem Weg nach Anezal kamen wir an einer weiteren Filmkulisse vorbei. Die Tankstelle „Gas Haven“ aus dem Film „Hills have eyes“ befindet sich direkt an der Hauptstraße und ist nicht zu übersehen.

Auch Route 66 soll hier gedreht worden sein. Bei der Landschaft mit den schönen Bergen könnte die Tankstelle tatsächlich in den USA stehen.



Es handelt sich um ein eingezäuntes Privatgelände, welches von einem jungen Mann mit Hund bewacht wird. Wobei der Hund ganz entspannt auf dem Boden lag und döste. Keine eine Gebühr von 20 Dirham pro Person, kann das Gelände besichtigt werden.

Die Zapfsäulen stammen tatsächlich aus den USA und zeigen Gallonen und US-Dollar als Einheiten an. Auch die Schilder und Schriften am Gebäude sind auf Englisch. Manche Dinge scheinen etwas kitschig aufbereitet zu sein. Aber vielleicht sollten wir uns die Filme anschauen und wissen dann, was tatsächlich zu den ehemaligen Kulissen gehört und was nicht. Es gibt eine kleine Werkstatt, mit Reifen und ein paar Ersatzteilen und ein paar alte Fahrzeuge wurden auch noch zurückgelassen. Wenn man auf dem Weg ist, kann man sich die Gas Haven Tankstelle ruhig anschauen.


Die Kulissen „Shootland“ durften wir uns nicht anschauen, weil diese gerade für einen marokkanischen Film umgestaltet werden.



Bevor wir weiterfuhren, stärkten wir uns noch. Was sich als sehr klug erweisen sollte.
Auf dem weiteren Weg stoppten wir noch an einer kleinen Oase und nahmen dann Kurs auf Anezal.

Tbc

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