
Der Weg nach Merzouga bzw. dem Erg Chebbi führte uns durch Erfoud. Bereits vor Erfoud wurden die ersten Sanddünen sichtbar. Im Vorort dienten Eselkarren als Taxi/Bus für die Dorfbevölkerung und die Verkehrsschilder mit „Achtung Eselkarren“ ergaben plötzlich einen Sinn.
In Erfoud bogen wir irgendwann links ab auf die R702 Richtung Merzouga. Entsprechende Wegweiser sahen wir nicht.
Die Dünen des Erg Chebbi waren am Horizont zu sehen. Noch waren diese jedoch sehr weit weg. Unser Plan war es den Erg Chebbi zu umrunden. Bzw. an der Ostseite daran vorbeizufahren und südlich des Erg Chebbi wieder auf die Hauptstraße bei Merzouga zu treffen.
Nach rund 10 Kilometern bogen wir links auf eine Piste ab, die zum Dorf Tisserdmine führt. Direkt nach dem Abzweig stoppten wir für einen Mittagssnack. Schließlich wollten wir gut gestärkt in die Wüste.
Wir fuhren weiter und mussten wenig später feststellen, dass es neben der ursprünglichen Piste plötzlich eine neue geteerte Straße gab. Na nu, wo kam die denn her? Also wechselten wir von Piste auf Teer, denn somit kamen wir zügiger voran.
Gestoppt wurde unsere Fahrt durch Dromedare, die sich links der geteerten Piste befanden. Als die Straße vor dem Dorf Tissardmine einen Rechtsknick machte, fuhren wir geradeaus.
Vor uns lag Sand, so dass wir stoppten und Frank den Reifendruck reduzierte. Normalerweise fahren wir mit 4,5 bzw. 5 bar. Frank ließ auf 2,6 bar ab. Ob dies ausreicht, wird sich zeigen.
Wir versuchten zu der Piste SBM der Pistenkuh zu gelangen, gleichzeitig hatte ich auch noch einen Wikiloc Trail geöffnet. Wir hielten uns grob in die richtige Richtung, folgten dabei den zu erkennenden Fahrspuren durch den Sand. Frank war begeistert. Allmo fuhr gut. Und schwupp, wurde die Piste durch die neu geteerte Straße unterbrochen. Der Übergang zwischen Piste und Straße, war an beiden Seiten nicht schön gemacht. Aber für Allmo keine Schwierigkeit. Von der Breite passte es auch soeben, zwischen den Begrenzungssteinen der Straße. Wo die neue Straße wohl hinführt? Ein Militärgelände befindet sich in der Nähe.
Grob den Track der Pistenkuh im Blick bewegten wir uns am Randgebiet des Erg Chebbi. Wir überfuhren ein paar Dünen, auf die sich eine etwas härtere dunkle Oberfläche gebildet hat und die somit leicht zu überfahren sind. Die ersten Wüstencamps für Touristen lagen an unserem Weg.
Und weil es warm war und es uns für heute reichte, suchten wir uns am Rande der kleinen Dünen einen schönen Übernachtungsplatz.
Wir spazierten noch zu dem Brunnen, den wir von Allmo sehen konnten. Dieser war sogar intakt. Verschiedenste Spuren verliefen über die kleinen Dünen. Was wir eindeutig erkennen konnten, waren Dromedar-Abdrücke. Alles andere wird von Käfer, über Maus/Ratte bis hin zur Schlange gewesen sein. Vielleicht war auch noch ein Skorpion dabei. Wer weiß.
Anschließend machten wir es uns in Allmos Schatten gemütlich. Später zauberten wir uns ein leckeres Abendessen (Poulet-Shawarma mit Krautsalat und Möhren). Die Sonne ging währenddessen hinter den Dünen unter.
Ein Camper fuhr in der Dämmerung über die Piste, von der wir zu unserem Übernachtungsplatz abgebogen waren. Und ich meinte zu Frank, wenn der hier hinkommt (von wegen Gruppenkuscheln und so), dann bekommt der was von mir zu hören. Aber er fuhr weiter. Es war das einzige Fahrzeug, was wir hier sahen.
Am Abend waren die Klänge von Trommeln aus einem der Wüstencamps zu hören. Das Camp, welches sich in Sichtweite befand, war hell erleuchtet. Irgendwann wurde es ruhig und wir hatten eine angenehme Nacht.
Montag, 3. November 2025
Sieben Uhr scheint meine (Frank ist oft früher wach) Aufwachzeit zu werden. Ein Blick auf die Uhr, ja, es ist 7 Uhr, wir müsse nach dem Emma-Stern (der Venus) Ausschau halten. Auch wenn ich dies nicht jeden Tag erwähne, so gehört dies seit 3 Wochen zu unserem morgendlichen Ritual. Anfangs hatten wir in Marokko unsere Schwierigkeiten den Stern zu sehen, weil Berge die Sicht versperrten. Doch seit ein paar Tagen haben wir freie Sicht auf unseren Stern.
Heute kommen die Emotionen wieder mehr hoch. Montag halt. Drei Wochen seit Emmas Herz aufgehört hat zu schlagen. Die Zeit heilt alle Wunden … wir brauchen noch mehr Zeit.
Nach dem Frühstück (Fliegen nervten, gestern hatten wir keine) fuhren wir weiter. Wir bahnen uns wieder mit Hilfe der Pistenkuh und einem Wikiloc Trail den Weg vorbei an der Ostseite des Erg Chebbi. Frank hat seine Freude und ist begeistert, wie gut Allmo durch den Sand fährt. Mit reduziertem Luftdruck alles kein Problem.
Wir stoppen ein paar Mal und merken, dass die Dichte der Wüstencamps und somit auch der Fahrzeuge zunimmt. Von Süden ist die Zufahrt bis in diesen Bereich vielleicht einfacher, aber auf jeden Fall kürzer.
Ein Rudel Allrad-LKWs stand zusammen (um die 7 – 10 Fahrzeuge), später sahen wir noch einen einzelnen Unimog. Fahrend im Gelände war uns kein großes Fahrzeug begegnet.
Wir fuhren nur etwas über 20 Kilometer und suchten uns dann einen Platz zwischen ein paar kleinen Dünen. Weg von der „Hauptpiste“ und ohne Sicht auf die Wüstencamps. Ich backte uns einen Apfelkuchen (noch aus unseren eigenen Äpfeln) und ein neues Brot.
Der Apfelkuchen schmeckte frisch aus dem Ofen so gut, dass wir ihn direkt ganz verputzten. Okay, die Backform ist auch nicht sehr groß. Vielleicht ein 12er Durchmesser.
Den restlichen Tag verbrachte ich wiedermal mit der Routenplanung. Anhand der Beschreibungen im Marokko Tourguide der Pistenkuh weiß ich nicht, wie schlimm (nervenaufreibend) manche Strecken für mich sind. Extremst nervig waren die Fliegen, die uns einfach nicht in Ruhe lassen wollten.
Ein Geländewagen kam bei uns vorbeigefahren. Auf dem Dach waren größere Äste angebunden. Vermutlich wollten die nur mal schauen, wer diese Reifenspuren verursacht hatte und brausten zu einem der Camps weiter.
Zum Abendessen gab es Asiapfanne mit Mie-Nudeln, Hähnchen, Weißkohl und Möhren. Schnell war dies zubereitet, weil wir das Hähnchen bereits gestern angebraten hatten. Frank zündete ein kleines Feuerchen an und wir verbrannten direkt unseren Biomüll. Was weg ist, ist weg.
An diesem zweiten Übernachtungsplatz war es tagsüber und auch am Morgen unruhiger als an dem Platz weiter nördlich. Aber nachts war es sehr ruhig.
Dienstag, 4. November 2025
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter. Noch waren die Temperaturen angenehm. Im Laufe des Tages wird das Thermometer wieder an der 30-Grad-Marke kratzen.
Wir fuhren noch ein wenig weiter an den Erg Chebbi heran. So nah an diesen Dünen gibt’s jede Menge Camps. Frank fuhr ein wenig über kleine Dünen (an den Stellen gab es auch schon Reifenspuren). Der zweite Hügel war etwas steiler und Frank musste noch ein wenig mehr Gas geben, um Allmo erfolgreich über den Bergkamm zu bringen. Puh!
Vor der nächsten Düne stieg ich aus, damit Allmos Dünenfahrt auch in einem Video festgehalten wird. Das sah so genial aus, wie Allmo über die Düne flitzte. Mega! Frank bekam das Grinsen kaum noch von den Backen (Wangen). Und einer der Geländewagenfahrer (vermutlich von einem der Camps), hupte und signalisierte „Daumen hoch“.
Wir verließen den Erg Chebbi in Richtung der Mifis Mine. Anhand der bei Gockel zu erkennenden Wege und der Himmelsrichtung bahnten wir uns den Weg zur Mine. Zunächst passierten wir den alten Ancient Amazirgh Cemetery. Gut zu erkennen an den kleinen senkrecht stehenden Schieferplatten. Der Ort M’fis besteht aus vielen kaputten Häusern. In den wenigen intakten scheinen noch Familien zu leben. Vermutlich sind es die, die an der Mine ihre Stände aufgebaut haben, um Souvenirs an die Touristen zu verkaufen.
Auch wenn die Mine offiziell geschlossen ist, so wurden die Schächte teilweise freigelegt und es werden immer noch Mineralien abgebaut. Ein Bereich um einen Schacht war eingezäunt und am Ende stand ein kleiner Krahn. Frank ging ein wenig in einen der offenen Schächte hinein und fühlte sich wie in einem Slot-Canyon.
Während wir dort waren, stoppten mehrere Geländewagen mit Touristen an der Mine (ein Parkplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Ständen). Vermutlich werden diese Touren den Wüstencamp-Touristen angeboten (Dünenfahrt, Mine, etc). Daher auch die vielen Verkaufsstände.
Auch mehrere Quads und ATV fuhren an uns vorbei. Eine beliebte Strecke zum crossen, wie es aussieht.
Ich hatte bei Karten-Gockel gesehen, dass es einen Weg vom Dorf zur Hauptstraße P7112 geben muss. So dass wir dort in unsere Merzouga-Runde starten können, ohne erst nach Merzouga zurückzufahren. Leicht sandige Passagen lagen noch vor uns, bevor wir auf Asphalt landeten.
tbc














































































































































































































































































































































































































