Anstatt nach Merzouga, schlugen wir zunächst den Weg in südliche Richtung ein. Nach 23 km Piste am Erg Chebbi und den Mifis Mines, ging es auf Asphalt weiter. Die P7112, die bis hinter Ouzina geteert ist, brachte uns zügig weiter. Landschaftlich war die Strecke interessant. Viele Berge und später gelbe Dünen vor dunklen Bergen boten Abwechslung fürs Auge.

Ich hatte uns einen Rundkurs aus drei Touren der Pistenkuh zusammengestrickt. Ziel des Rundkurses ist Merzouga bzw. Hassilabied, wo wir uns dann in ein paar Tagen ein oder zwei Nächte auf einem Campingplatz gönnen werden.



Nach 37 km ging die Straße in eine Piste über, von der wir zügig in Richtung der Dünen abbogen. Frank hatte wieder „Blut geleckt“ und suchte uns einen Übernachtungsplatz gefühlt mitten in den Dünen.

Tatsächlich gab es dann eine Stelle, an der er mehrere Anläufe benötigte, um Allmo zur Weiterfahrt durch den Sand zu bewegen. Damit es auf Anhieb hätte klappen können, wäre ein noch niedrigerer Reifendruck nötig gewesen. Aber es ging dann ja auch so weiter. Frank fand ein schönes Plätzchen zwischen den Dünen, an welchem jedoch mehrere Fahrzeugspuren durch den Sand verlaufen.

Bevor wir uns stärken konnten, mussten wir wieder mit dem Kühlschrank kämpfen. Auch heute hatte sich die „Schublade“ einseitig aus der Verankerung gelöst. Nur blöd, dass diesmal die Arretierung mit herausgebrochen ist. Gestern sprach Frank noch davon, dass er das ganze Ding festkleben könnte. Jetzt muss er es machen, damit wir das Fach in der Tür noch weiterhin nutzen können.

Auch hat sich unsere zweiten Moskito-/Deckenlampe heute während der Fahrt verabschiedet. Die Aufhängung der ersten Lampe war vor ein paar Wochen schon abgebrochen und bei dem Geschaukel heute hatte es die Aufhängung der zweiten Lampe auch dahingerafft. Was für eine schlechte Qualität. Beide Lampen sind das erste Mal mit auf Reisen. Die Aufhängung der alten Lampe war noch vier Reisen immer noch intakt. Nur deren Akku war schwach geworden.

Die Blindabdeckung vorne an Allmos Kühler (die für die Luftabsaugung gedacht ist), hatte sich gestern gelöst und lag plötzlich auf der Stoßstange. Zum Glück hatten wir das bei einem Stopp gesehen, sonst wäre sie uns beim Fahren verloren gegangen. Der Deckel ist nur geklebt und Frank hat ihn wieder dran gedrückt. Bis jetzt hält es. Immerhin etwas.

Wie die Spuren um unseren Übernachtungsplatz herum vermuten ließen, fahren hier Quads durch die Dünen des Erg Ouzina. Tatsächlich kam später eine größere Gruppe mit ATVs an uns vorbeigefahren.



Wir verbrachten den Nachmittag in Allmos Schatten. Mit fast 30 Grad war es in der Sonne viel zu warm. Frank meinte, dass wir fast unsere Strandstühle hätten rausholen müssen, bei dem ganzen Sand. Und dass es doch fast wie am Meer wäre. Nur dass das Wasser fehlt.

Zum Abendessen gab es die Reste vom Hähnchen-Shawarma. Es schmeckte genauso lecker wie vorgestern.

In der Abenddämmerung leuchtete der Himmel orange-rosa und der Vollmond schien auf Allmo.

Mittwoch, 5. November 2025

Sehr ruhig war es in der Nacht, die Temperaturen angenehm mild. Am Morgen fielen die Fliegen wieder über uns her. Seit wir in der Wüste sind, nerven diese Viecher ungemein. Die scheinen sich auf jedes neue Opfer mit Begeisterung zu stürzen.

Für uns ging’s weiter. Runter von den Dünen und rauf auf die Piste, die uns Richtung Ramlia brachte.



Die eigentliche Hauptpiste war teilweise nur etwas mehr als LKW-breit abgeschoben und  so wellig, dass Frank Allmo immer mal wieder auf die Nebenpisten lenkte.

Wir fuhren über eine größere Schwemmtonebene, die jetzt trocken war. Tiefere Furchen sprechen dafür, dass jemand die Piste gepflügt hat, als der Boden feucht war. Jetzt wirbelten wir nur Staub auf. Aber so richtig. Bremsen und stehenbleiben war fatal. Wir wurden von unserer eigenen Staubwolke überholt.

Alle paar hundert Meter gab es eckige Betonkästen. Zu Anfang dachte Frank, dass es Brunnen sind. Wir sahen uns einen an und stellten fest, dass es Revisionsschächte für eine Wasserleitung sind. Irgendwer hatte im Nirgendwo Wasserleitungen unterirdisch verlegt.



Rechts von uns befanden sich interessante Berge, die auch gut und gerne in Arizona oder Utah hätten stehen können. Ich meine, dass sich unser Weg an der Rückseite dieser Berge entlangschlängeln müsste.

Frank hatte auf der linken Seite einen Berg ins Auge gefasst, der ihm gefiel und zu dem er unbedingt fahren wollte. Meinen Hinweis, dass das in Richtung der algerischen Grenze liegt, ignorierte er. Klar blieben wir nicht unentdeckt und ein Geländewagen des marokkanischen Militärs kam zu uns gefahren. Wir erklärten, dass wir den Berg fotografieren wollten, weil er so hübsch ist und eigentlich über Ramlia nach Rissani fahren. Die beiden Herren wollten wissen, aus welchem Land wir kommen. Unsere Ausweise wollten sie nicht sehen. Da es sich um Militärgebiet handelt (es waren keine Schilder vorhanden), mussten wir umdrehen.

Sie fuhren dann noch ein Stück vor uns her (vermutlich um sicher zu gehen, dass wir auch wirklich das Gebiet verlassen) und winkten uns dann vorbei. Es war ein freundlicher Kontakt. Die beiden haben schließlich auch gemerkt, dass wir harmlos sind. Frank fand das ganze nicht weiter schlimm, schließlich hätten die ja Schilder aufstellen können. Ich fand es unnötig. Aber so wissen wir nun auch, was geschieht, wenn man vom Weg abkommt und zu nah in die Grenzregion fährt.



Wieder auf der richtigen Spur war es bis Ramlia nicht weit. Wir fuhren auf der parallel zur Hauptpiste verlaufenen Piste auf Ramlia zu. Natürlich blieben wir dort von zwei Berberfrauen und zwei Berberkindern nicht unentdeckt. Sie flitzten von ihrem Lauerposten an der Hauptpiste zu uns. Die eine Dame hielt ein Tuch (gegen den Wüstenstaub) und irgendein Kinderspielzeug hoch. Wir fuhren winkend vorbei. Die zwei Kinder sammelten eilig vier Steinchen von der Piste (damit wir da nicht drüber fahren – hahaha – als wenn diese Kieselsteine Allmo und jedem anderen Fahrzeug hätten schaden können).

Dann machten sie ganz traurige Gesichter und machten eine „Trinken-Geste“. Alles nur Show, um Mitleid zu erregen. Aber nicht mit uns. In dem Bericht, den Frank zu den Berbern im Cirque de Jaffar gefunden hatte, stand genau sowas beschrieben. Eben noch fröhliche Gesichter und wenn dann ein Touristenfahrzeug identifiziert wird, dann gehen die Mundwinkel auf Knopfdruck nach unten, um Mitleid zu erzeugen. Verarschen könnt ihr andere Leute, aber nicht uns.

Wir hielten uns in Ramlia rechts (von möglichen „Barrieren“, um den Touristen einen Führer durch das Oued Rheris anzudrehen, war nichts zu sehen) und bogen in das trockene Flussbett ab.

Tbc

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