Wir verließen Fes in südliche Richtung. Etwas über 80 km folgten wir der Nationalstraße, die uns immer höher und höher brachte. Letztlich befanden wir uns auf 1600 Metern, im Bereich des Mittleren Atlasgebirges. Fes lag nur bei rund 400 Metern.

Unterwegs befüllten wir unsere Tanks. Auch wenn wir noch Reserven hatten, kann es nie schaden rechtzeitig nachzutanken.

In Ifrane stoppten wir am Straßenrand beim Löwen von Ifrane, einem aus einem Felsstein herausgearbeiteten Löwen. Die Häuser in Ifrane, zumindest die, an denen wir vorbeikamen, sahen eher so aus, als würden sie irgendwo in Europa stehen, aber nicht in Afrika. Große villenähnliche Gebäude, mit eingezäunten gepflegten Grundstücken. Sogar die Grünstreifen wurden in Ifrane bewässert. Hatten wir sonst eher den Eindruck, dass die Landschaft karger und trockener wird, so war in Ifrane alles anders.

Hinter Ifrane bogen wir links ab und folgten der schmalen Straße in Richtung Ras El Ma. Am Waldrand fanden wir einen akzeptablen Übernachtungsplatz. Gegen die leichte Schräge halfen nur unsere Bretter und gegen die Glasscherben – Augen auf.

Zum Abendessen gab’s für uns Burger, so konnten wir direkt den gekauften Salat verwenden. Im Gegensatz zu Salaten aus dem Supermarkt mussten wir diesen gründlich abwaschen, damit wir keine kleinen Krabbelviecher als Beilage hatten.

Es ist erstaunlich, wie viele Fahrzeuge auf der Nebenstrecke nach Ras El Ma unterwegs waren. Wie gut, dass wir etwas abseits der Straße standen. In der Nacht schlief auch der Verkehr ein. Erst am Morgen, als wir frühstückten, war wieder ein Auto zu hören.




Tatsächlich begann es nach 22 Uhr etwas zu regnen (wie gemeldet). Aber nicht lange und nich viel.

Mittwoch, 29. Oktober 2025

Somit verbrachten wir eine sehr ruhige und milde Nacht im Mittleren Atlasgebirge, ohne Flutlicht und ohne Makaken-/Berberaffen. Wir hatten uns dazu entschieden, nicht durch den Zedernwald zu wandern. Uns erschien das irgendwie wenig spannend. Auch fuhren wir nicht zur Cèdre Richard, einer großen Zeder, die allerdings abgestorben ist und eher als Marterpfahl durchgehen würde. Wir hatten keine Lust auf Verkaufsstände, Parkplatzwächter und angefütterte Affen.

Natürlich befanden sich im Bereich des Camping Ras El Ma ein paar Affen neben der Straße. Klar, schließlich gibt’s da Menschen und Essensreste. Wir stoppten nur kurz für ein Foto.

Wir fuhren weiter in Richtung Azrou. Etwas außerhalb gibt es eine ehemaliges Benediktinerkloster. Ja, richtig gelesen. Ein Kloster in einem muslimischen Land. Das war vielleicht auch der Grund, warum das Kloster Tioumliline nur von 1952 bis 1958 u. a. als Internat genutzt wurde (Angaben aus einer Gockel-Rezession). In den 2020er Jahren fanden ein paar Renovierungsarbeiten statt, was an der Kirche (geschlossen) und den unmittelbar angrenzenden Gebäuden zu erkennen ist. Es wurden Infotafeln aufgestellt, die inzwischen teilweise schon verwittert sind.

Wir hatten Allmo rechts der Straße, auf einer geschotterten Fläche abgestellt. In den Bäumen turnten die Affen und liefen, zusammen mit den Streunerhunden über die Straße. Sie scheinen aneinander gewöhnt zu sein und leben friedlich zusammen. Was man von den Affen untereinander nicht behaupten konnte.




Wir hätten auch links auf dem Innenhof parken können (das Eingangstor stand weit offen), hatten das aber zu spät gesehen. Es gibt zwar ein Camping-Verboten-Schild, aber wir wollten nicht campen, sondern den Ort besichtigen. Außer uns war niemand da.

Am Eingang gibt es eine Informationstafel, die die verschiedenen Gebäude erklärt (ebenfalls sehr verwittert). Wir sahen uns auf dem ehemaligen Klostergelände um. Bei den nicht restaurierten Gebäuden fehlen die Dächer. Hock-Toiletten sind zu erkennen, auch die kleinen Schlafräume der Internatsschüler sind in einem heruntergekommenen Zustand. Es gibt eine Art Versammlungshalle, auf deren Dach (und nicht nur dort), die Affen herumtollen.



Das Kloster war Drehort für den französischen Film „Von Menschen und Göttern“ (Des hommes et des lieus) von 2010.

Nach der Kloster-Besichtigung nahmen wir Fahrt in südliche Richtung auf.

Tbc

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