Von Tinghir ging es wieder auf die Piste. Okay, noch nicht ganz. Zunächst mussten wir rund 50 Kilometer auf Teer zurücklegen. Wir folgten der Tour ATA der Pistenkuh, die über den Jebel Sarhro von Tinghir nach Alnif führt.



Beim Ort Ikniounn bogen wir Richtung Osten in die Berge ab. Der Weg war zunächst eine breite geschobene Piste und wurde im Verlauf etwas schmaler. Teilweise war sie nur einspurig. Wir fuhren immer weiter in die Gebirgskette, die vulkanischen Ursprungs ist, hinein. Die Gebirgskette umfasst eine Fläche von rund 150 x 50 km.

Trotz leichter Bodenwelle und kleiner Senken war die Piste sehr gut zu befahren und die Landschaft natürlich wieder mal ein Traum.



Zwei SUVs mit selbstfahrenden Touristen und zwei Motorräder begegneten uns auf der Piste.

In einer Nische neben der Piste, zwischen interessanten Steinen fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz. Auch wenn es noch früh war, schlugen wir unser Nachtlager auf.

Wir genossen die Sonne (wenn sich nicht gerade eine Wolke davor schob, dann war’s direkt 10 Grad kühler), den Blick auf einen Berg und auf die vielen Steine und natürlich die Ruhe. Tatsächlich fuhren noch ein französischer Pritschenwagen mit Aufsatzkabine, ein marokkanischer Pritschenwagen und ein paar Mopeds an uns vorbei. Während die anderen Mopedfahrer vorbeifuhren und grüßten, hielt einer an. Nachdem geklärt war, wohin wir wollen, fragte er nach einem Bier. Frank erklärte ihm, dass wir gesund leben und nur Wasser trinken. Tatsächlich haben wir noch zwei Bierdosen aus dem Balkan dabei. Aber die wollte Frank nicht abgeben. Ein älterer Mann kam auf einem Esel voreigeritten, ohne was zu sagen.



Zum Abendessen gab es zum einen die Reste der gestrigen Currywurstpfanne und zum anderen Datteln im Speckmantel. Die Datteln hatten wir letztens in Rissani auf dem Markt gekauft. Der Schinken ist noch aus Spanien. Als wir beim Abwasch waren, ertönte plötzlich ein „Bonjour, Salam Alaykum“. Ein Teenager stand plötzlich neben uns, schaute interessiert, was wir machen, sagte aber sonst keinen Ton. Weil die Sonne weg war und es auf rund 1700 Metern dann doch schnell noch frischer wurde, verkrochen wir uns in Allmo und der Teenager setzte seinen Weg zu Fuß fort.

Beim Carrefour wurden wir heute auch von einem Jungen genaustens beobachtet. Eigentlich hätte der in der Schule sein müssen. Apropos Carrefour. Beim letzten Mal waren wir zunächst verwundert, warum doch so einige Leute zum Seiteneingang, anstatt zum Haupteingang gingen. Doch während des Verstauens der Einkäufe hatte Frank es raus. Am Nebeneingang wird der Alkohol verkauft.

Später, als wir in Allmo saßen (Frank hinten, ich in der Doka), meinte Frank irgendwann zu mir, dass doch jemand die ganze Zeit „Bonjour“ gerufen hätte. Ich hatte nichts gehört und selbst wenn, hätte ich mich eher versteckt als nachzusehen.

Donnerstag, 20. November 2025

Was für ein schöner ruhiger Übernachtungsplatz! Am Morgen erschien die Sonne hinter einem Bergrücken. Der Himmel war blau, es wehte kein Wind. Direkt war es viel schöner und wärmer als gestern.

Nach dem Frühstück fuhren wir weiter. Direkt zu Beginn wurde es sehr holprig. Darauf hatte ich so gar keinen Nerv. Aber es half ja nichts. Schnell wurde die Piste wieder besser. Wir kamen gut vorwärts.



Irgendwann gabelt sich der Track und wir mussten uns entscheiden, ob wir dem Track ATA-A folgen, der bergab geradewegs nach Alnif führt oder dem Track ATA-B, der über einen Pass nördlich von Alnif auskommt. Wir entschieden uns für B, weil es sich besser anhörte.

Gleich zu Beginn hatten wir vor uns ein schönes Berggipfel-Panorama der Gebirgskette des Jebel Sarhro. Die Landschaft war wiedermal sehr schön und die vulkanisch entstandenen Berge wollten nie enden.

Wir kamen an kleinen Gräben vorbei, die wohl von Hand in die Felsen geschlagen wurden, um dort Mineralien abzubauen. Heute arbeitete niemand. In einer dörflichen Bebauung standen die Kinder erwartungsvoll am Straßenrand oder kamen schnell herbeigeeilt. Kein freundliches Winken oder ehrliches Lächeln. Wie kommt man nur auf die Idee, Touristenfahrzeugen (also die mit ausländischem Kennzeichen) hinterherzulaufen oder Vollgas auf diese zuzulaufen? Wir begreifen es nicht.



Später kamen wir an einem Steinbruch vorbei und hatten einen schwerbeladenen LKW vor uns. An der ersten sich bietenden Ausweichmöglichkeit, fuhr dieser links ran und ließ uns vorbei. Ansonsten wäre mit 9 km/h die Fahrt durch sehr lang geworden. Auch wenn die Piste nicht zum rasen gemacht war, so war der LKW doch sehr, sehr langsam unterwegs. Durch den LKW-Verkehr war die Piste etwas besser, wobei sie vorher auch nicht schlecht war.

Wir fuhren über einen breiten Bergkam. Zu beiden Seiten konnten wir ins Tal blicken. Die Strecke durch die Gebirgskette des Jebel Sarhro ist wunderschön. Frank war begeistert und ich erinnerte ihn vorsichtig daran, dass er nicht sauer sein soll, wenn ich bei irgendeiner Piste streike.



Und dann kamen wir in einem Oasendorf aus, mit einer sehr gut geschotterten Piste. Zügig erreichten wir die Asphaltstraße und bogen rechts ab. Bis Alnif waren es noch rund 20 km.

tbc

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