
Wir folgten dem Pistenkuh-Track SRR zunächst weiter in Richtung Rissani. Später werden wir Kurs auf den Jebel Tajine nehmen. Wegweiser gibt es so mitten in der Wüste keine. Der Track ist also hilfreich. Nur wenig später kamen wir an einer kleinen Palmenoase vorbei. Das wäre auch ein guter Übernachtungsplatz gewesen. Nach ein paar Fotos fuhren wir weiter.
Die Piste hatte es heute in sich. Permanent gab es Bodenwellen. Ich fühlte mich fast wie auf einer Achterbahn. Wobei ich die eigentlich mag, aber Buckelpisten mag ich nicht. Zu Beginn verliefen immer wieder mehrere Spuren parallel zueinander und Frank wechselte, immer wenn er das Gefühl hatte, dass die anderen Spuren nicht ganz so buckelig wären. Einziger Gegenverkehr war ein Bagger. Wo auch immer der hin will, die Anfahrt könnte schon den Tag ausfüllen.
Der Jebel Tajine kam zu unserer Rechten in Sicht. Das ist unser nächstes Übernachtungsziel. Also gibt es auch von diesem Tal einen direkten Zugang. Doch es war noch früh (wir waren noch keine Stunde unterwegs) und daher folgten wir weiter dem ins Auge gefassten Weg, um von dann von Norden auf den Tajine-Berg zuzufahren.
Landschaftlich war diese Piste sehr schön. Wir fuhren ein paar schönen Bergen entgegen und wurden auch von Bergen flankiert. Einmal kurz Schnappatmung bekam ich, als es auf der schmalen Piste einen kleinen Randabbruch gab. Nichts Dramatisches und selbst, wenn wir reingerutscht wären, wäre es vermutlich kein großer Akt gewesen, dort auch wieder hinauszukommen. Ich filmte von draußen, wie Frank den Allmo weit nach rechts steuerte (natürlich mit leichter Schräglage) und langsam an der kritischen Stelle vorbeifuhr. Puh! Weitere Abbrüche gab es nicht.
Grüngelbe Streifen lassen darauf schließen, dass zu irgendeiner Jahreszeit kleine schmale Wasserläufe sich durch das Gelände schlängeln. Mehrere Dromedar-Herden begegneten uns.
Wir kreuzten die dritte Piste (SFM), die meinen Rundweg nach Merzouga vervollständigen sollte. Sie kommt von Fezzou und führt über den Jebel Tajine nach Merzouga. An einer Stelle nahm Frank natürlich die steilere Auffahrt, anstatt die flache neue Auffahrt. Wäre sonst ja auch langweilig. Ich stand wieder draußen zum Filmen.
Der Weg wurde teilweise holpriger und steiniger. Den Abzweig scharf nach Süden, um zu dem Tajine-Berg zu gelangen, gab es nicht. Oder zumindest nicht an der Stelle, wo der Track es anzeigte. Natürlich können die Wege sich verändern, so dass man nicht stur dem Track folgen, sondern auf Fahrspuren achten soll. Es befand sich zu unserer rechten definitiv kein Abzweig und auch keine Fahrspur, sondern ein steiniges (Flussbett) Feld. Ob es einige Meter zuvor einen befahrbaren Abzweig durch das steinige Feld gegeben hätte, wissen wir nicht. Wir sahen nicht nach, sondern fuhren weiter geradeaus.
Natürlich begegneten wir auch wieder einem Menschen (ein Ziegenhirte), der uns ganz traurig ansah und die Trinken-Geste zeigte. Frank fuhr mit einem no-merci vorbei. Der Typ wird den Blick schon als kleiner Junge gelernt haben. Anderen Menschen, denen wir begegneten, winkten uns einfach nur freundlich zu.
Irgendwo entlang der Piste stand ein kleines Berberzelt und 5 Leute (davon mindestens vier Kinder, bei der etwas älteren/größeren Person bin ich mir nicht sicher, ob es die Mutter oder die älteste Tochter war) standen davor. Sie blieben mit Abstand zur Piste vor dem Zelt stehen. Signalisierten zwar, dass wir anhalten sollten und hielten irgendeinen Klimbim hoch, den sie verkaufen wollten. Doch wir fuhren winkend vorbei. Das kleinste Kind winkte zurück. Immerhin stürmten die nicht auf die Piste und behielten sich somit etwas ihrer Würde.
An unserem Ziel, dem Tajine-Berg hielten wir fest. Mir behagte es so gar nicht, nicht zu wissen, was uns auf der Strecke erwarten wird. Natürlich war es wieder buckelig, steinig, sandig und ein paar Steinstufen gab es auch zu überwinden. Für Allmo alles ein Klacks.
Mit Abstand kamen uns mehrere ATV entgegen. Der erste fragte in Zeichensprache, ob alles okay wäre. Wir waren sanft in eine tiefere Bodenwelle geglitten und hatten dann darauf gewartet, dass das ATV an uns vorbeifährt. Aber nett, dass er nachgefragt hatte. Alles war okay, und als die Staubwolke verschwunden war, fuhren wir weiter. Die anderen ATVs waren an ihrer Staubwolke schon im Voraus zu erkennen. Gut zu wissen, dass wir uns auf einer Piste befanden, die auch von anderen befahren wird.
Wir navigierten mit der Satellitenansicht von Gockel und kamen so unserem Ziel in einem großen Bogen näher. In Höhe der Ruinen von Tizi Nersas (Gebäudereste und ein Stollen – sahen wir uns nicht näher an) landeten wir wieder auf dem Track. Das heißt, dass wir die Strecke ab der Stelle doppelt fahren werden. Der Umweg war auf jeden Fall eine schöne Piste, über die wir sonst nicht gefahren wären.
Zunächst ging’s wieder sehr holprig weiter. Uns kamen vielleicht 10 Fahrzeuge entgegen, die zum Teil nach Tourguide, Leihwagen und Offroadern mit eigenem Geländewagen aussahen. Eine merkwürdige Zusammenstellung oder einfach nur Zufall.
Dann kam irgendwann der Tajine-Berg in Sicht (zwei Stunden waren vergangen, seit wir den Berg rechts von uns gesehen hatten), die Piste wurde besser zu befahren. Wir kamen zügig voran. Mitten im weiten Tal, umringt von anderen Bergen, befindet sich dieser Berg. Wir suchten uns einen guten Übernachtungsplatz in unmittelbarer Nähe des Bergs. Niemand war weit und breit zu sehen.
Ich schob den Brotteig in den Ofen, damit wir auch etwas zu beißen haben. Derweil genossen wir die Ruhe und die Umgebung. Wir blickten in Richtung Westen auf die Berge, zwischen denen wir vor einigen Stunden gefahren waren, anstatt direkt zu dem Jebel Tajine abzubiegen. Wer hätte da gedacht, wie abenteuerlich die Strecke heute noch werden würde? Wobei Frank das alles harmlos fand. Ich bin da ja etwas „empfindlicher“.
Zum Abendessen brieten wir uns das vorgekochte Pulled-Chicken (noch aus Spanien) mit Zwiebeln an. Dazu gab es Krautsalat und Käsewürfel.
Auch heute Abend zeigte sich der Vollmond von seiner schönsten Seite. Zunächst schimmerte er ein wenig rot und wurde dann heller.
Der Name Jebel Tajine rührt daher, dass der Berg die Form eines Tajine-Topfes hat, in dem das typische marokkanische Gericht „Tajine“ zubereitet wird.
Freitag, 7. November 2025
Wer hätte gedacht, dass wir am Tajine-Berg ganz alleine stehen werden? Doch so war es. Somit war es in der Nacht auch einfach nur ruhig.
Am Morgen ging’s nach dem Frühstück auch schon weiter. Wir schlugen den gleichen Weg ein, den wir gestern schon gefahren waren. 15 Kilometer später erreichten wir den Abzweig, der links zu den verlassenen Gebäuden/der Mine führen würde. Doch der Weg ging nun geradeaus weiter.
Weitere 20 Kilometer fuhren wir über eine teils schöne und teils sehr wellige Piste. Vielfach verliefen mehrere Pisten nebeneinander. Bevor wir den Teer erreichten, fuhren wir durch eine größere Schwemmtonebene. Aus der Ferne sah der Boden aus wie Wasser oder war es eine Fata Morgana? Nein, nur Schwemmton. Kurz vor Erreichen des Teers staubten wir Allmo mit Druckluft ab (zumindest unsere Jalousien am Koffer) und ließen wieder etwas mehr Druck in die Reifen, was sich als Fehler herausstellte.
tbc














































































































































































































































































































































































































