
Wir fuhren durch die Foggaras in Richtung Norden und nahmen Kurs auf die Kunst(werke). Obwohl wir mehr Druck in den Reifen haben als bei unseren letzten sandigen Passagen, aber noch lange nicht den normalen Luftdruck, kamen wir gut durch die Sandfelder und über die kleinen Dünen.
Wir folgten der Fahrspur, die uns in Richtung der Himmelstreppe brachte. In den 1980er Jahren hatte der deutsche Künstler Hannsjörg Voth sich in der Wüste ausgetobt und die Himmelstreppe errichten lassen. Der Besuch dieses und zwei weiterer Kunstwerke kostet 150 Dirham pro Person (Für Marokkaner 50 Dirham) und wird durch eine Stiftung beaufsichtigt.
Wir parkten vor dem weiträumig abgesperrten Bereich (es wurde mit Steinen ein Zaun als Bodenbegrenzung errichtet) und gleich kam ein Herr mit einem Moped angefahren. Er zeigte einen Zettel, auf dem die Eintrittspreise aufgeführt waren und erklärt wurde, dass die Voth Stiftung sich um den Erhalt etc. kümmert (auf Arabisch, Französisch, Englisch, Deutsch und Spanisch). Wer hinter dem Zaun bleibt und von dort Fotos macht, muss nichts zahlen. Der Herr gab sich damit zufrieden und wir begnügten uns mit dem Blick aus der Ferne. Andere Leute standen direkt vor der Himmelstreppe.
Wir umrundeten das Bauwerk und hielten Kurs auf die Stadt des Orion. Somit waren wir jetzt auf der Piste SEG, die von Erfoud nach Goulmima führt, unterwegs. Vorbei ging’s an einer sehr großen Ziegenherde. Der Orion wurde Anfang des neuen Jahrtausends geschaffen. Die Türme stellen die Sterne des Sternbilds Orion dar. Auch hier gab es die Steine als weitläufige Begrenzung. Diese konnten einen spanischen Geländewagenfahrer jedoch nicht davon abhalten, darüber hinwegzufahren. Das gab ein ganz hässliches Geräusch, als er darüberfuhr. Mit der Bodenfreiheit hatte er sich wohl verschätzt. Augenscheinlich gab es an der Stadt des Orion niemanden, der der den Zugang kontrollierte. Zumal auch mehrere Motorräder im Schatten eines der Türme standen. Der Geländewagen gesellte sich dazu. Die Begrenzung so zu ignorieren, finden wir sehr dreist.
Wir schauten wieder nur aus der Ferne auf das Konstrukt. Das dritte Gebilde, die goldene Spirale, die Ende der 1990er Jahre erbaut wurde, sahen wir uns nicht an. Für bessere Fotos (mit Zoom) hätte ich vielleicht die EOS auspacken sollen. Das fiel mir allerdings erst Stunden später ein. Ist es nun wirklich Kunst, was da mitten im Nichts geschaffen wurde? Oder viel eher Kommerz? Bei den Preisen ist wohl letzteres zu vermuten.
Bevor wir uns zu sehr in Richtung eines Oasendorfes zubewegten, suchten wir uns einen Übernachtungsplatz hinter einer Düne. Natürlich lässt sich Allmo nicht verstecken. Aber wir hoffen, dass wir weitgenug von allen entfernt stehen. Mit Blick Richtung Osten und somit auch auf die Stadt des Orion parkten wir ein.
Bei der Vorbereitung des Abendessens entpuppte sich die gestern gekaufte Petersilie als Koriander. Ich hasse Koriander. Eine der beiden Avocados war zur Hälfte schlecht, die andere Avocado steinhart und daher auch nicht genießbar. Granatäpfel mag ich ja auch nur so semi (wobei die hier in Marokko deutlich besser schmecken als zu Hause). Wenigstens die Möhren und Tomaten waren in Ordnung. Mit viel Majo und Gewürzen schmeckte der Salat dann besser als befürchtet. Frank fand ihn sogar gut, und aß ihn nur mit Gewürzen ohne Majo, Essig oder Öl. Er macht mir Angst.
Während unseres Abendessens kam ein Mann mit zwei Kindern auf einem Moped an uns vorbeigefahren. Wir winkten uns gegenseitig zu. Ansonsten sahen und hörten wir niemanden. Das Verstecken hinter der Düne scheint geklappt zu haben.
Seit der Übernachtung am Stausee des Ziz Canyon, besucht uns fast täglich ein schwarz-weißer, relativ kleiner Vogel. Irgendwann musste ich das Internet befragen, wie dieser putzige Piepmatz heißt. Es ist der Saharasteinschmätzer. Was für ein langer Zungenbrecher für ein kleinen Kerl. Sie sind sehr aufgeweckt. Schauen neugierig von Allmos Dach zu uns. Inspizieren die Reifen, unsere Einstiegskette oder setzen sich auf unsere Stuhllehne, wenn wir Essen zubereiten. Heute hätte sich beinah einer auf meinen Kopf gesetzt, flog dann aber doch weiter. Zu Anfang dachte ich, dass Emma uns den Vogel geschickt hat. Schließlich hat er die gleichen Farben. Aber nachdem wir sie fast regelmäßig an unserem Übernachtungsplatz sehen, hinkt die Theorie vielleicht ein wenig. Heute haben wir sie zum ersten Mal trällern gehört. Klingt schön.
Dienstag, 11. November 2025
Obwohl es in der Nacht ruhig war, schlief ich schlecht. Frank meinte, ob ich zu viel nachgedacht oder schlecht geträumt hätte (wegen Emma). Ich weiß es nicht.
Nach dem Frühstück blieben wir zunächst noch etwas draußen sitzen, bis die Fliegen zu lästig wurden. Der kleine Piepmatz schien keinen Hunger auf Fliegen zu haben und schaute nur neugierig auf uns herunter.
Gegen 10 Uhr brachen wir auf. Wir folgten weiterhin dem Track SEG. Die Strecke war ganz gut zu befahren. Vorbei an einer kleinen Nomadensiedlung (die zwei kleinen Jungs waren zu langsam und wir winkten im Vorbeifahren) und vielen, teilweise noch relativ neuen Plantagen (Palmen, Obstbäume), steuerten wir die Oase Tarda an.
Unterwegs kamen uns ein paar ATVs entgegen. Den ersten beiden machten wir Platz, der dritte hielt für uns (war eher defensiv unterwegs) und der vierte flog uns beinah in einer nicht einsehbaren Kurve entgegen. Sein winken könnte auch eine Art Entschuldigung gewesen sein, dass er in die Kurve geschossen kam.
Der Weg dorthin war nicht zu übersehen, wir mussten einfach nur Kurs auf den Grüngürtel mit den vielen Palmen halten. Der Pistenverlauf entsprach nicht mehr ganz dem Track. Der Track ging teilweise durch die Plantagen und hätte nur einmal das Flussbett gekreuzt. Wir mussten zweimal durch das kiesige trockene Flussbett, wobei wir beim zweiten Mal im Flussbett weiterfuhren und dann kurz vor dem Oasendorf herausfuhren. Ansonsten hätten wir es dreimal kreuzen müssen.
Zu Beginn kamen wir an vielen kleinen Lehmöfen vorbei, die wohl für die Herstellung von Ziegeln genutzt werden. Dann fuhren wir um eine Kurve und hatten plötzlich 5 Geländewagen vor uns. Frank blieb am Rand stehen und wartete, bis die Truppe vorbeigefahren war. Immerhin grüßten die Fahrer der letzten drei Fahrzeuge.
Eine Schar Kinder hatte sich bereits bei den spanischen Geländewagen eingefunden und alle wollten, dass wir auch anhalten um „Geschenke“ zu verteilen. Doch wir fuhren einfach winkend weiter. Etwas ungünstig war die Stelle, weil es genau an der Stelle im Dorf war, an der die Häuser enger beieinander standen. Aber es ging alles gut. Sobald wir einmal angehalten hätten, wäre es um uns geschehen gewesen. Beim nächsten Mal werde ich die Situation mit den Kindern filmen. Ich habe irgendwo gelesen, dass es die Kinder abschrecken soll, wenn man die Kamera auf sie hält. Einen Versuch ist das wohl wert.
Und dann hatten wir auch schon das Dorf hinter uns gelassen und befanden uns auf Teer.
Tbc














































































































































































































































































































































































































