Seit einigen Kilometern konnten wir die Dünen des Erg Chebbi schon sehen. Dort befand sich das Ziel unseres Rundkurses. In Hassilabied, nördlich von Merzouga, werden wir uns für ein paar Tage auf einem Campingplatz entspannen.

Doch zuvor war noch ein Stopp in Merzouga am MNAM Morocco National 4×4 Auto Museum vorgesehen. Wir fuhren an der Westseite des Erg Chebbi vorbei und Frank bekam leuchtende Augen, als er sah, dass man dort direkt an bzw. auf die Dünen fahren konnte. Keine Camps waren im Weg. Wie blöd, dass wir gerade den Luftdruck erhöht hatten und damit eine Fahrt über die Dünen nicht möglich war. Frank meinte zu mir, ob ich das nicht gewusst hätte. Nein, das wusste ich nicht. Ich plane schon so viel, aber alles kann ich auch nicht wissen.



Etwas wehmütig war er, als wir dann nur am MNAM anhielten. Die Luft wieder rauslassen wollte er aber auch nicht, um über die Dünen zu flitzen. Vor dem Museum wollte uns direkt zwei Herren eine Führung durch die Dünen (ob mit Allmo oder einem anderen Fahrzeug wissen wir nicht) bzw. eine Führung für den Weg nach Zagora „andrehen“. Beides brauchen wir nicht.

Die Fahrzeuge, die sich in dem MNAM befinden, gehören einem Scheich aus Dubai. Der Pförtner erklärte uns später, dass dem Scheich noch zwei Museen in Dubai und eins in Rabat gehören. Ein bunter Mix an Allrad-Fahrzeugen (ältere und neuere) befinden sich in dem Gebäude. Bis auf ein Ineos Grenadier neueren Datums, waren alle Mobile aufgebockt, damit die Reifen sich nicht platt stehen. Sehr skurril waren der Double Jeep und daneben der halbe Jeep. Auch der Suzuki Locuste sah sehr futuristisch aus. Der Eintritt ist umsonst. Dem Pförtner gaben wir ein kleines Trinkgeld.



Und dann fuhren wir noch die letzten Kilometer bis zum Haven La Chance Camp. Gefühlt scheint jeder, der in dieser Gegend in Marokko unterwegs war, in dem Camp ein paar Nächte verbracht zu haben. So auch wir.

Bei einem Übernachtungspreis für zwei Personen inkl. WC, Duschen und Pool für umgerechnet keine 7 Euro (also 70 Dirham) mussten wir die Gelegenheit nutzen, um bei dem warmen Wetter in einen Pool hüpfen zu können. Strom kostet 30 Dirham zusätzlich.

Direkt nach der Einfahrt sagte uns ein Herr, dass wir zunächst durchfahren und uns einen Platz suchen sollen. Danach sollten wir zur Rezeption kommen. Gesagt, getan.

Wir waren erstaunt, dass sich gerade mal 11 Fahrzeuge auf dem großen Gelände befanden und ein Platz direkt an den Dünen des Erg Chebbi war auch noch frei. Der gehört uns. An der Rezeption mussten wir unsere Pässe zeigen und der Herr wollte wissen, von wo wir kommen und wohin es als nächstes geht. Ob die das melden müssen? Zahlen müssen wir erst, wenn wir fahren. Und ob wir 2 Nächte oder länger bleiben, wäre egal.



Wir bestellten auch direkt unser Abendessen (1,5 – 2 Stunden vorher soll man spätestens sein Essen bestellen) für 18:30 Uhr. Im Inneren des Hauptgebäudes sieht es aus, wie in einem Märchen von 1001 Nacht. Jeden Moment kommt Aladin aus seiner Wunderlampe heraus.

Zurück bei Allmo machten wir uns Pool-fertig und kamen auf dem Gespräch dorthin mit einem Paar mit einem Unimog ins Gespräch. Gut, dass wir den Osten ausgelassen hatten. Zwei der Pisten, die ich auch ins Auge gefasst hatte, waren a) grenzfertig und b) nicht mehr vollständig vorhanden. Puh, alles richtig gemacht.


Am Pool verbrachten wir ein paar entspannte Stunden. Ich konnte endlich mein Buch zu Ende lesen. Wir erfrischten uns im doch recht kühlen Wasser. Es war herrlich entspannt.

Im Laufe des Nachmittags trudelten noch mehr Camper ein, u. a. eine größere spanische Gruppe. Was hatten wir doch für ein Glück, dass wir rechtzeitig im Haven La Chance Camp waren und diesen schönen Platz ergattern konnten.



Vor dem Abendessen sprangen wir unter die Dusche. Das tat gut.
Vor Sonnenuntergang herrschte auf den Dünen reges Treiben. Quads und Buggys fuhren ihre Runden. Andere Touristen waren entschleunigt auf Dromedaren unterwegs. Wer kein Camp/Hotel besitzt, der verdient in dieser Gegend mit dem Verleih von ATVs oder als Tourguide sein Geld.

Wir gingen um 18:30 Uhr in Richtung Restaurant. Am Pool waren die Tische eingedeckt. Eigentlich wird erst ab 19 Uhr das Essen serviert. Aber 18:30 Uhr war auch okay. Somit hatten wir unsere Ruhe beim Essen, bevor die anderen Gäste kamen.

Zwei Wochen sind wir nun in Marokko und hatten noch nicht die Gelegenheit wahrgenommen, das typische marokkanische Gericht Tajine zu essen. Frank hatte sich für Tajine mit Hühnchen und ich mich nur für die Gemüsevariante entschieden. Das war für uns beide genau die richtige Wahl. Wir haben keinen Vergleich, aber es hat auf jeden Fall gut geschmeckt. Dazu wurde Brot gereicht. Zum Nachtisch gab es noch etwas Obst (Apfelsinen mit Zimt und Bananenscheiben).

Am Abend war wieder das Trommeln zu hören, welches wir in unserer ersten Nacht auf der anderen Seite vom Erg Chebbi hören konnten.

Samstag, 8. November 2025

Die Nacht war nicht so ganz erholsam, weil das Bellen von Hunden immer mal wieder zu hören war und uns aus dem Schlaf riss.

Am Morgen wurde die Stille (die Hunde waren ruhig) von Motorengeräuschen durchbrochen. Die ersten ATVs fuhren und die ersten Dromedar-Karawanen zogen auf die hohen Dünen, um sich den Sonnenaufgang anzuschauen. Viele kleine Punkte tummelten sich auf zwei der Dünenkämme.



Nach dem Frühstück richtete Frank unsere Verbindung vom Waschbecken zum Abwassertank. Auf den Pisten hatte sich da was losgerappelt und musste wieder zusammengesteckt werden. Ich begann direkt mit der weitern Routenplanung.

Noch vor dem Mittag zogen wir um zum Pool, wo wir uns ein halb sonniges und halb schattiges Plätzchen suchten. Dort plante ich weiter. Was für eine halbtagesfüllende Aufgabe. Frank freundete sich mit der einzigen zutraulichen Katze an. Einer kleinen grauen Tigerkatze. Was war die schnuffig. Natürlich wurde mir dabei schwer ums Herz.



Für 19 Uhr bestellten wir einen Tisch für zunächst vier Personen und die entsprechenden Gerichte. Reise-Bekannte des Unimog-Pärchens (mit einem Renault-Allrad-LKW) kamen später noch an, so dass wir mit drei Pärchen und einem Kleinkind zum Abendessen gingen. Wir hatten Brochettes (Fleischspieße) mit selbstgemachten Pommes bestellt und dazu einen marokkanischen Salat (im Wesentlichen Tomate und Gurke). Die Spieße waren gut und die Pommes zum Reinlegen lecker. Der Abend verging schnell.

Sonntag, 9. November 2025

Der Morgen startete mit viel Wehmut. Nachdem irgendwann im Morgengrauen ein Wüstenschiff durch die Dünen tuckerte (vermutlich war es ein Quad und kein Wüstenschiff) und dann die Muezzins ein paar Mal riefen, dösten wir wieder ein und verpassten dadurch den Emma-Stern. Um halb 8 Uhr ist dieser nicht mehr zu erkennen.

Auf den Dünen war zum Sonnenaufgang weniger los als am Vortag. Wir wollten heute weiterfahren, doch davon war ich nicht so ganz überzeugt. Sollen wir? Sollen wir nicht? Letztlich hielten wir dann doch an dem Vorhaben fest.

Wir tätigten unsern Abwasch (mit heißem Wasser!), sprangen nochmal unter die Dusche (welch ein Luxus zweimal innerhalb von 3 Tagen zu Duschen) und beglichen unsere Rechnung fürs Campen. Die Übernachtung kostet 70 Dirham (also keine 7 Euro). Mit Strom sind es 100 Dirham. Die Abendessen hatten wir sofort beglichen.

Auf dem Rückweg verabschiedeten wir uns von den beiden Pärchen, stärkten uns noch kurz und machten uns dann auf den Weg. Bevor wir den Platz verließen, hüpfte Allmo noch auf die Entsorgungsstation und dann ging’s weiter.

Das Haven La Chance Camp können wir uneingeschränkt empfehlen. Wenn wir nochmal in die Gegend von Merzouga reisen sollten, dann werden wir den Platz sicher wieder ansteuern. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und unaufdringlich. So mögen wir es.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert