Wir parkten am Rand des Canyon – mit Blick auf die Palmen des Oued Ziz und dem alten Ksar Meski – und leider in unmittelbarer Nähe zum Dorf Meski. Innerhalb von 5 Minuten waren schon zwei Leute bei uns.

Der erste hatte uns quasi direkt mit dem Rad verfolgt. Er wollte Frank dazu überreden auf seinen Campingplatz zu kommen, dort gibt es auch ein Restaurant. Doch mit Essen waren wir noch versorgt und auf einen Campingplatz wollten wir auch nicht. Zum verlassenen Ksar Meski wollte er uns auch noch führen (das lag auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons). Das machen wir morgen ohne Führer, ganz allein. Letztlich akzeptierte er, dass wir nichts wollten. Aber nur für eine Nacht dürfen wir dort stehen. Sonst müsste er die Polizei rufen.


Der zweite Mann kam mit einem Pkw angefahren, auf dem was von Hotel stand. Er sprach Deutsch (der zuvor Englisch) und wollte uns vor den Händlern warnen, die aus dem Dorf zu uns kommen würden. Entweder sollten wir diese ignorieren und nichts sagen oder klar sagen, dass wir nichts benötigen.

Er empfahl uns weiter vom Dorf Meski wegzufahren. Am besten bis in den Canyon. Für alle Fälle schrieb er mir seine Handynummer auf und morgen könnten wir auf einen Tee in sein Restaurant kommen.

Also fuhren wir weiter und in den Canyon hinein. Dort fanden wir einen wunderbaren Platz neben schattenspendenden Palmen. Perfekt. Unser Mittagessen war heute ausgefallen und wir verputzten die Auberginen-Paprika-Kartoffel-Pfannen-Reste von vorgestern. Frank war weniger angetan (wegen der Auberginen) und aß noch ein leckeres Wurstbrot hinterher.



Ein paar Arbeiter kamen vorbei, geschultert hatten sie Bündel mit Möhren. Sie grüßten freundlich. Später begrüßte mich noch der Eigentümer des Gartens (Mais, Möhren und keine Ahnung was noch dort angebaut wird). Hier wäre es ruhig und wir könnten hier übernachten. Ich bedankte mich. Er fragte nach Zigaretten, doch damit konnte ich ihm nicht helfen.

Wir sahen uns noch den Turm an, der am Rande des Canyons stand. Es gab keine Zugangsmöglichkeit. Leicht erhöht blickten wir auf einen Teil des Oued Ziz und die Palmenoasen.

Im Schatten der Palmen konnten wir es sehr gut aushalten. Gegen 18 Uhr war dann auch die Sonne hinter dem Canyon verschwunden. Eine leicht feuchte Kühle breitete sich aus. Wir verkrochen uns in Allmo.

Zuvor kam noch der zweite Mann vorbei, der uns den Tipp mit dem Canyon gegeben hatte. Er wollte mal nach uns schauen. Außerdem gehört seinem Onkel der Garten. Ja den Onkel hatten wir auch schon kennengelernt. Und nun stellte sich heraus, dass diesem zweiten Mann nicht nur ein Restaurant gehört, wie er mir vorhin erzählt hatte, sondern auch der Campingplatz. Und wir könnten doch Morgen bei ihm parken, das Ksar Meski anschauen und dann bei ihm die Nacht verbringen. Es kostet auch nur 40 Dirham inkl. Duschen. Und ob wir keine Kleidung dabeihätten (zum Verschenken – hatte er mich vorhin nicht noch vor so was gewarnt?) und ob wir nicht einen Teppich oder ein Berberzelt kaufen wollen. Nein, wollten wir alles nicht. Er war ganz schön hartnäckig. Und so wandelte sich mein zunächst sehr guter Eindruck von ihm.

Sonntag, 2. November 2025

Die Nacht war ruhig. Am Morgen war Straßenlärm zu hören und irgendwann vernahmen wir auch stimmen. Sonntage interessieren hier niemanden. Feldarbeit stand an. Ein paar Frauen pflückten Maiskolben und Kinder hüpften herum.

Wir fuhren nach dem Frühstück mit Allmo aus dem Canyon hinaus und geradewegs bzw. wie der Pistenverlauf es vorgab, auf das Ksar Meski zu. Die Piste war ziemlich holprig. Ein paar Felsplatten waren dazwischen. Für Allmo ein Klacks. Wir fuhren nicht bis an das Ksar heran, sondern stellten Allmo ein Stück vorher ab.

Somit kamen wir in den Genuss noch etwas am Rande des Canyons entlang zu laufen und auf die Palmenoase zu blicken. Das Brummen eines Generators trübte die Idylle ein wenig.



Wir stellten fest, dass das alte Ksar so auf das Plateau gebaut wurde, dass zwei Seiten direkt bis an den Rand grenzen. Der Zugang zum Haupttor befand sich genau an der anderen Seite (Aufstieg durch das Oued Ziz), also von unserer Richtung kein Durchkommen.  Doch Wind und Wetter hatten dazu beigetragen, dass ein paar der Türme ihre Steine verloren hatten und über diese Steinhaufen gelangten wir ins Ksar.

Bereits von außen sah das Ksar ganz anders aus als das gestern besuchte Ksar Sidi Bou Abdellah. Die Mauern waren nicht mit Lehm verputzt, die Steine waren zu sehen. Das Ksar Meski ist deutlich kleiner, die Gebäude stehen enger beisammen. Es gab weniger Verzierungen zu sehen.



Wie alt das Ksar Meski ist, ist nicht bekannt. Vermutlich aber rund 500 Jahre. In den 1970er Jahren verließen die Menschen nach und nach das alte Ksar. Der Brunnen war (wegen des Staudammbaus – dort wo wir vorgestern übernachtet hatten) versiegt. Die ersten Menschen zogen auf die andere Seite des Canyons, dort führte eine neue Wasserleitung entlang. Weitere Naturkatastrophen (Schnee, Feuer) sorgten dafür, dass auch die letzten Menschen das alte Ksar Meski verließen (Quelle: Pistenkuh).

Ein paar Mauern im Ksar wurden rekonstruiert. Vermutlich war das die Idee der Betreiber der Camps in Meski, damit sie ihren Kunden mehr zeigen können.



Wir verließen das Ksar über den gleichen Steinhaufen. Über die steinige Piste ging es zurück zu unserem Übernachtungsplatz im Oued Ziz und dann direkt auf die Hauptstraße. Die Frauen waren immer noch fleißig bei der Arbeit und ein weiterer Teil des Maisfeldes abgeerntet.

Allmo nahm Kurs auf die Sandwüste. Doch zunächst folgten wir noch eine ganze Weile dem Verlauf des Oued Ziz, mit den tausenden von Palmen, und der wunderbaren Kulisse des Ziz Canyon. An einem Lookout stoppten wir und konnten unbehelligt einen Blick auf die zig Palmen in der Oase blicken. Wie schön grün im Tal alles war und ringsum die rotbraunen Felsen.



Ein Teil der Strecke war vierspurig ausgebaut. Für jede Fahrrichtung gab es eine Spur für Radfahrer und eine für motorisierte Fahrzeuge. Das hätten wir in Marokko nicht erwartet.

Tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert