
Wir fuhren erneut über die ehemalige Rallye-Piste Paris – Dakar. Der Pistenverlauf war wieder durch die Erdhaufen zu erkennen. Das Gelände war allerdings etwas hügeliger, so dass die Weitsicht auf den Pistenverlauf fehlte. Für uns war das egal. Für die Rallye war es bestimmt ein spannender Faktor, besonders wann noch Staubfahnen durch die Fahrzeuge hinzukamen.
Streckenzustand, – verlauf und die Landschaft waren wir interessant. Wir kamen gut voran, passierten einen unbesetzten Militärposten und fuhren später auf einen besetzten Posten zu. Die Weiterfahrt wurde sogar durch eine Schranke verhindert. Der junge Mann sprach zu Franks Freude englisch. Mit Übergabe der Pässe und des Fiche kam natürlich die Frage wohin wir wollen und woher wir kommen.
Während die beiden sich auf Englisch unterhielten (allerdings fragte Frank nicht nach, wie viele Fahrzeuge hier täglich entlang kommen) fütterte ich zunächst zwei, dann drei und letztlich vier Straßenhunde. Das waren aber auch magere Gestalten. Der kräftigste hatte wohl mal sein Bein gebrochen, was jetzt ganz unschön geknickt herabhing. Zehn kleine Dosen Katzenfutter waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber wir wollten vor dem Schlagbaum nicht Wurzeln fahren, so dass ich schnell den Müll einpackte.
Der Herr wies uns noch ausdrücklich darauf hin, dass wir nach der Wasserdurchfahrt rechts fahren sollen und nicht links. Links wäre militärisches Sperrgebiet. Wir folgten seinem Hinweis.
Die Wasserdurchfahrt war unproblematisch. Der Wasserstand nicht sehr hoch. Wir hielten uns direkt rechts und fuhren durch weichen Sand. Der Track wäre geradeaus verlaufen. Aber wir hielten uns an das Gesagte. Ein wenig später stießen wir wieder auf den Track, der in einem Bogen verlief.
Ich muss sagen, dass das Fahren über die Pisten schon schön ist. Solange die Piste so ist, dass ich keine Schnappatmung bekomme.
Unterwegs fanden wir ein portugiesisches Nummernschild, dass drapiert neben der Piste lag. Ich schoss ein Foto, sammelte es auf und setzte das Bild in einer Facebook-Gruppe. Tatsächlich meldete sich am Nachmittag der Besitzer des Kennzeichens. Allerdings war dieser schon wieder zurück in Portugal.
Winkend fuhren wir an einem kleinen Nomadenlager vorbei. Die ältere Dame war einfach nicht schnell genug.
Dem Rat der Pistenkuh folgend, suchten wir uns erst einen Übernachtungsplatz, als wir uns von dem Grenzgebiet zu Algerien entfernt und in Richtung Norden (Tissint) abgebogen waren.
Wir fuhren von der Piste ab und auf ein paar Berge zu. Verstecken konnten wir uns nicht und Allmos Farbe hob sich von der Landschaft etwas ab. Natürlich blieben wir im Laufe des Nachmittags nicht unbemerkt. Die Ziegenhirtin war sich wohl nicht ganz sicher, ob sie zu uns abbiegen soll oder nicht. Die Ziegen blieben auf der Spur, doch sie kam dann doch zu uns gelaufen. Ich hatte mich in Allmo verkrochen und hörte Frank zu ihr auf Deutsch sprechen. Er kann ja auch wirklich kein Französisch.
Auf jeden Fall hörte ich so lustige Sprüche wie „ich habe selber kein Shirt“, weil er mit nacktem Oberkörper gearbeitet hatte. Das brachte die Dame wohl zum Lachen, wie er mir hinterher erzählte. Zum Arbeiten hatte er auch eine ausgefranste Hose an. Er erklärte dann noch, dass er kein Geld mehr hat, weil er Diesel tanken musste. Die Dame zog wohl schmunzelnd davon. Ab jetzt verstecke ich mich immer und lass Frank das managen.
Aber warum trug er zumindest eine Arbeitshose? Gestern hatte ich ihn darauf hin gewiesen, dass es doch sinnvoll wäre den Spaten zu nehmen, wenn er etwas vom Untergrund aufschichten möchte, damit er dann mit den Reifen drauffahren kann. Anstelle der Hände versteht sich. Dies hatte er sich heute direkt zu Herzen genommen und den Spaten aus dem Heck geholt. Ein Glück, denn dabei stellte er fest, dass die eine Aufbau-Batterie daneben hing. Seine Befestigung hatte sich gelöst.
Anstatt entspannt in der Sonne bzw. im Schatten zu sitzen, kroch er in Allmos Heck, was erstmal nicht so gut ging, weil wir den Heckauszug nicht rausziehen konnten. Die Batterie lag ja halb darauf und musste erstmal gesichert werden. Ich assistierte ihm, damit er gemütlich im Heck liegen konnte 😉
Irgendwann war alles wieder an Ort und Stelle. Ich hatte die Gelegenheit genutzt, unsere Vorratsboxen etwas vom Staub zu befreien. Wobei das eigentlich überflüssig war. Schließlich geht’s morgen weiter auf der Piste und staubt erneut zu.
Zum Abendessen sollte es die Reste von der gestrigen Nudelpfanne geben. Weil die Portion überschaubar ist, kam Frank auf die Idee, dass ich den leckeren Apfelkuchen backen könnte. Gesagt getan. Die Nudelpfanne aßen wir kalt und dann ein lauwarmes Stück Kuchen zum Dessert. Diesmal war er wieder gelungen. Vielen Dank an Gabi (Travel2gravel) für dieses Rezept.
Zum Sonnenuntergang erklommen wir den kleinen Hügel hinter uns, der mit Steinen überzogen ist. Die Steine hatten unterschiedlichste Formen und schienen aus verschiedenen Materialien zu bestehen. Wir haben keine Ahnung von Geologie, aber es war interessant, was die Natur geschaffen hatte.
Mittwoch, 10. Dezember 2025
Die Nacht verbrachten wir im halb offenen Dachzelt. Zum Schlafengehen betrachteten wir die Sterne über uns. Nur ganz in der Ferne war die Beleuchtung einer Stadt zu sehen. Der Mond war noch nicht zu seinem Dienst angetreten, daher leuchteten die Sterne um die Wette. Es war angenehm mild. Wir befanden uns auch nur noch auf rund 400 Metern.
Wie gemeldet, zogen in den frühen Morgenstunden Wolken auf. Doch immer wieder gab es Wolkenlücken und so konnten wir später tatsächlich draußen in der Sonne frühstücken.
Die letzten Kilometer bis zur Hauptstraße in Tissint, waren ganz schön anstrengend. Immer wieder mussten wir durch Steinfelder fahren. Also nicht direkt, aber die Piste führte durch die Steinfelder und manchmal lagen die Steine sehr nah an unsere Spur heran. Und damit wir keinen weiteren Flankenschaden riskieren, stiegen wir ein ums andere Mal aus, um Steine aus dem Weg zu schaffen. Dabei ist Frank ganz unglücklich über einen Stein gestolpert und hat sich das Fell am Fuß geratscht. Mir konnte das mit festen Schuhen nicht passieren. Eine ganze Weile atmete er noch schwer. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, es tat wohl doch sehr weh.
Die schönen Felsen des Antiatlas, denen wir entgegen fuhren, entschädigten etwas für die beschwerliche Strecke. Kurz vor Ende der Piste erhöhten wir unseren Luftdruck. Denn zunächst werden wir eine längere Strecke auf Asphalt zurücklegen.
Nur noch ein kleines Stück durch die „Müllhalde“ von Tissint und wir waren wieder auf Teer. An Tissint grenzte ein schöner Palmenhain. Das Dorf ist direkt an einer Felswand errichtet worden. Die Cascaden von Tissint, die sich am Canyon befinden sollten, sahen wir uns nicht an. Sie sollen auch nicht sonderlich groß sein.
Stattdessen stoppten wir etwas außerhalb an einem Aussichtspunkt und blickten in den schmalen Canyon des Wadi Tissint. Schöne Auswaschungen befanden sich zu beiden Seiten der kleinen Schlucht. Zu Anfang standen auch noch Palmen im Canyon. An unserem Haltepunkt nicht.
Und dann nahmen wir Kurs auf Tata, das sich in westlicher Richtung befindet.
Tbc














































































































































































































































































































































































































