
Die etwa 50 Kilometer lange Strecke von Askaoun nach Taliouine war durchgängig geteert. Allerdings hatte der Asphalt auf den letzten 15 Kilometer durch Steinschläge und Witterung sehr gelitten. Straßenbearbeiten fanden statt. Zum einen wird die Straße verbreitet und dann wohl auch neu geteert.
Von 2500 Metern schraubten wir uns nach und nach auf rund 1000 Meter hinunter. Zwei Reifenhändler wurden mir bei Gockel in Taliouine angezeigt. Doch als wir auf die Hauptstraße stießen, lag ein anderer Reifenhändler direkt an der Straße. Also stoppten wir dort.
Die ältere Herr war sofort zur Stelle und ich erklärte ihm im schlechten Französisch (wie gut, dass auch Zeigen zum Verständnis beiträgt, dass der kaputte Reifen am Heck von der Felge runter soll und wir auf dem Dach einen neuen Reifen haben, der auf die Felge drauf soll.
Schnell war der Reifen vom Heck herabgelassen und von der Felge mit Montiereisen gelöst. Ich erklärte dem Jüngeren (der nun auch Zeit für uns hatte), dass wir den kaputten Reifen flicken lassen möchten, sofern er den zu Flicken ist. Ich zeigte unsere Pflaster und fragte, ob er ein größeres hat. Das verstanden die beiden dann erst, als ich es auf marokkanisch übersetzten ließ. Größere Pflaster waren vorhanden. Prima.
Frank zog sich noch Arbeitskleidung an und holte dann das Reifengummi aus der Dachbox. Der ältere Herr holte noch einen Wagenheber und ein Holz zum drunter legen, und pumpte Allmo hoch, damit Frank das Rad mit dem Ersatzreifen demontieren konnte. Mit dem alten Reifengummi auf dem Ersatzrad wollten wir nicht unnötig lange herum fahren. Stattdessen kam dort später der frisch bezogene Reifen drauf. Der Jüngere schlief in der Zwischenzeit den kaputten Reifen von innen.
Erst zu Zweit und dann noch mit Franks Hilfe versuchten die Männer das neue Gummi auf die Felge zu ziehen. Drei Montiereisen und Manpower reichten nicht aus. Das Gummi wollte nicht auf die Felge. Die Maschine, die es gab, war nur für PKW-Reifen ausgelegt und nicht für LKW-Reifen. Na, dass soll was geben. Man entschied, dass der Reifen in der Sonne weicher werden muss.
Ich hatte in der Zwischenzeit eine Bäckerei in einem Kilometer Entfernung entdeckt und spazierte dorthin.
Als ich zurück kam, war Frank dabei den frisch bezogenen Reifen zu montieren. Zu Viert (der Herr von der Waschstraße musste auch noch anpacken) hatten sie das Reifengummi davon überzeugen können, auf die Felge zu hüpfen. Schade, dass ich das Schauspiel verpasst hatte.
Der kaputte Reifen wurde von innen verpflastert und von außen wurde noch Cement draufgeschmiert. Aber kein Pflaster von außen.
Nach dem wir in Erfahrung gebracht hatten, dass es nur neue Gummiventile oder Metallventile gab, die zu groß waren und damit der Winkel nicht passt, entschieden wir, dass Reserverad so zu lassen wie es ist. Eigentlich hatten wir uns überlegt, den geflickten Reifen auf die Felge zu ziehen und dies dann als neues Ersatzrad zu nutzen. Dann hätten wir das uralte Reifengummi als Ersatz genommen. Doch nun kam der geflickte Reifen in die Dachbox und das Ersatzrad wieder an seine gewohnte Stelle.
Wenn man denkt, dass geballte Manpower es erleichtern würde, das Ersatzrad nach oben zu bekommen, irrt man sich. Der Wille war da. Das Verständigungsproblem zu groß. Frank unentspannt, weil keiner das tat, was er wollte.
Zunächst war das Seil nicht mittig um den Reifen fixiert, so dass die Felgenlöcher nicht mit den Schrauben, die an Allmos Heckträger befestigt sind überein kommen wollten. Rad wieder runter, Schlinge neu justiert. Ich bekam den Job des Seilwinde kurbeln, während vier Männer sich mit dem Reifen abmühten. Immerhin konnten dann die Unterlegscheiben und Muttern auf die unteren beiden Schrauben befestigt werden. Doch oben stand das Rad zunächst noch zu weit ab. Irgendwann war es auch in der Richtung Position. Doch dann fiel Frank auf, dass Seil ungünstig liegt und sich durchscheuern könnte. Also fummelte er allein so lange herum, bis alles richtig war. Dann noch das Konstrukt mit dem Allmo-Loge montieren, die Kunststoff-Sandbleche anbringen und fertig. Was für ein Akt.
Das Hochziehen des geflickten Reifengummis gestaltete sich auch etwas schwierig, weil ich die Leiter nicht gut genug fixiert hatte und sie nach oben rutschte. Also musste der Reifen auch wieder etwas runtergelassen werden, dann die Leiter neu ausgerichtet und dann klappte es. Frank zog oben. Ich hielt die Leiter und die beiden Männer schoben das Rad von unten nach.
Ach ja, in der Zwischenzeit war Allmos anderes Hinterrad, das wir letzte Woche (Unglaublich, dass das eine Woche her ist) in N’Kob selbst verpflastert hatten, demontiert worden. Wenn wir schonmal bei einem Reifenhändler stehen, dann wollten wir es auch von innen verpflastern lassen. Der Jüngere stellte fest, dass das Loch nicht durchgeht. Genau! Natürlich war es mit nur halb demontierter Felge und einem nicht sichtbaren Riss, nicht ganz so einfach für ihn das Pflaster richtig draufzukleben. Aber er wird es schon halbwegs richtig gemacht haben. Allerdings nahm er das kleine Pflaster, wobei ich vorher eigentlich gesagt hatte, dass die das große nehmen sollen, wie bei dem anderen Reifen. Egal. Von außen hatte sich das Pflaster in den letzten Tagen ein wenig gelöst. Vielleicht muss Frank da nochmal dran. Insbesondere, wenn wir demnächst in die Wüste wollen und Druck ablassen.
Die beiden Männer wollten noch wissen, ob sie den Reifen auf der Felge anders herum montieren sollen, damit man das Pflaster nicht sieht. Aber das wollte Frank nicht, damit er es besser im Blick hat. Außerdem war das Gummi nur halb von der Felge und sonst hätte es ganz ab und wieder ganz drauf gemusst. Das Draufmachen war eh wieder eine spaßige Angelegenheit. Aber zu dritt, mit drei Montiereisen ging es dann doch relativ gut. Nun musste nur noch Luft drauf und der Reifen montiert werden.
Wir packten alles zusammen (legten alles nur in die Doka), wuschen uns die Hände und bezahlten für das Ganze 270 Dirham für das Material (die zwei Pflaster) und 50 Dirham fürs Machen. Das Material war vielleicht etwas zu teuer, dafür der Arbeitslohn viel zu niedrig. Wir gaben bei dem Betrag natürlich Trinkgeld und vier Teilchen vom Bäcker hatte ich vorher auch schon mit Zewa auf eine Anrichte gelegt. Fast drei Stunden waren wir dort.
Es war also fast 15 Uhr, als wir mit viel Merci und Shukran den Reifenhändler verließen.
Die Kasbah El Glaoui war unser Ziel. Bei einem Erdbeben wurde diese teilweise zerstört. Wir parkten in unmittelbarer Nähe zur Kasbah und suchten einen Weg in das Innere. Was wir an verschiedenen Stellen von außen Erblickten sah vielversprechend aus. Doch von der einen Seite war ein „Bauzaun“ gespannt und somit kein Durchkommen mehr und von allen anderen Seiten waren Mauern im Weg. Sehr, sehr schade. Verzierungen, Rundbögen und Säulen waren zu sehen, die imposant wirkten.
Wir gingen noch zu Fuß zu einem kleinen Gebäude, dass wegen der Säulen wie ein Tempel wirkte.
Zurück bei Allmo fuhren wir zur Hauptstraße und parkten in der Nähe von Alhyane Food. Auf der Straße war viel los. Gefühlt war jeder Einwohner von Taliouine auf den Beinen. Wir teilten uns eine Portion Pommes und ich wählte ein Pastichou mit Truthahn und Frank einen Truthahn Taco. Das Essen war gut und günstig.
In Taliouine wollten wir nicht bleiben. Also setzten wir unseren Weg fort, auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz.
Tbc














































































































































































































































































































































































































