In Richtung Tata lagen vor uns Berge des Antiatlas. Hoch ragten sie empor. Auf dem Weg stoppten wir an den Petroglyphs – Site Akka izm. Entdeckt hatte ich diesen Ort über Gockel. Von der Hauptstraße folgten wir der Piste, die uns annähernd zu unserem Ziel brachte. Wir parkten Allmo auf einer geräumigen Fläche und gingen das letzte Stück zu Fuß.

Über das steinige Flussbett bzw. die Ausläufer dessen, näherten wir uns dem Ziel. Auf einem Berg ragen dunkle Felsblöcke heraus. Vielfach sind diese bereits gesplittert und liegen, wie Legosteine verstreut.


Beim Näher kommen entdecken wir die ersten Felszeichnungen. Man muss schon genau hinsehen, um die eingravierten Tierzeichnungen erkennen zu können. Wir entdecken diverse Zeichnungen auf den Steinen. Und wer weiß, was durch die Witterung bereits verschwunden ist bzw. was an Steinen abgebröckelt ist und nun mit der guten Seite auf der Erde liegt.



Wir begnügen uns mit dem, was wir im unteren Bereich mit ein wenig klettern, entdeckt haben. Das Kraxeln über die teilweise losen Steine ist mühsam. Wir sind auch so zufrieden. Schade, dass die Petroglyphs nicht besser geschützt werden.

Wir nahmen wieder Fahrt auf und stoppten in Tata zunächst an der Afriquia Tankstelle. Bisher hatten wir bei Shell und anfangs einmal bei Total getankt. Der angeschlagene Preis von knapp unter 11 Dirham lockte uns, doch – wie befürchtet – war eine Kartenzahlung nicht möglich. Also fuhren wir zunächst in die Stadt, wo wir am Seitenstreifen entspannt parkten. Wobei entspannt nicht ganz stimmt. Mir wollten beim Einweisen direkt vier Jugendliche helfen. Grrrr….. Ich kann das schon allein.

Während ich zu Fuß auf der Suche nach einer Möglichkeit ging, Geld zu wechseln, blieb Frank bei Allmo. Bei Cash Plus, einem Geldüberweisungsdienst, gibt es kein Cash. Die Dame verwies mich an die Banque Populaire. Das wäre eh meine nächste Anlaufstelle gewesen.






Auf dem Weg zur Bank hielt ich Ausschau nach einem Supermarkt. Gockel zeigte keine und tatsächlich gab es nur viele kleine Tante-Emma-Läden. Ob die in Marokko Onkel-Hassan-Läden heißen?  Dabei ist Tata verhältnismäßig groß. Auf der Durchfahrt hatten wir bereits sehen können, dass die Markthalle heute nicht geöffnet hatte. Somit viel das als Einkaufsmöglichkeit für Gemüse flach.

Aber zurück zur Bank. Schlange stehen scheint nicht üblich zu sein. Wobei ich das erstmal wider besseres Wissen tat. Stattdessen legt man seinen Ausweis oben auf den Tresen und wird dann der Reihe nach aufgerufen. Ich hatte Glück, dass mein Pass vorne lag. Als der Herr am Schalter mit seinen Bankgeschäften fertig war, kam ich schon dran.

Weil ich nicht in Erfahrung bringen konnte, wie denn der Wechselkurs ist, wechselte ich nur 500 Euro anstatt 600 Euro. Inzwischen wusste ich, dass der Kurs am Hafen in Tanger nicht so super gewesen ist. Für 1 Euro bekam ich damals 10,2 Dirham. Bei der Banque Populaire gab es 10,46 Dirham. Das sah ich aber erst auf dem Beleg, den ich unterzeichnen sollte.

Zurück bei Allmo stand Frank draußen und unterhielt sich mit Ines und Gunther. Schon interessant, wie sich die Wege kreuzen können. Unterwegs hatten wir auch schon den gelben Magirus gesehen, der am Lac Iriki mit dem Steyr an der Titanic stand. Die beiden hatten heute noch eine längere Fahrtstrecke vor sich. Entsprechend schnell verabschiedeten wir uns voneinander.

Frank und ich gingen dann durch den Park und zu einem der kleinen Onkel-Hassan-Läden. Wir kauften nur einen 6-Pack Wasser, obwohl wir eigentlich mit unserem Vorrat noch ein paar Tage auskommen. Aber Wasser kann man nie zu wenig haben. Auf Nachfrage gab es auch Brot. Obst und Gemüse sahen wir nicht, aber das Brot war ja auch unsichtbar gewesen, also beließen wir es bei Wasser und Brot.

Wir fuhren wieder die rund zwei Kilometer zurück zur Afriquia Tankstelle. Erst musste Frank zurücksetzen, weil an der vorderen Zapfsäule kein Diesel mehr verfügbar war. Doch auch an der hinteren Zapfsäule war nach 400 ml Schluss. Es kam auch kein Pumpgeräusch. Der Tankwart dachte schon, dass Frank zu blöd zum Tanken wäre. Doch auch bei ihm kam nichts aus der Leitung.

Frank sollte zur anderen Reihe fahren. Dort das gleiche Spiel. Nichts tat sich. Entweder waren alle Tanks gleichzeitig leer, was sehr unwahrscheinlich ist. Als wir vorhin dort gehalten hatten, tankte dort ein Reisebus. Viel eher vermuten wir, dass die Sicherungen rausgeflogen waren und die Pumpen deshalb nicht liefen. Doch die Mitarbeiter wussten das wohl nicht. Sie entschuldigten sich und wollten auch nicht die 5 Dirham (also 50 Cent) haben, die wir getankt hatten.

Also wieder zurück in die Stadt – mussten wir eh, und weiter bis zur Total Tankstelle. Dort war der Preis 0,38 Dirham den Liter teurer, also keine vier Cent. Das war zu verschmerzen. Kartenzahlung ging dort auch nicht, was ich bereits aus den Gockel-Bewertungen wusste. Der Mitarbeiter wies darauf aber auch vor dem Tanken hin. Alles gut, wir hatten ja mit Bargeld vorgesorgt.

Auch Tata liegt an einem kleinen Canyon. Es sah fast genauso aus wie in Tissint. Nach dieser Tank-Odyssee fuhren wir noch rund 9 Kilometer in nördliche Richtung. Dort wartete ein Naturschauspiel auf uns. Gleichzeitig sollte das unser Übernachtungsplatz werden.

Wir bogen von der Hauptstraße ab und entdeckten, dass es eine Möglichkeit gibt, in das Flussbett hinunterzufahren. Oben stehen, direkt von der Straße aus sichtbar, wollte Frank nicht. Also nahmen wir Kurs auf das Flussbett. Was wir nicht sehen konnten, war das hinter einer Kurve eine kleinere und eine größere Auswaschung lagen. Ich streikte. Das muss jetzt echt nicht sein, wenn es ausreichend andere Parkmöglichkeiten gibt.

Frank war sauer auf mich, weil wir das Loch doch mit Steinen füllen könnten und damit die Auswaschung verkleinern. Nein, nicht mit mir. Mit wenig Begeisterung setzte er Allmo dann in eine „Lücke“ am Rand. Dort war der Boden krumm und schief und bis wir mit Rückwarts- und Vorwärtssetzen und Hölzer drunter legen halbwegs grade standen, war gefühlt eine halbe Stunde vergangen. Keine Ahnung, wie lange es tatsächlich gedauert hat. Glücklich war ich mit dem Platz bzw. dem ganzen Unterlegen von Steinen und Brettern auch nicht. Aber ich konnte ja schlecht schon wieder streiken.

Frank war noch mit der Sicherung der Reifen beschäftigt (Steine vor und hinter die Reifen legen), als sich drei Jugendliche mit ihren Rädern zu uns geschoben kamen. Ich dachte, wer weiß was die jetzt wollen. Und was war: Sie benötigten nur Luft für ihre Reifen. Sie sprachen nur sehr wenig englisch, was sie lustig fanden. Ich fand’s auch lustig. Zum Abschied machten wir noch ein Foto.

Inzwischen war es eher grau in grau (so war es eigentlich auch den ganzen Tag gemeldet gewesen). Anstatt zu kochen, kam ich auf die Idee zunächst den Grund für diesen Platz, aufzusuchen. Sehen konnten wir die Felsen mit den trockenen Stalagmiten und Stalaktiten („Les Grottes de Messalites“) bereits von unserem Platz aus.




Ein Trampelpfad führte hinter Allmos Heck hinunter in das trockene Flussbett.  Wir nahmen Kurs auf die Grotten mit den trockenen Tropfsteinen. Als Tropfsteinhöhle kann man es ja nicht so richtig bezeichnen, weil es halb offen bzw. ganz offen ist und keine richtige Höhle. Nur ab und an gibt es kleine Nischen, in denen auch die Stalagmiten hoch empor ragten. Teilweise waren diese schwarz, weil wohl irgendwer schonmal Feuerchen in der Höhle gemacht hatte. Auch so lag ein wenig Müll herum, auch leere Zementsäcke und natürlich – wie so häufig in Marokko – leere Fisch-Konserven.

Am Himmel sah es nicht freundlich aus und tatsächlich begann es ganz leicht zu tröpfeln. Auch der Wind frischte auf. Doch es half nichts. Wir hatten Hunger, weil das Mittagessen nur aus einem Joghurt bestand. Nachdem ich die Kartoffeln geschält und Frank diese in Spalten geschnitten hatte, für Kartoffelecken, verkroch ich mich in Allmo. Frank trotzte dem Wind und briet noch das Schweinefilet mit Zwiebeln an, in einer roten Sauce (die Reste der Tomatendose von der Pizza). Das Essen war gut und als wir fertig waren, kam die Sonne wieder durch. Die Wolken verzogen sich, der Himmel strahlte blau. Da hatten wir mit Kochen den schlechtesten/ungemütlichsten Zeitpunkt erwischt.



Donnerstag, 11. Dezember 2025

Es war etwas frisch, so dass wir nicht im offenen Dachzelt schliefen und somit keine Sterne beobachteten. In der Nacht wehte ein frischer Wind und das Dachzelt wackelte etwas. Gegen 5 Uhr lag ich eine Weile wach, schlief irgendwann ein und blickte erst um 8 Uhr auf die Uhr. Oh weh!

Der Morgen startete mit Sonne satt und blauem Himmel. Obwohl die Sonne schien, war es etwas frisch (wir befanden uns auf rund 700 Metern) und wir frühstückten innen.

Vor der Weiterfahrt mussten wir draußen feststellen, dass unser Leck im Haupttank noch an einer weiteren Stelle sein muss. Oder die ist neu hinzugekommen. An der uns bekannten Stelle war es trocken. Dennoch tropfte von irgendwo fleißig Diesel auf den Boden. Und das nicht gerade wenig. Also hatten wir gestern doch noch zu viel getankt bzw. zu wenig verfahren. 60 Kilometer später war der Tank leer genug. Das Tropfen hatte ein Ende.

Tbc

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