
Seit diesem Jahr (2025) ist die Verbindungsstraße zwischen der Dades Gorge und der Todra Gorge geteert. Zuvor war es eine Piste, deren Zustand teilweise so schlecht war, dass noch niemals ein kleiner Geländewagen durch gepasst hätte.
Von der Dadas Schlucht kommend befindet sich der Abzweig zur P7104 vor dem Ort M’Semrir. Die Straße führt Richtung Osten und endet im Ort Tamtetoucht. Teilweise ist der alte Pistenverlauf noch zu erkennen, doch vielfach wurde die Strecke durch den Bau der Asphaltstraße zerstört.
Wir fuhren durch eine schöne Landschaft. Wobei es mir erst nach dem Überqueren des Passes (etwas über 2600 Meter), als sich eine Canyon-ähnliche Landschaft auftat (wie in den USA), so richtig gut gefiel. Vielfach befand sich die Landschaft vorher noch im Schatten und sah deshalb nicht so überwältigend aus.
Einige Camper-Rudel kamen uns entgegen. Marokko scheint ein Paradies für Gruppentouren zu sein. Das haben wir so vorher in unseren anderen Reiseländern nicht erlebt.
Irgendwann öffnete sich vor uns der Blick auf Tamtetoucht. Wir fuhren hinunter in das Tal. Im Ort war Markt und entsprechend viel war im Kreuzungsbereich los. So viel dazu, dass am Nationalfeiertag niemand arbeitet.
Nach Tamtetoucht wurde es landschaftlich sehr schön. Wir umrundeten einen größeren Stausee, fuhren vorbei an interessanter und abwechslungsreicher Landschaft.
Rund 14 Kilometer vor Erreichen der Todra Gorge tat sich vor uns bereits der Canyon auf. Rechts und links der Straße (der Asphalt ist wohl schon etwas älter und hat daher ein wenig gelitten) befanden sich schöne Felsen. Leider oft im Gegenlicht. Der Vormittag ist für eine Fahrt in Richtung Süden/Osten wohl nicht so ideal. Wir freuten uns dennoch über den Anblick und genossen die Fahrt bis zur bekannten Todra Gorge.
Vor dem Erreichen der Passage mit den hohen Felswänden und dem (trockenen) Flussbett, gibt es mehrere geschotterte Flächen, die eigentlich als Parkplatz dienen sollen. Auf einer dieser Flächen wollten wir übernachten. Doch zunächst stürzten wir uns in den Trubel. An der Felswand zur rechten reihte sich ein Verkaufsstand an den nächsten. Tücher, Shirts, Plüschkamele, Schmuck, Ammoniten … Keine Ahnung, was alles angeboten wurde. Unzählige Touristen liefen über den Weg und Gegenverkehr gab es natürlich auch noch. Was für ein Trubel.
Am Ende er Schlucht drehten wir und fuhren wieder durch das ganze Gewusel hindurch, bis zur nun letzten geschotterten Fläche. Dort stellten wir uns an den Rand und wurden direkt von einem Hunderudel (6 Hunde, davon ein Welpe) begrüßt. Nach dem Frank das Dachzelt aufgebaut hatte, bekamen die Hunde was von der Chorizo. Wobei Frank bemerkte, dass die heute besser schmeckte als gestern. Die Hunde freuten sich. Später sahen wir noch mehr Hunde, auch noch weitere Welpen, die in/an der Schlucht wohnen.
Kurze Zeit später bekamen wir Besuch von 5 Eseln (1 Männchen, 2 Weibchen, 2 Babys) und die Hunde verschwanden. Nur der Welpe verkroch sich unter Allmo und wurde vom Esel-Männchen kritisch beäugt. Dachten wir, dass die Hunde schon staubig sind, dann waren die Esel der reinste Inhalt eines Staubsaugers. Auch die Esel zogen weiter. Bei uns gab es nichts zu holen; noch niemals Chorizo.
Wir saßen neben Allmo und sahen ein wenig den Kletterern auf der gegenüberliegenden Felswand zu. Zwischendurch klebte Frank noch die Halterung in unserem Kühlschrank fest, die bereits vor ein paar Wochen (die Zeit fliegt) abgebrochen war. Ab Morgen sollten wir also das Fach in der Tür wieder nutzen können. Leider frischte der Wind wieder auf und wir nahmen dies zum Anlass die Stühle wegzupacken und zu Fuß in die Todra Gorge zu laufen.
Dort war es schattig und der Wind fegte hindurch. Wie ungemütlich. Doch es war kaum noch etwas los. Vorhin hatten wir wohl die Rush-Hour erwischt. Natürlich gab es noch ein paar Touris und entsprechende Tour-Fahrzeuge. Obwohl es Halteverbotsschilder in der Schlucht gibt, scheint dies niemanden großartig zu interessieren. Bei dem jetzigen weinigen Verkehr kein Problem, aber vorhin waren sogar Leute vom Ordnungsamt oder etwas ähnlichem in der Todra Gorge, um die Parksünder zu vertreiben. An einem Café/Restaurant, direkt zu Beginn der Schlucht, lief ein Stromaggregat. Was für ein ohrenbetäubender Lärm. Die Händler waren nicht sehr aufdringlich. Nur mal eine kurzes Ca va, aber mehr auch nicht. Vermutlich werden sie mit anderen Touris ihr Geld machen. Wir liefen bis zum Ende und wieder zurück.
Bei dem Weg durch die Todra Gorge handelt es sich um eine ganz normale Durchgangsstraße von Tinghir in Richtung Norden. Daher wird diese nicht nur von Touristen (Camper, Tourbusse, große Reisebusse) befahren, sondern auch von den Einheimischen (Pkws, LKWs, …). Eigentlich müsste das mit den Tourguides und Reisebussen anders geregelt werden. Dieses unterwegs anhalten, um die Touris raus- und reinzulassen und auf diese zu warten, geht meiner Meinung nach überhaupt nicht.
Ehrlich gesagt, gefiel uns die ca. 14 km lange Strecke von Norden (Tamtetoucht) kommend besser als die Todra Gorge selbst.
Während Frank zu Allmo zurückkehrte, um uns eine Currywurstpfanne mit Nachos und Käse zu zaubern, unternahm ich noch einen kurzen Abstecher in die Berge. Aber wirklich nur kurz. Es ging immer schön bergauf und ich wollte auch nur kurz gucken, wie es da so aussieht: Schön!
Zurück bei Allmo war das Essen auch schon fast fertig. Frank hat wieder richtig lecker für uns gekocht. Der Wind hatte wieder etwas nachgelassen und in der Sonne war es sehr angenehm.
Nur zweimal wurden wir heute angebettelt. Auf der P7104 kam uns eine Teenagerin mitten auf der Straße entgegengerannt, ging dann aber doch zur Seite. Aus der wird mal eine ganz Schlimme. Und in der Gorge wollte eine Hirtin Geld, weil wir die Esel fotografiert hatten. Nix da. Wie gut, dass die nicht wusste, dass die Esel uns vorher schon an Allmo besucht und wir sie gestreichelt hatten. Das wäre so richtig teuer geworden 😉
Was für ein Trubel an dieser Straße herrschte … Einfach unglaublich. So viele Fahrzeuge haben wir sonst in einer Woche gesehen. Okay, das ist vielleicht etwas übertrieben. Aber es waren schon sehr, sehr viele. Wir sind gespannt, wie ruhig es in der Nacht wird.
Gegen 17 Uhr verschwand die Sonne hinter den Felsen und wir verkrochen uns in Allmo. Auch wenn wir nur noch auf rund 1450 Metern sind, wird’s ohne Sonne schnell schattig.
Mittwoch, 19. November 2025
Der Verkehr durch die Todra Gorge kam in der Nacht weitestgehend zum Erliegen. Auch die Hunde waren ruhig. Erst am Morgen hörten wir ihr Bellen durch die Schlucht schallen. Zwei Hunde besuchten uns zum Frühstück. Kein Wunder, roch es doch gut. Wir hatten kein Brot, ich hatte nicht gebacken und wir hatten gestern überlegt, dass es Rolex gibt (Eier im Wrap). Die beiden Hunde bekamen etwas von der extra frisch angeschnittenen Chorizo.
Um 8 Uhr befanden sich die ersten Kletterer schon an der Felswand. Dabei war es noch richtig schattig. Als wir gegen 9:30 Uhr durch die Todra Gorge fuhren, waren die Händler gerade dabei ihre Waren wieder aufzuhängen bzw. die Tische zu dekorieren. Tatsächlich luden bereits die ersten mittelgroßen 20-Sitzer Touri-Busse ihre Touristen aus.
Schnell ließen wir die Todra Gorge hinter uns und nahmen Kurs auf Tinghir.
Die Frage aller Fragen: Welche der beiden Gorges hat uns besser gefallen? Dades oder Todra? Ganz klar die Todra Gorge. Wobei dies eher auf die Landschaft nördlich der Todra Gorge bezogen ist, als auf die Schlucht selber. Wenn wir gewusst hätten, wie schön die Strecke ab Tamtetouchte runter zur Todra Gorge ist, dann wären wir lieber diese Strecke doppelt gefahren, anstatt am Vortag die Dades Schlucht runter und hoch zu fahren. Jetzt sind wir schlauer.
Neben der Straße, die nach Tinghir führt, befindet sich eine weitläufige Palmenoase. Wir stoppten an dem ersten Mirador und blickten auf Palmen über Palmen und schöne Felsen. Die anderen Aussichtspunkte ließen wir aus. Dort waren dann auch Verkaufsstände aufgebaut.
In Tinghir stoppten wir erst an der uns bekannten Shell-Tankstelle und befüllten unsere drei Tanks. Insgesamt tankten wir rund 200 Liter. Danach fuhren wir weiter zu Carrefour. Dort kannten wir uns ja schon bestens aus. Nach dem Großeinkauf waren wir bereit für neue Abenteuer.
tbc














































































































































































































































































































































































































