Eine längere Fahrstrecke stand uns heute bevor. Gut wäre es, wenn wir Zagora erreichen würden. Am Ende des Tages legten wir 261 Kilometer zurück. Rekord für Marokko und die drittweiteste Strecke auf unserer diesjährigen Tour.

Wir folgten der N10 bis Taznahkt. Fast 30 Kilometer fuhren wir hinter einem „Hochstapler“ her, einem LKW, der fast doppelt so hoch beladen war, wie die eigentliche Fahrzeughöhe. Und das mit schweren Mauersteinen und Betonwinkeln. Wenn möglich fuhr der LKW mittig, um den Löchern am Straßenrand auszuweichen.

In Taznakht, der Stadt der Teppiche, hielten wir uns im Kreisverkehr rechts und folgten der R108, die uns durch eine schöne Landschaft mit interessanten Felsen führte. Das hatte sich schonmal gelohnt, diesen Weg einzuschlagen.

Zu Taznakht selbst: vor der Stadt war heute Markt und auch auf der Hauptstraße herrschte reges Treiben.



Ein bisschen Tagebautätigkeit (vielleicht ehemalig, aber auch aktiv) war zu erkennen. Hinter dem Tagebau östlich von Bou Azzer bogen wir auf die P1520 ab. Eigentlich fuhren wir geradeaus. Die R108 ist eine nach links abgehende Vorfahrtsstraße. Der Weg nach Zagora ist nach links hin (also weiter über die R108) ausgeschildert. Doch auch die P1520 führt nach Zagora (ausgeschildert ist der Abzweig mit „Bleida“).

Wir folgten also der Nebenstraße, die uns weiter durch eine interessante Landschaft führte. Diese Strecke brachte für uns den Vorteil, dass wir kein Stück doppelt fahren. Auf der anderen Route hätten wir ein Teilstück schon gekannt. Wobei das an der Gesamtstrecke nicht viel ausgemacht hätte.

Unterwegs hatte ich eine Stelle mit einem „historischen Gebäude“ markiert. Es soll ein verlassenes Gebäude in einer Palmenoase sein. Fotos gibt’s davon bei Gockel leider keine und die Sicht von der Straße war durch einen Hügel versperrt. Da sich unmittelbar davor ein paar Häuser befanden, verwarfen wir die Erkundung. Wir wollten nicht belästigt werden. Zumal wir ja auch nicht wussten, ob sich der „Ärger“ lohnen würde. Also folgten wir weiter der asphaltierten Straße.

Wir kamen durch ein paar kleine Dörfer. Plötzlich tauchte vor uns eine große Palmenoase auf. Zig Palmen befanden sich in dem Tal und natürlich folgte eine größere Besiedlung. Bevor wir die N17 erreichten, die von Foum Zguid nach Zagora führt, legten wir einen Mittagspausen Stopp ein. Der war auch dringend nötig, weil ich kaum noch sitzen konnte.



Anschließend fuhren wir noch rund 60 Kilometer bis nach Zagora. Flankiert von einer gewaltigen Bergkette, die nicht enden wollte. Dromedare grasten direkt neben der Nationalstraße.

Vor Zagora wurden wir dann von einem jungen Mann auf einem Moped „abgefangen“. Er hielt einen Aufkleber vom Wüstenfuchs „Amigo del desierto“ Garage Iriki in der Hand und rief mir während der Fahrt zu, dass er uns von Instagram kennt. Wir sollten ihm folgen, damit er ein Foto von uns vor der Werkstatt machen konnte. Also folgten wir ihm. Man weiß ja nie, wann man nochmal Hilfe benötigt.

Wir bekamen einen Tee serviert und natürlich wurde unser Allmo-Aufkleber auf eine der Wände, die mit zig Aufklebern dekoriert ist, geklebt. Auch in der zweiten Garage, wurden wir verewigt. Der Souvenir-Mann aus dem benachbarten Gebäude versuchte sein Glück. Ein Dakar-Aufkleber wäre schön gewesen, doch davon gab es nur einen und nicht so, wie wir ihn gerne gehabt hätten. Also wurde daraus nichts. Teppiche, Schmuck, etc. wollten wir auch nicht kaufen.




Wir lernten auch den jungen Mann kennen, der nach Foto-Vorlagen auf Bestellung Fahrzeuge der Touristen nachbaut. Über ihn gab es einen Artikel in einer deutschen Zeitschrift. Ob er oder ein anderer Mann, hatte uns vor Wochen schon über Instagram angeschrieben. Man gibt es quasi vorab in Auftrag und kommt dann irgendwann sein Fahrzeug in Miniatur abholen. Eigentlich eine nette Sache.

Nachdem wir mit Aufklebern versorgt waren und Fotos mit uns vor der Garage Iriki geschossen waren, setzten wir unseren Weg fort.

Die Shell Tankstelle in Zagora war unser Ziel. Doch dort war keine Kartenzahlung möglich. Also fuhren wir zu der Shell Tankstelle außerhalb. Dort kamen direkt zwei Mädchen auf uns zu, wollten „Sweets“, dann einen Stylo und zum Schluss Dirham. Kartenzahlung war möglich, allerdings mit 3 %-Aufschlag. Ich kratze unser Bargeld zusammen, weil wir uns den Aufschlag sparen wollten. Mit dem Ergebnis, dass wir nun nicht mehr viel Bargeld haben und demnächst eine Wechselstube aufsuchen müssen.

Zu allem „Ärger“ mussten wir auch noch die Zapfsäule wechseln, weil in unserer Reihe nur der Advanced Diesel verfügbar war (angeblich wäre beim normalen Diesel nicht genug drin). Ist ja auch kein Problem mit einem LKW mal eben die Zapfsäule zu wechseln.

Verwundert waren wir darüber, dass in einer so großen Stadt wie Zagora a) Kartenzahlungen nicht populär sind bzw. extra Kosten, b) es keinen größeren Supermarkt gibt.

Viele kleine Wandbilder sahen wir während der Durchfahrt, stoppten allerdings nur an dem bekannten „Tombouctou 52 jours“ Schild. Zagora war eins eine wichtigen Karawanenstadt. Bis nach Timbuktu in Mali waren es auf dem Kamel/Dromedar ein Ritt von 52 Tagen.

Und dann verließen wir auch schon Zagora, das Tor zur Wüste, in Richtung Wüste. Das breite Flussbett des Draa war trocken.

Tbc

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