
Für unsere Verhältnisse waren wir schon viele Kilometer gefahren. Daher suchten wir uns auf dem Weg nach M’Hamid, rund 20 Kilometer hinter Zagora einen Übernachtungsplatz.
Wir verließen die Hauptstraße N9 in Richtung der Berge und versteckten uns hinter einem Akazienbaum. Okay, verstecken klappte nicht so wirklich, wenn man die Größe der Akazie und Allmo vergleicht.
Aus unserem geplanten Abendessen, Pizza, wurde nichts. Frank stelle zunächst fest, dass die Verpackung der Pizzaböden einen Riss hatte und dann, dass die Böden schon begannen zu Schimmeln. Zwiebeln waren bereits geschnitten und die Tomatendose geöffnet.
Kurzerhand umdisponiert, denn zum Teig selber ansetzten, und warten bis dieser gegangen ist, fehlte uns die Zeit. Sonst wären wir verhungert. Also gab es Kritharaki-Nudeln und dazu eine Zwiebeln-Tomaten-Paprika-Brühwurst-Pfanne. Zum ersten Mal hätten wir jetzt unsere alte Herdplatte mit den zwei Kochfeldern benötigt. So kochten wir zuerst die Nudeln im Topf und brieten dann den Rest in der Pfanne. Während Frank das Essen super fand, fand ich es nur so semi. Ähnliches hatten wir ja schon die letzten zwei Tage gegessen.
Nachdem der Abwasch erledigt war, vergrub Frank unseren Bio-Abfall. Dabei entdeckte er eine Wühlmaus, die sich auf den Weg zu den zerbröselten Pizzaböden machte. Frank hatte diese neben einen Ameisenhügel verteilt. Auch der Saharasteinschmätzer interessierte sich dafür. Oder für die Ameisen, die zu den Böden gingen. Wer weiß 😉 Aus der Doka heraus erblickte ich eine Fledermaus, die neben der Akazie ihre Runden drehte. Während im Westen die Sonne untergegangen war, erstrahlte der Vollmond im Osten.
Freitag, 5. Dezember 2025
Der Verkehr der Straße war trotz abgewandtem Dachzelt noch lange zu hören. Irgendwann am Morgen rief der Muezzin. Nicht nur einmal, sondern später nochmal. Und das Brummen der Motoren begann.
Ich wunderte mich, warum es draußen nach Diesel roch und warum sich auf dem Boden unter den Tanks feuchte Spuren befanden. Wir frühstückten erstmal und widmeten uns danach der Ursache. Natürlich war es Diesel und als Frank die Doka etwas hochgepumpt hatte, war zu erkennen, wo die Undichtigkeit herkam.
Ein bekanntes Leck im Haupttank (in Albanien letztes Jahr festgestellt), das Frank abgedichtet hatte. Bei den vielen Bodenunebenheiten wird sich da wieder was locker gerappelt haben. Jetzt können wir daran nichts ändern. Allerdings werden wir künftig den Haupttank nicht mehr so voll betanken oder nach dem Tanken noch eine weitere Strecke fahren.
Daher starteten wir etwas verspätet in den Tag. Was aber auch nicht schlimm war, weil wir mit Ines und Gunther (we on wheels) irgendwo auf der Piste SZM der Pistenkuh verabredet sind. Die beiden kennen wir erst seit kurzem über Instagram und hatten die Nacht auf einem Campingplatz in Zagora verbracht. Ines hatte uns einen Standort in den Dünen geschickt. Das war unser heutiges Tagesziel.
Wir fuhren zurück auf die Hauptstraße und folgten dem Track der Pistenkuh. In Höhe der Tinfou Dunes stach uns zunächst das Hotel ins Auge und dann die Wüstencamps. Wenige Meter weiter erblickten wir unmittelbar an der Straße einen Lost Place. Frank wendete Allmo und wir parkten neben der alten Ente, die wohl schon länger nicht mehr fuhr. Doch die Ente war nicht der eigentliche Lost Place, sondern die Kasbah, die einst ein Restaurant und Hotel war. An einem der Türme hing ein verblasstes Schild „Tombouctou 51 jours“. Wir waren Timbuktu also schon einen Tag näher gekommen.
Sand hatte sich im Außengang angesammelte, so dass viele der Zimmer nicht mehr zugänglich waren. Doch im Innenhof, mit Palmen, gab es auch ein paar Zimmer. Sogar mit eigenem Bad. Wir waren direkt geneigt, für ein paar Nächte einzuchecken. Zumal wir später auch noch den Poolbereich entdeckten. Anstatt mit Wasser waren die Becken mit Sand gefüllt. Küche, ein Tisch und ein Bettgestell waren vorhanden. Und abgesehen von den schönen alten Fliesen stand eine aus den Angeln gehobene schön bemalte Holztür an einer Wand. Wir waren glatt geneigt, diese mitzunehmen. Doch wie verstauen? Ein Prospekt von dem Hotel verriet uns den Namen „Le Repos du Sable“.
Wir setzten also unsere Fahrt fort. Hinter dem Jbel Bani, so heißt diese massive Felswand (die Bergkette) an der wir gestern vorbeigefahren waren, bogen wir rechts auf eine Piste ab und folgten dieser. Sie war gut zu befahren. Nach einer kleinen sandigen Passage bogen wir auf eine Piste ab, die dann auf einer Asphaltstraße endete. Der Asphalt war, wie vielerorts, noch relativ neu. Dromedare, sogar mit Nachwuchs, grasten neben der Straße. Nach einigen Kilometern auf der Straße, bogen wir links ab in ein breites Tal. Der Weg wurde steinig, was mir wenig gefiel. Doch immerhin waren es überwiegend abgerundete Steine.
Und dann hatten wir auch schon die steinige Passage hinter uns gebracht und befanden uns nun in dem breiten, offenen, savannenähnlichen Tal. Akazien ragen aus der Landschaft heraus und in der Ferne tauchten die Dünen des Erg Lehoudi auf. Der nördliche Rand der Dünen war unser Ziel.
Wir erreichten die ersten kleinen Dünen und bogen von der Piste ab. Frank nahm direkt die Witterung auf und jagte Allmo über ein paar kleine Dünen. Nicht immer mit Erfolg. Zweimal musste er den Rückwärtsgang einlegen.
Ich sah mir das Spiel von außen an und signalisierte irgendwann „Feierabend“. Ich musste mal und außerdem war es schon fast Mittagssnack-Zeit und dafür musste erstmal der Brotteig angerührt werden.
Während der Teig irgendwann im Ofen zum Brot wurde, hörten wir ein Motorbrummen und dann tauchte etwas großes Graues auf. Und schon standen Ines und Gunther mit ihrem Unimog bei uns. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit schönen Gesprächen. Erst im Schatten, dann am Lagerfeuer. Der Vollmond ging hinter den Bergen auf und erhellte die Umgebung. Mehrere kleine Mäuse schauten interessiert, was sich dort in ihrer Wüste tat.
Zwischendurch bereitete Frank noch unser Abendessen vor. Es gab Schweinesteaks mit Nachos (Frank) bzw. Kritharaki-Nudeln (für mich). Eigentlich sollte es Bratkartoffeln dazu geben. Doch dafür fehlte die Zeit (einbrechende Dunkelheit).
Samstag, 6. Dezember 2025
Ruhig war es in der Nacht. Den Morgen ließen wir gemütlich angehen. Der Abschied von Ines und Gunther dauerte etwas länger. Es gab noch so viel zu erzählen. Währenddessen zog eine Herde Ziegen an uns vorbei.
Erst nach 11 Uhr schafften wir den Absprung. Anstatt auf den Track zurückzufahren, fuhren wir querfeldein. Wobei ich das Gefühl hatte, dass Frank im Zickzack-Kurs fuhr und am liebsten jede Düne mitnehmen wollte. Ich war schon leicht genervt und dann war der Sand zu weich, der Luftdruck nicht gering genug und wir steckten fest. Super! Wir waren gerademal drei Kilometer gefahren.
Frank fand es gut, konnte er doch unsere Kunststoff-Sandbretter ausprobieren. Grrr. Ein bisschen Sand geschaufelt, vor jeden Reifen ein Brett gelegt und schon waren wir draußen.
Ich muss feststellen, dass es uns nicht gut tut, wenn keine eindeutige Spur erkennbar ist. Frank fährt chaotisch, weil ihm meine Anweisungen fehlen.
Wir hielten uns östlich der Dünen des Erg Lehoudi und peilten irgendwann den Wasserturm von M’Hamid an.
Irgendwann befanden wir uns auf dem Track SZM der Pistenkuh und folgten diesem. Die Fahrspur war inzwischen aber auch eindeutig. Wir steuerten auf eine Dünenfeld zu und folgten der sichtbaren Fahrspuren, die nicht ganz mit dem Track übereinstimmten.
Ein interessanter Weg führte durch die Dünen. Über ein paar Huggel, durch Sand, vorbei an kleinen Bergen, die aus hartem Schwemmton (?) bestanden. Wie riesige Termitenhügel sahen diese aus. Sehr interessant.
Und dann erreichten wir auch schon die Asphaltstraße von M’Hamid.
Tbc














































































































































































































































































































































































































