Als wir gegen 11 Uhr unseren Platz am Vrazje jezoro verließen, waren die Berge des Durmitor Nationalpark nur schemenhaft zu erkennen. Eigentlich war unser Plan von hier über ein paar Pisten zu fahren, einen Abstecher in einen weiteren Nationalpark zu unternehmen, von dort ins Vermosh Tal nach Albanien zu fahren, um dann östlich von Podorica wieder in Montenegro einzureisen.

Wetterbedingt war es wenig sinnvoll über Pisten zu fahren und auch höhere Lagen waren bei Regen und Wind nicht sehr reizvoll. Also hielten wir zwangsläufig Kurs auf Podgorica, die Hauptstadt von Montenegro.

Bis Niksic kannten wir die Strecke bereits, waren diese allerdings vor zwei Jahren in umgekehrter Richtung gefahren. Damals bei schönstem Sonnenschein. Heute waren wir davon sehr weit entfernt.

Immerhin hellte sich der Himmel in Höhe von Niksic auf und das grelle Gegenlicht war nicht so angenehm. Nach einer Tunneldurchfahrt hatte sich das wieder erledigt. Willkommen zurück im Regen.



Unser Übernachtungsplatz, ein Parkplatz eines Restaurants, lag ungefähr 8 Kilometer vor Podgorica. Dort parkten wir Allmo unschön über mehrere Parkplätze ein. Während am Nachmittag nur ein paar einzelne Autos auf dem Parkplatz kamen, füllte sich dieser zum Abend hin. Sogar ein Kleinbus mit ca. 20 Leuten kam auf den Platz gefahren. Während Frank schon Gedanken der Flucht hegte, war ich der Ansicht, dass die Leute ja irgendwann auch wieder fahren werden. Der Bus sammelte seine Leute bereits nach wenigen Minuten wieder ein. Keine Ahnung, was das für eine Aktion war.

Die ganze Zeit über regnete es. Mal mehr und mal weniger. Die Unwetterwarnung warnte zunächst vor Niederschlagsmengen von 50 – 100 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. Später wurde dies auf 100 – 200 Liter erhöht. In Allmo saßen wir schön trocken.

Unser Abendessen (die Reste der Kürbissuppe) erwärmten wir in der Doka. So eine mobile Kochplatte ist schon praktisch. Als Nebeneffekt wurde es in der Doka direkt mollig warm. Wobei wir uns nun annähernd auf Meeresspiegelniveau befinden und nicht auf 1400 Metern wie die vergangene Nacht. Das macht ja auch schon einen Temperaturunterschied.

Das unser regendichter Durchgang doch nicht so ganz regendicht ist, hatten wir im Laufe der letzten drei Wochen schon öfter bemerkt. Frank hatte ihn im Sommer zwar regendicht umgebaut, aber ohne dabei das Dach hochzufahren. Und das Hubdach nutzen wir ja nun mal nur im hochgefahrenen Zustand, also bei Regen und Wind. Irgendwas war da also schiefgelaufen. Im nächsten Sommer müssen wir das wohl endgültig verbessern. Mit einem weniger hochgefahrenen Dach regnete es dann immerhin nicht mehr in den Durchgang hinein.

Freitag, 4. Oktober 2024

Am Abend setzte stärkerer Regen ein. Immer mal wieder gab es einen heftigeren Schauer und dann regnete es normal weiter. Die ganze Nacht über sollte es so weitergehen, weshalb wir nicht so wirklich gut schliefen. Durch das laute Prasseln auf unsere Solarmodule wurden wir immer wieder wach. Außerdem war es mega warm, so direkt unterm Dach.

Waren auf dem Parkplatz gestern Abend vereinzelte Pfützen zu sehen, so hatte der Platz sich über Nacht in einen einzigen See verwandelt. Hinter uns stand noch immer der BMW geparkt, der nun bis zur Hälfte der Reifen im Wasser stand. Ob das so gut ist?

Geistesgegenwärtig hatte ich gestern Abend zu Frank gesagt, dass er doch die Marmelade aus dem Kühlschrank mit nach vorne nehmen soll. Somit konnten wir wenigstens Brot mit Marmelade frühstücken.

Nach dem Frühstück legten wir eine sportliche Einlage ein und kletterten von der Doka auf unsere Sitze. Bis nach Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro, war es nicht weit.

Podgorica



Unterwegs sahen wir einige überschwemmte Flächen. Auch auf den Straßen hatte sich teilweise das Wasser gesammelt. Wie gut, dass wir über ausreichend Bodenfreiheit verfügen und uns keine weiteren Gedanken machen müssen.

In Podgorica steuerten wir zunächst einen Baumarkt an, weil Frank dort eine gummierte Folie kaufen wollte, die wir über unseren Durchgang legen können. Unsere Teichfolie ist für den hochgefahrenen Zustand zu kurz.

Wir sahen nur ein Shopping Center und konnten von außen keinen Baumarkt erkennen. Da es in dem Center eine Apotheke gab drehte Frank und wir parkten auf einer sehr unebenen, mit Pfützen übersäten grün-braunen Fläche. Am Straßenrand sahen wir ein Schild, welches auf Parkgebühren, die per App zu bezahlen sind, hinwies. Da wir allerdings auf der Grünfläche standen gingen wir davon aus, dass es für diesen Platz nicht relevant ist. Und wenn’s doch sie ist, dann können wir es auch nicht ändern.

Zu Fuß gingen wir zu dem Shopping Center. In der oberen Etage fanden wir nicht nur die Apotheke, sondern auch den Baumarkt. Letzterer war überschaubar groß und hatte nicht das, was Frank suchte. Im Erdgeschoss kauften wir noch ein paar Dinge im Supermarkt ein und etwas Gemüse auf dem Bauernmarkt, der sich in der angrenzenden Halle befand.

Von dort aus hätten wir zu Fuß innerhalb weniger Minuten zur Kathedrale der Auferstehung (Orthodox Temple of Christ’s Resurrection) gehen können. Doch es begann erneut zu regnen, weshalb wir weiterfuhren.


Frank hatte in der Nähe des alten Viertels einen Gyros Imbiss entdeckt und direkt dahinter müsste es kostenfreie Parkplätze geben. Ich hatte große Bedenken, ob auf einem eher übersichtlich großen Parkplatz, neben einer Schule, für unseren Allmo ein freier Parkplatz verfügbar ist. Doch tatsächlich war in der hintersten Ecke noch was frei. Das drehen und wenden war nicht ganz so einfach, doch es klappte und somit standen wir direkt wieder in Fahrtrichtung geparkt.



Laut der Wetter-App gab es für ein Zeitfenster von ungefähr einer Stunde eine Regenpause. Diese nutzte ich, während Frank in Allmo zurück blieb, für einen schnellen Rundgang durch Podgorica.

Vorbei am Uhrturm ging ich ein kleines Stück durch das alte Viertel. Der Weg führte mich an einer Moschee vorbei bis hin zu den Resten der ehemaligen Festung Depedogen, wo eine Bühne und ein kleines halbrundes Theater für Veranstaltungen aufgebaut war.



Hinter ging es zum Fluss Moraca, dessen braune Brühe eine enorme Fließgeschwindigkeit hatte. Der Biergarten, der sich direkt am Fluss befand, lag heute im Fluss. Über die kleine alte Fußgängerbrücke, die den kleinen Fluss Ribnica überspannt, führte mich mein Weg weiter zum Platz der Republik. Auf diesem war ein großes Zelt aufgebaut. Wie es aussah, fand dort eine Buchmesse stand. Auch der Brunnen, als zentraler Punkt des Platzes, war in das Zelt integriert.




Ich steuerte noch die Fußgänger-/Radfahrerbrücke, die parallel zu Millennium Brücke verläuft an, überquerte den Fluss Moraca und ging über die nächste Brücke wieder zurück.


Mein Wetterglück wollte ich nicht unnötig herausfordern und verzichtete daher auf einen weiteren Spaziergang durch das alte Viertel. Stattdessen ging ich zu Allmo zurück. Frank holte für uns bei dem Gyros-Imbiss zwei große Gyros-Salat-Pommes-Taschen. Für je 4 Euro günstig und super lecker!



Nachdem sich der Parkplatz nach Schulschluss etwas gelehrt hatte und nun wieder neue Autos kamen, ergriffen wir schnell die Flucht.

tbc

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