Wanderung Acueducto Romano de Pena Cortada



Der Parkplatz des römischen Aquädukts (Acueducto Romano) bei Chelva und Calles war unser Ziel. Der Platz lag, wie vermutet fast gänzlich im Schatten. Was uns darin bestätigte, dass es gestern richtig war in Chulilla zu bleiben.

Auf dem Weg zum Acueducto Romano bekam ich leicht Schnappatmung, weil der Weg, abseits der geteerten Straße mir zunächst doch ein wenig schmal erschien. Als der Weg breiter wurde ging es mir direkt viel besser.

Schon vor dem eigentlichen Wanderparkplatz ragten 1,5 Pfeiler eines alten Acueducto Romano aus der Landschaft heraus. Natürlich mussten wir am Wegesrand anhalten und einen näheren Blick darauf werfen.





Bis zum Parkplatz war es dann auch nicht mehr weit. Wir parkten in einer Lücke zwischen den Bäumen, so dass unser Dach wenigstens etwas Sonne abbekam. Und dann ging es auch schon los, den Hügel hinauf. Den Weg wiesen uns zwei rosafarbene Schilder „Acueducto Romano de Pena Cortada“. Die Landschaft zu unserer rechten begeisterte uns sehr. Felsen, Berge, interessante Gesteinsformationen, … Schnell war das Aquädukt erreicht. Es dient zur Überbrückung der Schlucht. Der danach folgende Weg lohnte sich allemal. Waren doch in den Felsen tunnelartige Wege gehauen. Manchmal gab es auch ein „Fenster“ nach draußen.





Abgesehen vom ersten Tunnel waren die anderen Tunnel mit Holzpaletten ausgelegt. Ob dort schonmal Wasser steht und daher die Paletten verlegt wurden? Wir wissen es nicht. Begeistert gingen wir durch die Tunnel und waren danach ein wenig ratlos. Ging der Weg geradeaus weiter und rechts hinunter, wo ein Bereich mit einem Holzzaun zu sehen war??? Wir entschieden uns für rechts herunter, was wohl nicht ganz richtig war.  An dem „Aussichtsbalkon“ luden wir erstmal die Strecke der ausgesuchten Wanderung herunter, da die Streckenführung augenscheinlich nicht so gut ausgeschildert war. Wir begaben uns auf den angezeigten Weg und stellten fest, dass wir oben einfach hätten geradeaus weiterlaufen können. Dann wären wir von der anderen Seite zu dem „Aussichtsbalkon“ gelangt. Wir waren nicht falsch, nur anders, gelaufen.

Wieder auf dem richtigen Weg folgten wir bestmöglich den weißgelben Markierungsstreifen und nun hatten wir ja auch die Navi-Hilfe. Das folgende bergauf laufen strengte uns schon ein wenig an und der größte Teil der Strecke lag noch vor uns. Irgendwie waren wir beide heute in keiner guten Laufverfassung. Es half nichts, wir mussten weiter und gingen fleißig bergauf.





Ab dem Torre Castro – welches ein ehemaliges Haus mit einer Höhle war – oder eher ein Turm, wie es der Name vermuten lässt, ging es stetig bergab. Runter von den Ruinen wäre ein Seil zum runterhangeln sinnvoll gewesen. Nun gut, es ging auch so.

Weiter ging es durch die bezaubernde Landschaft, immer bergab. Irgendwann hatten wir einen Fahrweg erreicht und kamen an einer Parkmöglichkeit vorbei, die auch frisches Wasser (ohne Chlor) aus dem Hahn bereithielt. Frank meinte, dass wir dies als unseren Stellplatz für die Nacht wählen sollten. Wir behielten das mal im Hinterkopf.

Bald wurde die Schlucht wieder etwas enger, als wir ein „Klong“ vernahmen. Es hörte sich nicht nach einem Schuss an (wir hatten unterwegs leere Patronenhülsen entdeckt), aber was war es dann? Frank nahm eine Bewegung auf den Felsen wahr: Mufflons (Bergschafe). Zwei Tiere stritten sich wohl gerade und das „Klong“ kam vom aneinanderschlagen der Hörner.





Neben den beiden Streithähnen sahen wir noch sechs andere Mufflons, zwei davon mit noch ganz kleinen Hörnchen. Wir waren sehr begeistert über diese Sichtung. In den USA hatten wir Bighorn Sheeps nie zu Gesicht bekommen.

Nun ging es tiefer in die Schlucht hinein, bzw. wieder bergauf. Welch eine Quälerei bei so toller Landschaft. Ab dem „Aussichtsbalkon“ an dem wir vor einigen Stunden etwas falsch gegangen waren, wiederholte sich der Rückweg. Wir gingen wieder durch die in den Fels geschlagenen Tunnel und über das Acueducto Romano zurück zu Allmo. Der hatte sich so gut zwischen den Bäumen versteckt, dass wir ihn zunächst gar nicht sehen konnten.

Obwohl es nur eine ca. 7,5 km lange Wanderung war, waren wir doch geschafft. Abends spürte ich meine Oberschenkelmuskeln. Zum Glück hatten meine Knie alles brav mitgemacht.

Schnell fütterten wir das Navi mit dem vorhin gefundenen Parkplatz, der zur Ortschaft Calles gehört, und begaben uns auf die nur wenige Kilometer lange Strecke. Wir platzierten uns am unteren Parkplatz quer bzw. zur Sonne ausgerichtet direkt vor dem Wasseranschluss.

Nachdem Frank unseren Wassersack gefüllt und in die Sonne gelegt hatte begannen wir mit der Zubereitung des Abendessens. Die Mauer, in der der Wasseranschluss mit dem Becken eingelassen war, diente perfekt als Arbeitsplatte. Unser One-Pot Schweinefilet, Kartoffel, Zwiebel, Möhren Gericht kochte vor sich hin während wir so mutig waren und uns unter den Duschsack stellten. Im ersten Moment war das Wasser schon etwas kühl, aber es war auszuhalten. Es wurde auch endlich mal Zeit, dass wir unter die Dusche kamen. Vor zwei Wochen in Castelldefels hatten wir das letzte Mal geduscht. Oder sollte ich das lieber verschweigen?

Danach war auch schon das Abendessen fertig. Wir saßen vor Allmo auf der kleinen Mauer und ließen es uns schmecken. Nachdem der Abwasch erledigt und alles wieder verstaut war unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Frank wollte unbedingt noch mal zu den Muffelons. Die Dämmerung war schon stark angebrochen, immerhin war es auch schon fast 18 Uhr, und die Muffelons waren kaum auszumachen. Ich entdeckte zwei von ihnen zwischen den Felsen. Franky meinte, dass es Felsen und keine Muffelons wären. Auf meinem Beweisfoto sind im ranzoomen eindeutig Muffelons zu erkennen; sogar mehr als nur die beiden, die ich gesehen hatte. Wie war das noch gleich mit den Adleraugen? Irgendwas scheint da bei Franky nicht mehr in Ordnung zu sein.

Schnellen Schrittes gingen wir zurück zu Allmo und machten es uns in der Doka bequem.

Frank war von dem Übernachtungsplatz, den Bergen, den Muffelons, der Ruhe und dem Sternenhimmel schwer begeistert. Alles richtig gemacht.

 

Eine Anmerkung zum Startpunkt der Wanderung: Wir würden empfehlen, die Wanderung von unserem Übernachtungsplatz aus zu starten. Dafür sprechen folgende Gründe: Die Anfahrt aber die nicht geteerten Fahrwege ist kürzer. Bei Sonnenschein steht das Fahrzeug den ganzen Tag in der Sonne und die PV-Module können die Batterien füttern (im Sommer bei riesiger Hitze wäre der andere Parkplatz unter den Bäumen wohl doch die bessere Wahl). Frischwasseranschluss vorhanden.

 

Eine negative Anmerkung zu der Wanderung heute darf nicht fehlen: Wir haben bisher auf keiner Wanderung so viele Wegmarkierungen im Sinne von  Papiertaschentüchern (auch Slipeinlagen) gesehen. Dagegen war die Anzahl der Hundehaufen verschwindend gering. Einfach direkt neben dem Weg lagen die weißen Markierungen verteilt. Liebe Frauen da draußen: Ja, wir haben es nicht ganz so einfach wie die Männer, aber müsst ihre eure Abtupf-Taschentücher mitten in der Natur bzw. auf Wanderwegen liegen lassen? Slipeinlagen gehören dort schonmal überhaupt nicht hin. Ich frage mich bei den ganzen Hunde-Kackhaufen schon immer wie wenig Anstand und wie viel Rücksichtslosigkeit die Menschen besitzen, aber diese Wanderung mit den vielen Papiertaschentuch-Markierungen hat’s echt noch übertroffen.

Der Anblick des Sternenhimmels in der Nacht (bzw. am späten Abend) war unbezahlbar.

Mittwoch, 22. Dezember 2021



Herrlich ruhig war es in der Nacht in Calles, kein Wind, keine Autos, keine Tiergeräusche. Einfach Nichts. Der Himmel war am Morgen himmlisch blau, die Sonne schien – erreichte uns zwischen den Bergen jedoch noch nicht. Gemütlich starteten wir in den Tag.

Allmo setzte sich noch zwischen den Felswänden in Szene. Die Muffelons waren leider nicht in den Felsen wo sie gestern kletterten und schliefen. Wobei es auch logisch ist, schließlich lag der Bereich zu der jetzigen Zeit im Schatten. Vermutlich tummelten sie sich gerade irgendwo in der Sonne.

Es war bereits kurz nach 11 Uhr, als wir uns endlich auf den Weg machten.

tbc

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