Viel Spannendes stand nicht auf dem Programm. Ein paar Erledigungen und dann ab an den Embalse de Calanda. So der Plan.
Unterwegs leerten wir Allmos Grauwassertank an einem kostenfreien Womo-Stellplatz, auf dem Niemand stand. Dann fuhren wir bis Alcaniz durch. Irgendwann kam uns die Strecke bekannt vor und wir kamen an dem Stausee in Mequienenza vorbei, an dem wir vor zwei Jahren übernachtet und erstmals unseren Duschvorhang ausprobiert hatten.
Die Straße führt weiter nach Teruel mit dem Canyon Rojo, doch so weit fuhren wir heute nicht. Zunächst wollten wir in Alcaniz alles wichtige erledigen. Dazu gehörte auch ein Tierarztbesuch. Anfang September war der Schilddrüsenwert von Emma viel zu niedrig gewesen und die Dosierung musste erneut angepasst werden. Zum dritten Mal in diesem Jahr. Nach vier Wochen sollten wir den T4-Wert erneut überprüfen. Okay, inzwischen sind 5,5 Wochen vergangen. Aber wir wollen nicht kleinlich sein.
Im Stadtgebiet von Alcaniz werden LKW schwerer 5,5 Tonnen ausgeschlossen. Also parkte Frank am Plaza de Toro und ich schnappte mir Emma und ging zu Fuß die 400 Meter bis zur ausgesuchten Tierarztpraxis. Doch leider war da ohne Termin nichts zu machen. Für morgen um 12 Uhr hätte ich einen haben können. Nee, das passt so gar nicht. Ich wurde an zwei andere Tierärzte verwiesen. Der eine war fußläufig zu erreichen, der andere mit dem Auto.
Auch beim zweiten Tierarzt ging nichts ohne Termin. Nicht das beide Wartezimmer voll gewesen wären. Es war jeweils nur ein Tier im Behandlungszimmer. Aber egal. Die zweite Helferin verwies mich an die erste Tierärztin. Ja, vielen Dank auch.
Also fuhren wir in Richtung des dritten Tierarztes. Die Tierklinik lag eh auf dem Weg. Zuvor stillten wir noch Allmos Durst für 1,23 Euro den Liter. Dann fuhren wir weiter bis zu LIDL. Eigentlich wären wir gerne zu Mercadona einkaufen gegangen. Aber diese Supermärkte lagen heute nicht auf unserem Weg. Also musste LIDL herhalten.
Die Tierklinik befand sich schräg gegenüber. Also lief ich wieder mit Emma los. An dem großen Kreisverkehr hatte jemand die Fußgängerüberwege vergessen. Ist wohl nicht gedacht, dass jemand zu Fuß von Lidl bis zur Tierklinik läuft.
Die Sprechstundenhilfe (die wie alle anderen auch, nur spanisch sprach) war bemüht mir meinen Wunsch zu erfüllen. Nach kurzer Rücksprache war es möglich Emma Blut abzunehmen. Wir mussten noch ein wenig warten und durften dann ins Behandlungszimmer. Die Helferin (ich vermute des es eine war) stellte zig Fragen – natürlich auf Spanisch (sie hatte aber, genau wie ich Gockel-Übersetzer auf dem Handy griffbereit), die ich alle brav beantwortete. Dabei wollte ich doch nur das Emma Blut abgenommen und der T4 kontrolliert wird. Dass die Nierenwerte schlecht sind wissen wir ja eh.
Während Emma zur Ader gebeten wurde, musste ich draußen warten. Das finde ich nicht so schön, kenne es aber schon von den Kanaren. Ein herzzerreißendes Katzengeschrei war zu hören (das ist bei unserem Tierarzt zu Hause auch so).
Dann mussten wir noch knapp 30 Minuten warten und bekamen das Ergebnis. Dies ist der Vorteil einer Klinik, dass sie über ein eigenes Labor verfügen. Der T4-Wert ist genau innerhalb der Norm. Die Mitarbeiterin, die mir das Ergebnis präsentierte, konnte mir jedoch nicht mehr dazu sagen. Ich entschied, dass wir sie weiter zu behandeln, wie bisher, ohne nochmal mit einem Arzt zu sprechen. Interessanterweise war diese Mitarbeiterin bemüht Englisch mit mir zu reden und ich spanisch mit ihr. Einziger Wehrmutstropfen: Emma hat abgenommen. Sie wiegt nur 2,25 Kilo. Es wird eindeutig Zeit, dass wir konsequent ein betreutes Fressen mit ihr einführen. Vielleicht ist sie dann auch nachts entspannter.
Zurück auf dem LIDL-Parkplatz, bekam Emma ihr überfälliges Mittags-Schleckerli mit der Nierenmedizin. Wir sprangen noch „kurz“ in den Laden. Und kamen mit einem prallgefüllten Einkaufswagen wieder raus. Inzwischen war es schon beinah halb Vier und wir waren hungrig. Schnell verputzten wir die Backwaren, die wir soeben gekauft hatten.
Schon erstaunlich, wie man mehr als 3 Stunden in einer Stadt verbringen kann, ohne irgendwas von ihr gesehen zu haben. Es gibt in Alcaniz ein historisches Zentrum und als wir auf die Stadt zufuhren, sahen wir auf dem Hügel eine Burg thronen. Vielleicht sollten wir ist die Stadt beim nächsten Mal anschauen.
Bis zu unserem ausgesuchten Übernachtungsplatz am Embalse de Calanda waren es jetzt nur noch 22 Kilometer. Wie bereits den ganzen Tag fuhren wir durch schöne, leicht hügelige Landschaften, die mit interessanten Felsen gespickt sind. Auch ein paar der Ruinen der Bahnhofsgebäude, die nie einen Zug gesehen haben, passierten wir. Verschiedene Plantagen mit Obstbäumen befanden sich entlang der Straße. Für Ackerbau scheint das steinige Gelände wohl eher nicht geeignet zu sein.
Am Stausee suchten wir uns einen schönen Platz, mit direktem Wasserzugang. Etwas erhöht, an der Grillhütte, standen zwei spanische, Womos. Das Wasser hatte angenehme Temperaturen und so tauchten wir ein und genossen das Panorama mit den kleinen Bergen um uns herum. Sehr angenehm war, dass der Boden im Wasser steinig und fest war und nicht morastig und schlammig.
Gegen 17:30 Uhr lag unser Platz bereits im Schatten. Die Sonne schaffte es nicht mehr über den Berg. Unser Abendessen war schnell zubereitet. Wir erwärmten die restlichen Nudeln und Würstchen, dazu gab es Avocado, Tomate und Feta drübergewürfelt. Fertig.
Samstag, 11. Oktober 2025
Sternenklar war es, als wir schlafen gingen. Doch am nächsten Morgen begrüßte uns kein blauer Himmel, sondern eine graue Wolkendecke. So war es leider gemeldet, auch regnen soll es noch. Gerne hätten wir heute einfach mal nichts gemacht, außer die Sonne genossen und zwischendurch zum Erfrischen in den Stausee hüpfen. Daraus wurde nichts. Also fuhren wir weiter.
Bereits gegen 8 Uhr hatten sich mehrere Spanier am See eingetroffen, um das lange Wochenende um den Nationalfeiertag in gemütlicher Runde angelt zu verbringen.
Tbc
