Wir fuhren durch die bereits bekannte Bebauung um den Montana Chayofita (dem Hausberg von Los Cristianos) herum und zur Autobahn. Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz am Montana Roja, wollten wir eigentlich eine von zwei sehr günstigen Tankstellen anfahren. Dummerweise verstand ich die Umleitungsschilder nicht und somit verpassten wir es bereits eine Ausfahrt früher die Autobahn zu verlassen.
Not haben wir nicht, nur die günstigen Dieselpreise wollten wir ausnutzen. Denn wie es aussieht, sind dies die beiden billigsten Tankstellen auf Teneriffa. Nun gut, morgen ist auch noch ein Tag.
Wir fuhren noch zwei Ausfahrten weiter und nahmen Kurs auf El Medano bzw. den Montana Roja. Zur Auswahl standen zwei Parkplätze. In Strandnähe (links vom Montana Roja) war der komplette Seitenstreifen auf beiden Seiten mit Pkws zugeparkt. Etwas erhöht thronten sehr viele Camper. Wir entschieden noch ein paar Meter weiter zu fahren. Auch rechts vom Montana Roja parkten Pkws auf beiden Straßenrändern. Etwas erhöht standen deutlich weniger Camper geparkt. Also fuhren wir auf diesen Parkplatz, suchten uns ein ebenes Plätzchen, schnappten uns die Badesachen und gingen direkt zum Strand.
Obwohl auch dieser Strand unmittelbar an den Montana Roja angrenzt, so nennt sich dieser Abschnitt Playa La Tejita.
Die Sonne stand perfekt und strahlte den roten Berg hübsch an. Wir erblickten einen Bunker, der auf halbem Weg zur Bergspitze auf die Flanke gebaut wurde. Auch am Fuße des Berges befanden sich zwei weitere Bunker. Der eine farblich an den Strand und Sandstein angepasst, der andere in der Farbe des Berges. Also jeweils gut getarnt.
Der Strand war zwar sehr gut besucht, aber dadurch das er sehr breit und lang ist gab es genügend Freiraum. Sogar Liegen und Sonnenschirme standen bereit, aber keine Strandbude. Wir suchten uns einen schönen Platz, wo wir unsere Decke ausbreiteten und für die nächsten ungefähr 1,25 Stunden die Sonne genossen. Bis diese durch einen Wolkenschleier in ihrer Kraft etwas eingeschränkt wurde.
Zurück bei Allmo bereiteten wir unseren Nudel-Knackwurst-Feta-Salat vor. Frank kam auf die sehr gute Idee, dass wir uns zum Essen ins Dachzelt setzen könnten. Nur das hintere Seitenteil zog er zu und von vorne schien uns die Sonne ins Gesicht, zur linken blickten wir auf den roten Berg. Ein perfekter Ort fürs Abendessen.
Wir stellten fest, dass wir auch diese Nacht mit „Rauschen“ einschlafen werden. Allerdings nicht mit Meeresrauschen, sondern mit dem Rauschen der vorbeifahrenden Fahrzeuge. Hoffentlich nimmt der Verkehr irgendwann in der Nacht ab bzw. hört er ganz auf.
Montag, 5. Februar 2024
Nein, der Verkehr hörte in der Nacht nicht auf. Teilweise fuhr alle 10 bis 20 Sekunden vorbei. Manchmal auch erst nach 40 Sekunden. Nach Mitternacht schlief ich dann doch ein, nur um gegen 4 Uhr von einem Güterzug geweckt zu werden. Natürlich war es kein Güterzug. Aber der LKW, oder was auch immer es war, hatte ein metallisches Schleifen und als ein „klong“ zu hören war, dachte ich, dass nun irgendwas weggeflogen ist. Danach kam ich nicht mehr in den Schlaf, zumal der Verkehr auch wieder zu nah. Was für eine schreckliche Nacht.
Die Berge von Teneriffa waren am Morgen in einen leichten Calima-Dunst gehüllt. Auch diese Woche soll sich der Sahara-Staub noch halten. Seit ca. zwei Wochen ist er nun schon auf den Kanaren.
Nach dem Frühstück brachen wir auf. In der Nähe befand sich ein verlassenes Objekt, welches wir uns anschauen wollten.
Solarthermisches Kraftwerk
Östlich von El Medona, entlang einer Schotterpiste befinden sich die verrosteten Teile eines solarthermischen Kraftwerks, welches nie fertiggestellt wurde. Eine riesige Schüssel sollte Strom aus Sonnenenergie gewinnen. Auf einem der Zylinder (für den Drehmechanismus) entdeckten wir die Jahreszahl 2009. Warum wurde das Projekt angefangen aber nicht umgesetzt? An der jährlichen Sonnenmenge wird es wohl nicht gelegen haben.
Wie so oft muss man sich fragen, für welche Dinge Gelder ausgegeben wurden (womöglich aus irgendwelchen EU-Fördertöpfen), die angefangen, aber nie vollendet wurden. Wie oft sehen wir geteerte Straßen mit Bürgersteigen, Straßenlaternen und Sitzbänken. Teilweise sind auch schon die Hausanschlusskästen gesetzt. Und was befindet sich dazwischen? Brachland, einfach nur Brachland, weil die Häuser oder was auch immer dort entstehen sollte, nie gebaut wurden.
P. S.: An dem Ort hätten wir vermutlich tausendmal besser geschlafen. Sofern die LKWs zu der dahinterliegenden „Baustelle“ nur tagsüber fahren.
Abwasser und Frischwasser
Von dem nicht vollendeten Kraftwerk fuhren wir zur Tankstelle, wo wir auf unserer Durchreise auf Teneriffa (bevor es nach La Palma weiter ging) auch schon unsere Grauwassertanks entleert und Frischwasser getankt hatten. Der schweizer Van, der dort stand meinte neben dem Frischwassertanken auch direkt noch die Scheiben putzen zu müssen. Wo gibt’s denn so was? Als die endlich mit dem Hausputz fertig waren mussten wir warten, bis zwei Arbeiter neben der Entsorgungsstelle einen Schlitz in den Beton geflext hatten.
Dann konnten wir endlich entsorgen. Zunächst Pipi und dann unser Abwasser. Nach dem wir im Anschluss fast mit dem Auffüllen unseres Frischwassertanks fertig waren, wies und ein Tankstellen-Mitarbeiter darauf hin, dass wir an der Entsorgungsstelle keinen Urin ablassen dürfen. Er hätte das über die Kameras gesehen und es würde stinken. Interessanterweise interessierte dies vor ein paar Wochen niemanden. Ob einer der Arbeiter etwas gesagt hatte? Wie auch immer. Unser Tank war nun leer und zu dem Zeitpunkt roch es auch schon nicht mehr. Wenn man bedenkt, dass auf den Kanaren das Abwasser mehr oder minder gefiltert ins Meer fließt, soll der Typ mal ganz schön still sein.
Supermarkt-Marathon
Um die Ecke lagen unsere drei Supermärkte des Vertrauens. Von der Durchreise wussten wir noch, dass wir dort ohne Schwierigkeiten am Seitenstreifen parken konnten. Wir räumten das Feld von hinten auf. Bei Lidl erledigten wir daher den Haupteinkauf. Bei Aldi gab’s nur Eis und Käse und bei Mercadona dann etwas Katzenfutter und ganz viel Wurstaufschnitt. Allmo ließen wir gegenüber von Lidl stehen und erledigten die Einkäufe zu Fuß.
Dann holten wir noch den gestern versäumten Tankstopp nach. Für 104,9 Euro den Liter Diesel mussten wir einfach die Gelegenheit nutzen unsere Tanks aufzufüllen.
Und dann verließen wir die dichte Bebauung und machten uns auf dem Weg in die Berge.
Tbc