
Eigentlich erschien uns der Weg nach Künzelsau (direkter Weg 450 km pro Strecke) zu weit, so dass wir erstmal kein Interesse an dem geplanten Offroad Training zeigten. Doch wie kam es grundsätzlich zu dieser Idee ein Offroad Training abzuhalten? Jens aus der Iveco-Gruppe, den wir auch schon vom Signallicht Treffen kennen, hatte in die Gruppe gefragt, wer Interesse an so einem Training hat. Zur Verfügung steht der Adventure Steinbruch bei Künzelsau.
Interesse war innerhalb der Gruppe ausreichend vorhanden und weil Frank dabei unbedingt mitmachen wollte und wir sonst nichts an dem 1. Mai Wochenende vorhatten, sagten wir auf dem Rückweg von unserer 4. Überwinterung dann doch noch zu.
Auch wenn wir am 1. Mai (ein Donnerstag) erst ab 18 Uhr auf das Gelände kommen, war für uns klar, dass wir bereits am Mittwoch starten. Auf nicht ganz halbem Weg konnten wir bei Marius (ebenfalls ein Mitglied in der Iveco-Gruppe) auf einer grünen Wiese in der Nähe von Montabaur übernachten. Das Angebot nahmen auch Werner und Kerstin an, die wir in Albanien an der Sanddüne kennenlernten und die auch vom Niederrhein kommen.
Die Anreise
Erst gegen 13 Uhr kamen wir dann endlich los und benötigten, bedingt durch den Feiertags- und Feierabendverkehr für die etwas über 200 km lange Strecke, dann doch tatsächlich 4,5 Stunden. Darin enthalten waren zwei Tankstopps (einer zu Beginn und einer kurz vorm Ziel) und eine kurze Pause, in der wir uns ein Eis gönnten (erstaunlicherweise passten 10 Eis am Stiel in unser kleines Gefrierfach).
Über die A61 kamen wir gut voran. Nur ab der A48 kam es zu mehreren längeren Verzögerungen auf der Autobahn und dann leider auch in den Dörfern (und das, obwohl Gockel die Strecke über die Dörfer als die bessere erachtet hatte). Die Sonne brutzelte die ganze Zeit. Gemeldet waren 24 Grad. Gefühlt waren es über 30 Grad.
Am Zielort angekommen ging’s runter von der Landstraße ins Grüne. Eine Fahrspur war nicht vorhanden. Ein Flurstück der großen Wiese gehört Marius. Gekennzeichnet ist dieses nicht. Allerdings dienen zwei große Bäume und ein größerer Busch als Anhaltspunkt.
Wir platzierten uns und gönnten uns nach der strapaziösen Anfahrt ein kühles Bier. Anschließend bereiteten wir unser Abendessen zu. Zu den Minutensteaks, die wir frisch in der Pfanne brieten, gab es Kartoffelsalat (aus bereits vorgekochten Kartoffeln).
Am Morgen besuchte uns Marius. Anschließend machten wir uns auf den Weg in Richtung Künzelsau. Erst ab 18 Uhr konnten wir auf das Gelände des Adventure Steinbruch, so dass wir noch zwei Zwischenstopps einlegten.
Villmar an der Lahn
Ein erster Abstecher führte uns nach Villmar, wo wir den Spuren des Lahner Marmor folgten. Ein Weg zu einem der ehemaligen Stollen, der sich dort befinden soll, war nicht vorhanden. Dichtes Gebüsch wuchs um den Bereich herum. Somit begnügten wir uns mit einem Blick auf den Marmorbruch „Unica“ und kehrten zu Allmo zurück.
Nach dem wir uns gestärkt hatten, setzten wir bei bestem Sonnenschein unseren Weg über die A3 fort.
Kreuzwertheim
In der Nähe von Wertheim wagten wir uns hinunter von der Autobahn. Auf dem Rückweg unserer letzten Überwinterung hatten wir dort das „nette“ Erlebnis mit der Polizei. Etwas abseits vom Wanderparkplatz in Kreuzwertheim parkten wir Allmo in Gesellschaft vom Travel Bombeiro von Kerstin und Werner.
Wir spazierten durch den Wald zu dem Westportal des Bettingbergtunnel. Dieser ehemalige Eisenbahntunnel wurde 1881 erbaut. Während der westliche Tunnelbereich betoniert ist, befindet sich im östlichen Bereich Schotter auf dem Boden. Stockfinster ist es in dem Tunnel. Eine Taschenlampe ist Pflicht. Der Tunnel ist ca. 800 Meter lang und nur vom 01. Mai bis 30. September begehbar. In der Winterzeit dient der Tunnel den Mopsfledermäusen als Überwinterungsquartier.
Zurück bei Allmo fuhren wir zusammen mit Kerstin und Werner in einer nicht-Kolonne die restlichen rund 75 Kilometer über Land bis zum Adventure Steinbruch.
Adventure Steinbruch in Künzelsau
Ein spannendes und sehr lehrreiches Wochenende verbrachten wir im Adventure Steinbruch. Wie gut, dass wir doch noch zugesagt hatten. Ein großes Dankeschön an Jens aus der Iveco-Gruppe für das Organisieren des Trainings und an Thomas, einem der Trainer, der sein Wochenende für unsere bunte Truppe „geopfert“ hat. Wir wurden mit reichlich wichtigen Informationen und Tipps zum Fahren im Gelände versorgt.
Nicht immer gelang uns bzw. Frank und Allmo alles. Unsere Reifen litten ganz gut und zum Schluss musste auch der Kotflügel vorne auf der Fahrerseite dran glauben. Alles kein Weltuntergang. Wir hatten Spaß und das ist das Wichtigste.
Auch ich wagte mich ans Steuer, allerdings nur im leichten Gelände. 10 km/h können bereits eine wahnsinns Geschwindigkeit sein.
Es war ein mega Wochenende mit gleichverrückten Menschen. Wir sind begeistert in so einer Gemeinschaft unterwegs zu sein.
Zum Wetter ein paar Worte: Am Freitag, als wir noch mit wenigen Fahrzeugen am Training teilnahmen, brutzelte die Sonne auf uns hernieder. Am Abend war das Lagerfeuer nur für die Gemütlichkeit an. Kalt war es selbst nach 23 Uhr nicht.
(Diese Bilder wurden aus der Gruppe zur Verfügung gestellt)
Am Samstagvormittag setzte dann der erste Regen ein und leider blieb es auch am Nachmittag nicht komplett trocken. Wir waren froh, dass wir bereits am Freitag so viel gelernt hatten und gefahren waren. Samstags fuhren wir frei im Gelände herum, während die Neu-Ankömmlinge mit Thomas unterwegs waren.
Nachdem die Sonne am späten Nachmittag über die Wolken siegte, zogen früher als gemeldet dunkle Wolken auf. Regen und Gewitter ließen uns unter die Pavillons flüchten, wo wir den restlichen Abend ausklingen lassen mussten. Ein Feuer wäre schön gewesen. Allerdings wäre dann wohl die Folie geschmolzen.
Sonntag war es freundlicher, der Boden jedoch komplett verschlammt. Allmo hatten wir bereits am Vortag, nach der letzten Fahrt, mit dem Hochdruckreiniger gesäubert, so dass uns eine richtige Schlammschlacht erspart blieb.
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen von alten und neuen Freunden. Zur Mittagszeit machten auch wir uns auf den Weg. Als Zwischenziel hatten wir Speyer ins Auge gefasst, welches lediglich rund 130 km entfernt lag.
–> Bewegte Bilder sagen mehr als tausend Worte: Schaut einfach auf Insta oder Polarsteps rein. #Allmo86
Speyer
Bis auf eine Verstockung kamen wir gut durch und hatten in Speyer dann tatsächlich das Glück den letzten von 10 kostenfreien Womo-Stellplätzen in Rheinnähe zu ergattern. Idealerweise war es der Eckplatz zum Wasser hin. Glück muss man haben.
Wir erkundeten Speyer zu Fuß, stärkten uns mit einem Döner- bzw. Falafel-Teller und kehrten am Rhein zu Allmo zurück. Zwischenzeitlich lehrte sich der Parkplatz ein wenig, womit wir gar nicht gerechnet hatten.
Die Nacht war dann leider sehr unruhig. Weniger wegen der Straße (der Verkehr setzte erst gegen 6 Uhr ein), auch nicht wegen Emma (die war friedlich), sondern wegen den Zügen, die auf der Eisenbahnstrecke neben uns fuhren. Gegen 2:15 Uhr wurden wir durch ein Mehrfaches hupen aus dem Schlaf gerissen. Es folgte eine laute Geräuschkulisse, als der nicht enden wollende Zug an uns vorbeifuhr. Dieses „Spiel“ wiederholte sich im Laufe der restlichen Nacht mehrmals. Wir waren wenig begeistert und am Morgen entsprechend „fertig“. Schön, dass es diese 10 kostenlosen Stellplätze, zudem sehr zentrumsnah, gibt. Aber für die Nacht sollte man sich etwas anderes suchen.
Ruine Tomburg
Unausgeschlafen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Einen Zwischenstopp hatte ich nach ca. 200 Kilometern eingeplant. Südlich von Rheinbach, unweit der Autobahnabfahrt, gibt es die Ruine der Tomburg. Die Ursprünge gehen in das Jahr 900 zurück.
Die eigentlich kurze Mittagspause wurde dann etwas länger, weil Frank dringend mehrere Telefonate führen musste. Letztlich schafften wir es gerade noch pünktlich für meinen Arzttermin um 16:30 Uhr zurück zu sein. Auf dem Weg nach Hause versorgten wir Allmo noch mit ausreichend Diesel, damit wir für die nächste Reise gerüstet sind.
Nach 984 km (davon 16 km im Gelände) waren wir wieder zurück in der Heimat. Es war ein MEGA Wochenende und die lange Fahrt hat sich allemal gelohnt. Wir freuen uns schon auf die Neuauflage im nächsten Jahr.
Tbc