Sedlo See



Aufgrund des späten Starts in den Tag, verschoben wir die Pläne für den Tag auf Morgen. Wir wollten nun nur noch bis kurz vor Niksic fahren und den Rest morgen angehen.

Auf dem Weg durch die Berge schraubte Allmo sich zwischenzeitlich um weiter 500 Höhenmeter, also auf ungefähr 1000 Meter hoch. Hatte ich Bosnien als klein bzw. komprimiert empfunden (neben der Straße gab es meist hohe Felsen auf der einen Seite und einen Fluss auf der anderen Seite), so empfand ich Montenegro als „weit“. Ringsum uns herum waren zwar Berge, aber sie waren nicht so nah an der Straße dran, weil halt mehr Fläche da war. Leider verstand Frank mich nicht, als ich ihm meinen Eindruck erklärte. Ich hoffe ihr könnt verstehen, was ich meine.


Ich erfreute mich also an den Anblick der Landschaft mit den grauen Bergen. Es gab wenig Laubbäume, so dass wir kein Indian Summer Gefühl hatten. Aber da wir Steine mögen, war die Landschaft, die wir durchfuhren, bezaubernd.




An einem Aussichtspunkt kam dann das Tal mit dem Slano See ins Blickfeld, an dem wir übernachten wollten. Das blaue Wasser zwischen dem grün und braun gab ein idyllisches Bild. Leider war deutlich zu erkennen, dass der See deutlich weniger Wasser beinhaltete, als üblich.

Wir fuhren zunächst einmal über den Damm, um dann festzustellen, dass auf der Uferseite schnell Schatten sein  würde. Also drehten wir um, und platzierten Allmo in Nachbarschaft zu einem 6×6 MAN-LKW mit Kennzeichen aus der Ukraine. Oh … Nun gut, wir sind ja schlau und reimten uns selbst zusammen, dass das Fahrzeug nur in der Ukraine zugelassen ist, weil es günstiger ist, als es im Heimatland Frankreich zuzulassen. Klar, wer so ein teures Teil kauft, der muss ja schauen, wie er wieder Geld sparen kann.

Als wir die Türen öffneten, wurden wir direkt von einem Hund begrüßt. Natürlich ein Streuner, mit Marke im Ohr. Daran ist dann schnell zu erkennen, dass der Hund kastriert ist. Wie gut, dass ich Emmas Katzenfutter, dass sie verschmähte, noch nicht entsorgt hatte. Somit konnten wir dem Hund eine kleine Freude bereiten. Wasser zum Nachspülen gab’s natürlich auch noch.

Frank begann direkt den Raketenofen zu befeuern. Schließlich hatten wir gestern im Supermarkt ein frisches Stück Lummerbraten gekauft. Dieses sollte über dem Feuer zu einem Pulled Pork werden. Somit war er mit kochen beschäftigt, während ich mich um den Abwasch und die Beilage kümmerte. Wobei die Beilage nur aus geraspelten Möhren und Paprika bestand. Kartoffeln liegen noch im Supermarkt. Nun wissen wir, was wir morgen in Niksic einkaufen müssen.

Die Sonne verschwand zu schnell hinter den hohen Bergen und es wurde schlagartig wieder sehr frisch. Daher aßen wir unser köstliches Pulled Pork in der Doka und nicht an der antik aussehenden Picknickgarnitur.




Während wir beim sehr frühen Abendessen saßen, war es wohl auch Zeit für den Alm-Abtrieb. Zunächst gingen die Kühe nach Hause und dann folgte eine große Schafherde. Unser neuer Hundefreund kam aus dem Bellen gar nicht mehr hinaus. Die kleinen Lämmer mähten mir ihren süßen Stimmchen und ein neugieriges Zicklein schaute, ob es in unserem Raketenofen etwas zu fressen gab. Hoffentlich verbrannte es sich dabei nicht das Bärtchen.


Ein wenig müssen wir uns noch an die Nummernschilder der in Montenegro zugelassenen Fahrzeuge gewöhnen. Waren wir gestern auf den ersten Blick verwirrt, warum so viele Fahrzeuge aus Heilbronn kamen, realisierten wir blitzschnell, dass HN für Herceg Novi steht. In Kroatien verwirrte uns ganz leicht das DU, oder das KK und KR in Slowenien. Da der Aufbau auf den Nummernschilder in Montenego jedoch sehr stark denen in Deutschland ähnelt:  2 Buchstaben für die Stadt – ein runter Aufkleber – zwei Buchstaben und dann drei Ziffern, darf man auf dem ersten Blick irritiert sein. Oder?

Donnerstag, 10. November 2022



Erstaunlicherweise war der platzansässige Hund in der Nacht ruhig, was uns wunderte. Denn anscheinend mochte er bestimmte Autos nicht, die den kleinen Weg hinter uns entlangfuhren. Auch in der Nacht kamen verhältnismäßig viele Autos vorbei, wobei es in der einen Richtung so gar keine Bebauung gab. Vielleicht waren es Angler, wer weiß.

Leider war Emma auch in dieser Nacht höchst unentspannt. So dass wir erneut früh wach waren. Die Aussicht war sehr bescheiden. Es war kein See in Sicht, dafür hing eine Wolkensuppe darüber. Am Morgen kam der Schäfer mit seinen Schafen wieder an uns vorbeigelaufen, was den Hund in Freudengebell ausbrechen ließ.

Die Bürozeit viel heute zum Glück etwas kürzer aus. Wir waren kaum ein paar Kilometer weiter Richtung Niksic gefahren, als wir strahlend blauen Himmel über uns hatten. Verrückt, wie sich über dem Sedlo See die Dunstwolken versammelt hatten.

In Niksic steuerten wir als erstes den Voli Supermarkt an. Nach dem die Einkäufe erledigt waren ließen wir Allmo auf dem Parkplatz stehen und gingen zu Fuß zur Festung Bedem und den umlaufenden Festungsmauern von Onogost. Wie wir feststellten, hätten wir dort auch bequem mit Allmo parken können. Aber so war es vermutlich nur ein guter Kilometer hin und auch wieder zurück.

Die Festung Bedem ist endlich mal nicht hoch oben auf einem Berg gebaut, nur ein paar Treppenstufen führen nach oben und schon waren wir hinter den Mauern. Früher fanden dort wohl Aufführungen statt. Zumindest lassen die weitläufige Treppe und die im Boden erkennbaren Metallteile erkennen, dass dort mal Sitzbänke montiert waren.


Von der Festung aus hatten wir einen Blick auf die Stadt Niksic, welche die zweitgrößte Stadt in Montenegro ist. Auf dem Rückweg sprangen wir noch bei dem Supermarkt Ideal rein, damit Frank auch noch vernünftige Getränke bekommt. Anschließend ging es zu Allmo und wir setzten unseren Weg fort. Dabei konnten wir von der Straße aus die Festungsmauern in voller Länge bestaunen. Ja, die Festung machte schon was her.

tbc

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