Unsere ersten Kilometer auf Gran Canaria waren ein Schock für uns. Zunächst ging es Kilometerlang durch das riesige Hafengelände an dessen Ende bzw. Anfang die Guardia Civil einen Kontrollposten hatte. Danach fuhren wir im dichtesten Stadtverkehr durch Las Palmas. Sie viele Autos waren wir gar nicht mehr gewöhnt. Auch der Anblick der Hochhäuser und der ganzen Bebauung jagte uns beiden einen riesigen Schrecken ein.
Wir kämpften uns durch die Blechlawinen, fuhren über vierspurige Straßen und durch Tunnel und erreichten dann unser erstes Ziel: einen Supermarkt. Bei den beiden Supermärkten, die ich eigentlich rausgesucht hatte, stellte ich in den ersten Minuten der Fährfahrt fest, dass die Zufahrten zum Parkplatz eine Höhenbeschränkung von deutlich unter drei Metern hatten und am Straßenrand keine Parkmöglichkeiten vorhanden waren. Na, herzlichen Glückwunsch. Wenn ich das gestern schon gewusst hätte, dann wären wir noch schnell bei Mercadona angehalten. Aber da wusste ich das ja noch nicht. Der nun angesteuerte LIDL hatte neben einer Tiefgarage auch draußen ein paar Parkplätze.
Für die nächsten Tage deckten wir uns mit Lebensmitteln ein und fuhren um zwei Ecken zu einer günstigen Tankstelle. Bei Plenoil tankten wir für günstige 1,13 Euro/Liter Diesel. Die benachbarte BP-Tankstelle war 16 Cent/Liter teurer. Wer tankt denn da noch?
Frank öffnete die Tankklappe und siehe da: der abschließbare Tankdeckel war weg. Diesmal ist Frank der Überzeugung, dass der durch den Druck, die Hitze oder das Gerappel auf den Pisten abgefallen ist. Einen Diebstahl hält er für ausgeschlossen. Sicher wissen wir es jedoch nicht. Wobei ich einen Durchschnittsverbrauch von 29 Litern auf 100 Kilometern doch etwas zu hoch finde, auch wenn wir viel Piste gefahren sind. Wenn uns Diesel geklaut wurde kann das nur gestern in Morro Jable oder heute auf der Fähre geschehen sein. Das viel Grübeln nichts bringt wissen wir ja schon. Wie gut, dass ich darauf bestanden hatte zwei abschließbare Tankdeckel zu kaufen.
Dennoch ließ mich die Sache später nicht los. Während Frank später einschlummerte, kreisten meine Gedanken um den Tankdeckel und den Diesel-Verbrauch. Und dann kam die Erleuchtung: beim letzten Tanken auf Fuerteventura hatten wir nur die beiden Zusatztanks befüllt, aber nicht den Haupttank, weil wir zu dem Zeitpunkt ja noch keinen neuen Tankdeckel dafür hatten. Insofern kann der Durchschnittsverbrauch ja auch nicht stimmen, weil im Haupttank damals was fehlte und jetzt war er voll. Also könnte an Franks Theorie, dass der Deckel warum auch immer abgefallen ist, doch etwas dran sein. Mit diesen tröstlichen Gedanken schlief ich dann auch ein.
Jardin Botanico
Zum Übernachten wollten wir zum Jardin Botanico fahren. Doch der obere Parkplatz war klein und voll mit Autos. Außerdem waren an der Zufahrt riesige Tore, die nachts bestimmt geschlossen werden. Also drehten wir ab und fuhren in Richtung des unteren Parkzugangs. Doch auch auf dem Parkplatz durfte nicht übernachtet werden, wie mir die Mitarbeiterin am Kassenhäuschen erzählte. Sie verwies auf zwei andere Möglichkeiten. An der einen waren wir vorhin vorbeigefahre (ein Parkplatz an einem Kreisverkehr) und die andere Stelle hatte ich auch schon bei P4N gesehen.
Wo wir schonmal da waren, wollte ich zumindest einen kleinen Blick in den botanischen Garten werfen. Frank wollte sich lieber ausruhen und blieb bei Allmo und Emma zurück. Der Eintritt in den botanischen Garten ist kostenfrei. Die Mitarbeiterin erklärte mir anhand der riesigen Übersichtstafel, wie ich am besten gehen sollte. Natürlich sah das in der Praxis dann wieder ganz anders aus. Ich hielt ich zunächst nach links und war wenig begeistert. Rechts herunter war es etwas spannender. Besonders freute ich mich über den Frangipani-Baum. Insgesamt konnte mich der Jardin Botanico nicht umhauen. Da es nichts kostet, war es aber auch egal.
Der Jardin Botanico hat einen oberen und einen unteren Bereich. Von unten waren immer mal wieder die dunklen Felsen zu sehen, die den Höhenunterschied erklärten. Die sehr bergige Struktur von Gran Canaria ist nicht zu übersehen, dafür ist es auch schön grün. Leider war der Himmel Wolken verhangen und es war auch etwas frischer als noch am Vormittag auf Fuerteventura.
Schnell hatte ich meinen Rundgang beendet. Wir fuhren die Straße weiter zu dem einen möglichen Parkplatz, verwarfen den jedoch sofort. Das Einzige, was interessant gewesen wäre waren die Höhlen oder Tunnel, dies sich im Felsen des Barranco de Guiniguada befanden und durch dicke Tore verschlossen waren. Welchen Nutzen die wohl mal hatten?
Wir drehten um, und fuhren zum Naturpark Bandama. Dort wollte ich morgen eh hin.
Tbc