Playa de Las Cabras



Unser ausgesuchtes Übernachtungsziel lag in der Nähe vom Leuchtturm von Fuencaliente. Auf ungefähr halber Strecke stoppten wir, ein Stück abseits der Hauptstraße, an dem Mirador La Caldereta. Theoretisch wäre es schon bei unserer Abfahrt aus Los Cancajos Zeit für einen Mittagssnack gewesen. Praktisch wählten wir den Mirador als Mittagspausen-Punkt.

Zwischen einem flügellosen, einem funktionierenden und zwei stillstehenden Windrädern parkten wir Allmo mit Blick auf die kräftig grünen Hügel. Unsere Brote verspeisten wir auf der Mauer des Treppenzugangs zum Mirador. Dabei blickten wir auf die Umrisse von Teneriffa und von La Gomera.


 

Der Mirador selbst war wohl wenig bis gar nicht in Gebrauch. Die Sträucher waren ringsum so hoch gewachsen, dass von dem kreisrunden Mirador selbst keine Aussicht sichtbar war. Auch die Stufen, die zum Mirador führten waren schon ein wenig von der Natur erobert worden.

Vom Mirador führte ein Trampelpfad einen Bergrücken entlang. Zur linken befand sich die Caldera eines Vulkans. Der Blick in den grünen Kessel wurde durch die Windräder etwas getrübt. Auf der anderen Seite befanden sich diese unsagbar grünen Felsen. Das war schon beinah irreal, mit wie viel grüner Vegetation die Küste bewachsen war. Das konnte mit Gran Canaria bei weitem nicht mithalten.

Von unserem Übernachtungspunkt in Fuencaliente trennten uns noch rund 20 Kilometer. Zur Linken nahm ich nur noch das Meer wahr. Land konnte ich keines erkennen. Zur Rechten befand sich sporadisch ein Nadelwald. Ganz unbemerkt hatten wir uns auf über 600 Höhenmeter hochgeschraubt.

Playa de las Cabras

Zu Beginn der Ortschaft Los Canarios/Fuencaliente bogen wir scharf links ab, dem Schild zum Faro folgend. In sehr langgezogenen Serpentinen ging es Meter um Meter nach unten. Unser Ziel lag direkt am Meer, da musste Allmo also ganz schön viele Höhenmeter bergab fahren. Nachdem wir die letzte dörfliche Bebauung hinter uns gelassen hatten, verwandelte sich die bis dahin noch immer grün wirkende Landschaft in ein tristes grau.

Willkommen in der Vulkanlandschaft! Wir fühlten uns plötzlich wie auf Lanzarote. Graue Vulkankegel mit einem leichten roten Schimmer zierten die Landschaft. Grüne Büsche wuchsen auf den grauen Hügeln und lockerten dadurch das Bild etwas auf und machten die Lava etwas lebendiger. Neben der Straße befanden sich Lavafelder. Die beiden Leuchttürme und die Salinen von Fuencaliente rückten ins Bild. Beide ließen wir rechts liegen und bogen links ab.

Die Straße wechselte für die letzten Kilometer von Teer auf Piste. Ganz zur Freude von Frank und Allmo. An dem ersten möglichen Parkplatz an einer kleinen Bucht mit schwarzem Sand stand ein weißer Düdo mit deutschem Kennzeichen. Doch wir folgten weiter der Piste und wollen sehen, wie es am Ende der Piste aussah.


Am Ende befand sich eine sehr große geschotterte Fläche, die nicht überall sehr eben war. Es standen nur ein paar Pkws auf dieser Fläche bzw. etwas zuvor in einer Kurve, wo sich eine kleine Bucht mit Meereszugang und einem winzigen Strand befand.

Frank wollte an der Playa de Las Cabras direkt mehre Nächte bleiben, damit sich die Anfahrt auch lohnen würde. Nur mit der Erkenntnis, dass wir zwar einen Drei-Insel-Blick, dafür aber wenig bis gar kein Internet haben, werden wir dann doch morgen weiterfahren (vielleicht ja bis zu dem Parkplatz an dem der Düdo stand).

Ja, ihr habt richtig gelesen. Von der Playa de las Cabras sahen wir auf drei Inseln. Während wir Teneriffa und La Gomera vollständig sahen, versteckte sich ein großer Teil von El Hierro hinter den Felsen der Küste von La Palma.

Inzwischen war es später Nachmittag und wir nutzten die warmen Sonnenstrahlen (22 Grad waren gemeldet) um uns im kalten Wasser zu erfrischen. Zum Schnorcheln wäre der Platz sicherlich auch geeignet, doch dazu hatten wir beide keine Lust mehr. Stattdessen bestaunten wir die interessante von Lavaströmen gezeichnete bizarre Küstenlandschaft.

Zum Abendessen gab’s heute Bändchennudeln-Cabonara. Der Schinken lief heute ab und musste daher dringend verarbeitete werden. Es ist aber auch erstaunlich, was in einer 40 Liter Kühlbox alles verloren gehen kann.


Ein Spanier, der mit seinem Boot angeln war, bat Frank das Boot auf das Dach vom Fahrzeug zu heben. Er hatte sich das Auto nur geliehen und wollte es unbeschädigt zurückgeben. Anschließend bot er Frank noch etwas von seinem Fang an, was er dankend ablehnte. Wir schnorcheln liebend gerne mit den Fischen, aber essen wollen wir sie wirklich nicht.

Ein spanischer Camper hatte sich am Nachmittag noch auf dem Platz eingefunden. Es steht ja wieder das Wochenende an und hinzu kommt noch der Jahreswechsel. Was uns ein wenig mit Sorge in die Nacht starten lässt. Wer weiß, zu welcher Zeit noch irgendwelche Deppen auftauchen werden.

Samstag, 30. Dezember 2023


Nur ein Van, der am Morgen bereits seine Angeln ausgepackt hatte, gesellte sich in der Nacht noch zu uns. Es war angenehm ruhig und mit dem Rauschen des Meeres schliefen wir ein. In der Nacht wurde ich wach, weil ich das Gefühl hatte, dass es regnen würde. Was allerdings nur eine Einbildung war. Interessanterweise hatte Frank in der Nacht die gleichen Gedanken.

Die Sonne färbte den Himmel hinter dem Teide in einem leicht orangenen Ton, ging dann aber einige Minuten später hinter La Gomera auf.

Nach dem Frühstück durfte Emma ohne Leine über den Platz zurück zu Allmo laufen. Im leichten Trab steuerte sie geradewegs auf ihn zu. Anschließend brachen wir auf.



Zunächst fuhren wir jedoch nur das kurze Stück über die Piste bis zu dem Düdo. Den Fahrer interessierte es brennend, wo sich denn unser Bett befindet und da wir dort eh anhalten wollten, stellten wir Allmo ab und zeigten unser Schlafzimmer.

Gefühlt verquatschten wir den ganzen Vormittag. Das Pärchen machte sich dann auf den Weg zum Einkaufen und wir gingen an den Strand. Dort war nur das Meeresrauschen zu hören, welches den Flügelschlag der Windräder übertönte. Bereits als wir uns mit dem Pärchen unterhalten hatten, war für uns klar, dass wir an der Stelle nicht übernachten werden. Die drei Windräder waren für unseren Geschmack viel zu laut und Internet war dort auch keines vorhanden.

Der Sandstrand an der Bucht war doch nicht so groß, wie ich es gestern bei der Vorbei-Fahrt vermutet hatte. Überwiegend Kieselsteine lagen dort. Eine Treppe aus dunklen Lava-Steinen führte zum Strand hinunter. Eine Besonderheit hat der Strand, die man von oben nicht sehen kann. Ein dicker Felsbogen ragte ins Meer, was sehr schön aussah.



Wir ließen uns vielleicht eine Stunde lang die Sonne auf den Pelz scheinen. Wobei die Sonne schon sehr intensiv war. Hatten wir oben im Schatten beinahe gefroren, so war es in einer windstillen Ecke wirklich sehr warm.

Nach einem Mittagssnack fuhren wir, nicht nur auf der Suche nach Internet, weiter.

Faro de Fuencaliente und Salinas de Fuencaliente



Quasi um die Ecke befanden sich der Leuchtturm und die Salinen von Fuencalliente. Wir parkten Allmo auf der geschotterten Fläche hinter dem Strand. Dort hatten sich nicht nur mehrere Camper versammelt sondern auch deren Leute und saßen gemütlich neben einem Grill mit einer Paella-Pfanne darauf. Wir parkten ganz am Ende vor den dicken Felssteinen und gingen hinauf zu dem alten und dem neuen Leuchtturm.

Schade, dass der alte Leuchtturm nicht mehr in Betrieb ist. Zwei Leuchttürme direkt nebeneinander sehen schon etwas merkwürdig aus. In dem alten Leuchtturm scheint sich ein Museum zu befinden, zumindest standen außen Preise angeschlagen. Die Türen waren jedoch verschlossen.

Vorbei an den Leuchttürmen schlugen wir den Weg zu den Salinen ein. Ein mit Informationstafeln ausgestatteter Weg führt (angabegemäß) innerhalb von 30 Minuten durch die Salinen und versorgt die interessierten Besucher mit vielen Informationen. Der Ausbruch des Vulkans Teneguia im Jahr 1971 (der die Landschaft der Umgebung formte) drohte die Salinen unter sich zu begraben.



Die Salinas de Fuencaliente sind noch in Betrieb. Wie früher wird das Salz ab Mai von Hand geerntet. Von Herbst bis Frühjahr sind die Salinen nicht in Betrieb und dienen während der Zeit als Rückzugsort für verschiedene Vogelarten, wobei wir keinen einzigen Vogel auf unserem Rundweg sahen.

Auf dem Parkplatz bei den spanischen Campern wollten wir nicht übernachten, zumal es auch kein Internet gab, also fuhren wir eine Bucht weiter.

Playa de Malpique



Die Playa de Malpique war unser nächstes Ziel. Von den Salinen aus sahen wir, dass dort bereits ein paar Fahrzeuge parkten. Wir wollten dennoch einen Blick auf den Strand werfen. Denn dort gibt es unter Wasser etwas sehr Interessantes zu sehen: Einen Unterwasserfriedhof. Ob dies nun ein richtiger Friedhof ist oder ob es sich nur um Kreuze handelt (wieder Name Cementerio submarino Las cruces de Malpique vermuten lässt), kann ich mangels Kontakt zur Außenwelt gerade nicht herausfinden.

Die Playa de Malpique scheint auf jeden Fall bei Tauchern sehr beliebt zu sein. Bei den geparkten Fahrzeugen schien es sich nämlich nicht um Camper, sondern um Taucher zu handeln. Die Bucht ist mit Bojen abgesteckt. Ob diese die Unterwasser-Kreuze markieren, wissen wir jedoch nicht. Das Meer ist heute noch ein wenig ruppiger als gestern und lud nicht zum Schnorcheln ein. Zuviel Trubel herrschte an dem kleinen Strand und so zog es uns schnell weiter.

Nachtrag: Es handelt sich um 40 Steinkreuze, die sich in 20 Metern Tiefe befinden. Im 16. Jahrhundert ereignete sich vor der Küste bei Fuencaliente ein Piratenangriff. Wobei die Piraten ein Massaker an 40 portugiesischen und spanischen Mönchen verübten und diese über Bord warfen. Die 40 Steinkreuze sollen daran erinnern.

Playa de Echentive



Nur 500 Meter weiter befand sich der nächste Strand bzw. Parkplatz zum Strand Playa de Echentive bzw. Playa Nuevo. Dieser neue Strand entstand bei dem Vulkanausbruch Ende 1971, als die Lava des Vulkans Teneguia ins Meer floss. Wir stellten Allmo neben den Pkws in der breiten Parkbucht ab und wurden direkt von einem Pärchen aus der Spreewald-Gegend angesprochen. Wir unterhielten uns eine ganze Weile über unsere jetzige Reise und das Reisen im Allgemeinen. Simone und Carsten, es hat uns sehr gefreut euch kennengelernt zu haben.

Die beiden waren schon unten am Strand gewesen, fuhren davon und für uns ging’s zu Fuß hinunter an den Strand. Zunnächst sahen wir uns den Charo verde an (also den grünen Teich) von oben an und dann von unten. Das Wasser hat wohl mal um einige Zentimeter höher gestanden. Ein paar Fische schwammen in dem kleinen Teich umher. Was machen die nur, wenn das Becken irgendwann komplett austrocknet? Der grüne Teich befand sich direkt an einer „Mauer“ aus grauem Vulkangestein, was sehr interessant aussah.



Dann nahmen wir Kurs auf den Strand, der ganz gut besucht war. Wir gingen an das südliche Ende des 275 Meter langen Strandes, schlugen unser Lager auf und wollten uns eigentlich im Meer erfrischen. Doch die vielen großen und kleinen Steine erschwerten den Einstieg und daher begnügten wir uns damit unsere nassen Hände über Arme, Beine und Bauch zu bewegen.

Nach einem überschaubaren Sonnenbad brachen wir auf. Da auch an dieser Stelle das Internet nicht da war entschieden wir uns wieder zu unserem Übernachtungsplatz an der Playa de Las Cabras zurückzufahren. Dort kam gestern ganz sporadisch ein klein wenig Internet hereingeflogen, auch wenn es nicht für das Veröffentlichen der Reiseberichte reicht, aber wenigstens für ein Lebenszeichen.

Playa de Las Cabras



Diesmal parkten wir weiter vorne. Frank hat die Hoffnung, dass dann morgen früh keiner neben uns steht und seine Videos versaut. Mit etwas Abstand betrachtet, parkte Allmo genau zwischen dem Teneriffa und La Gomera.

Zum Abendessen gab es die Reste der vergangenen Tage. Morgen müssen wir dann wieder frisch kochen. Da werden wir aber hoffentlich schon frühzeitig unseren Übernachtungsplatz gefunden haben.

Zum Einbruch der Dunkelheit waren wir allein, aber das hat ja nichts zu bedeuten. Wobei ich mittlerweile davon ausgehe, dass sich hierhin niemand zum Silvester-Feiern verirrt und daher auch keiner vorab Plätze reservieren muss. Das nicht vorhandene Netz wird abschrecken.


Natürlich blieben wir nicht allein. Unten in der Kurve stellten sich zwei Fahrzeuge hin. Sollten die bis in die späte Nacht hinein laut gewesen sein, so hat das Meeresrauschen dies übertönt. Millionen Sterne leuchteten über uns. Nur blöd, dass wir mit dem aufgebauten Vorzelt den Sternenhimmel kaum sahen.

Sonntag, 31. Dezember 2023



Schon früh am Morgen trafen die ersten Angler ein. Vermutlich musste am Silvesterabend fangfrischer Fisch auf den Tisch. Heute wussten wir ja schon, wo die Sonne aufgeht, und warteten gespannt auf den Sonnenaufgang.



Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Unsere Idee war es in der kleinen Stichstraße beim Kiosko La Zamora (an der Playa de la Zamora) uns für den Silvesterabend niederzulassen.

Tbc

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