Der Weg führte zunächst wieder an den Bananenplantagen vorbei. Dann hielten wir uns Richtung Las Indias. In mehreren Serpentinen schraubte Allmo sich Meter um Meter nach oben.
In der Nähe der Fuente de Los Quemados befand sich der Startpunkt für unsere heutige Wanderung zum Volcanes de Teneguia.
Die breite Piste, die weiter in das Gebiet führt, ist nur für Anwohner befahrbar. Für alle anderen gibt es ein Fahrverbot. Die Parkmöglichkeiten zu Beginn dieser Piste und vor dem Schild waren durch drei Pkws belegt. Und auf der Hauptstraße in der Kurve wollten wir uns nicht stellen, weil wir für diese Plätze (es gibt eine gestrichelte Linie zu deren Rechten zumindest normale Fahrzeuge parken könnten) dann doch etwas zu breit sind und entsprechend in die Fahrbahn hineinragen würden.
Also blieb nur etwas schräg versetzt zu dem letzten Pkw, direkt an der Mauer, zu parken. Ich schnappte mir mein Hab und Gut, weil ich nach dem Einparken nicht mehr hätte aussteigen können. Während Frank noch dabei war Allmo zu platzieren kam von der Piste ein Pritschenwagen gefahren. Ich holte mein bestes Spansich hervor und fragte den Herrn, ob er ein Anwohner wäre und ob wir hinter dem eigentlichen Verbotsschild am Rand parken könnten. Beides bestätigte er. Das war doch viel einfacher, zumal an der Stelle eine Ausbuchtung war und wir dort perfekt standen.
Sicherheitshalber schrieb ich einen Zettel, den ich hinter die Windschutzscheibe legte, dass uns ein Anwohner das Parken an der Stelle erlaubt hätte. Sicher ist sicher.
Von dem Startpunkt aus und auch im weiteren Verlauf des Weges blickten wir immer wieder auf die Küste mit den vielen Bananenplantagen. Unser Wanderweg führte durch die Weinanbauregion von La Palma. Der Malvasier-Wein soll auch über die Grenzen von La Palma hinaus relativ bekannt sein. Shakespeare und Lord Byron lobten diesen WEin. Für uns machten die Rebstöcke einen eher traurigen (vertrockneten) Eindruck, vielleicht waren das aber auch die schon über 200 Jahre alten Rebstöcke oder aber vielleicht ist die Lese auch erst gerade vorbei und die müssen so aussehen und in einigen Monaten erwachen die Rebstöcke wieder zum Leben. Wer weiß?!
Über Wikiloc hatte ich uns einen 5,6 Kilometer langen Rundweg herausgesucht. Irgendwann verließen wir den sehr breiten Hauptweg und bogen auf einen Wanderpfad ab, der uns zum Roque Teneguia, einem hellbraunen Felsen, der durch seine Farbe aus der ansonsten schwarzen Landschaft doch stark heraussticht. Weiter ging es dann in Richtung des Volcanes de Teneguia. Ein Stück des Weges liefen wir über eine mit Platten vollständig bedeckte Levada (das ist ein künstlicher Wasserlauf). Dann ging es weiter über die dunkle Vulkanlandschaft.
Diese Levadas sind auch so ein Thema für sich. Aus dem regenreicheren Norden/Nordosten wird das Wasser über diese künstlich geschaffenen Wasserläufe in den Süden geleitet. Damit dort die Bananenplantagen, der Wein und was sonst noch angebaut wird, mit ausreichend Wasser versorgt werden kann. Dies führt zwangsläufig zu einer Wassernot im Norden. Und Wasserfälle, die es dort geben könnte sind trockengelegt.
Ein kleiner Abzweig führte uns zu dem Vulkan Teneguia. Zuletzt brach dieser Vulkan im Jahr 1971 und prägte (wie in den letzten Tagen schon erwähnt), die Küstenlandschaft im Südwesten der Insel. Die eine Seite von dem Schlot stehen noch. Von unserer Seite hatten wir (im Gegenlicht) den Kraterboden und die intakte Seite im Blick.
Eine Begehung des Kraterrandes ist nicht möglich. Der Weg ist abgesperrt und entsprechende Verbotsschilder angebracht. Aus der Ferne konnten wir später sehen, dass ein Trampelpfad an den Rand führte. Der Weg sah nicht ungefährlich aus, was wohl zur Sperrung führte.
Auch in unmittelbarer Umgebung zu dem Volcan de Teneguia befand sich ein kleinerer Krater.
Wir gingen zurück auf den Hauptweg und folgten diesem. Während wir so da langliefen, kamen uns doch tatsächlich Simone und Carsten entgegen, die wir vor zwei Tagen auf dem Parkplatz der Playa Nuevo getroffen hatten. Leider waren die beiden in Zeitnot, weil sie bis zum Leuchtturm hinunterliefen und von dort mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt.
Wir liefen den Berghoch, vorbei an der Rückseite des riesigen Volcan de San Antonio, einer riesigen grauen Wand. Der Vulkan San Antonio brach 1677 aus und formte die Landschaft, der Vulkanausbruch des Teneguia 1971 war dann sozusagen die Dekoration.
Ungefähr 2 Stunden bzw. 5,6 Kilometer später waren wir zurück bei Allmo. Dieser hatte gerade Besuch von einem Paar aus Gran Canaria, die nur für Silvester nach La Palma gekommen waren. Der Mann war von Beruf Feuerwehrmann und fand es natürlich spannend unseren Allmo zu sehen. Unsere Instagram Seite hatte er schon entdeckt.
Eigentlich war es noch früh (kurz vor 13 Uhr) und wir waren uns etwas uneins, was wir noch machen wollten. Ich hatte zum Übernachten außerhalb des nächsten Dorfes (Los Canarios) einen Picknickplatz im Wald herausgesucht. Alternative wäre ein Platz am Meer natürlich schön (wir waren auch ganz schön geschwitzt), allerdings mit einer längeren Fahrt verbunden.
Pino de Santo Domingo
Wir entschieden uns dafür zunächst zu dem Picknickplatz im Wald zu fahren. Der lag fast auf dem Weg und wir könnten dann immer noch weiterfahren.
Unterwegs kamen wir an dem Abzweig zum Besucherzentrum des Vulkans San Antonio vorbei. Dies ließen wir jedoch rechts liegen. Für den Besuch des Kraters (Museum und Wanderung entlang des Kraterrands zu einem Aussichtspunkt mit Blick in den Krater) wird ein Eintrittsgeld erhoben, welches wir uns gerne sparten.
Stattdessen fuhren wir durch Los Canarios/Fuencaliente und bogen hinter dem Ort in den Wald ab. Sehr, sehr steil ging die Straße hinauf. Allmo war ganz schön gefordert, meisterte die Steigung jedoch mit links. Eine schmale Straße führte weiter in den Nadelwald hinein. Gegenverkehr hatten wir keinen, ansonsten hätte es aber auch ein paar Ausweichmöglichkeiten gegeben und der Straßenverlauf war sehr gut einsehbar.
An dem Picknickbereich parkten mehrere Autos und ein paar der Bänke waren besetzt. Wir fuhren bis zu der Pino de Santo Domingo und stellten Allmo neben dieser riesig hohen Pinie ab. Es war längst Zeit für einen Mittagssnack, den wir im Schatten der Pinie (man was war es dort frisch) zu uns nahmen.
Handyempfang hatten wir dort keinen, was für eine Weiterfahrt zur Küste sprach. Doch zuvor sahen wir uns noch um (es gab tatsächlich eine Wasserstelle) und auf der größeren Parkfläche auf der Seite zum Dorf hin, hatten wir tatsächlich Handynetz. Allmo durfte sich also nur ein Stück bewegen, um dann seine Schlafposition einzunehmen.
Im Gegensatz zu Lanzarote hat sich auf La Palma die Natur die Insel an vielen Stellen die durch die Lavaflüsse schwarzen und felsigen Böden zurückerobert. Was nicht zuletzt daran liegt, dass auf La Palma, insbesondere im Norden und Nordosten häufiger Regen fällt. Auch hier im Pinienwald ragen überall Felsbrocken unter den von Piniennadeln bedeckten Böden hervor. Die Pinien, stehen auf einer sehr unebenen Landschaft. Allerdings nicht auf Erde, wie man es leicht vermuten könnte, sondern auf uraltem Lavagestein.
Wir genossen die Ruhe und die wärmenden Sonnenstrahlen. Die Leute, die an den Picknicktischen saßen, fuhren recht bald. Den restlichen Nachmittag kamen nur noch drei Fahrzeuge vorbei. Mit so wenig Andrang hatten wir an einem Picknickbereich am Neujahrstag nicht gerechnet. Aber vielleicht lag es daran, weil es keine Grillmöglichkeiten gibt. Uns war es ganz recht so und wir nutzten die relative Einsamkeit, um uns versteckt an Allmos Seite zu duschen. Mit etwas Verspätung starteten wir also frisch geduscht ins neue Jahr.
Gegen 17 Uhr zogen immer mehr Wolken auf und sperrten die Sonne aus. Es wurde gleich viel frischer, was auch an den Höhenmetern (800 Meter über dem Meeresspiegel) liegen könnte. Die obersten Baumwipfel verschwanden kurzzeitig in den Wolken. Doch dann verzogen sich die Wolken wieder und die Sonne strahlte den Pinienwald um uns herum an.
Zum Abendessen gab es panierte Hähnchenschnitzel und dazu buntes Gemüse.
Dienstag, 2. Januar 2024
Himmlisch ruhig war es in der Nacht. Kein Mucks war von draußen zu hören. Heute hatten wir nicht viel geplant und starteten entsprechend entspannt in den Tag. Während ich an der Wasserstelle des Picknickbereichs den Abwasch erledigte, durfte Emma ohne Leine die Umgebung erkunden. Erschrocken war sie, als sie mich wiederkommen sah und rannte ganz schnell zu Allmo zurück.
Die ersten Fahrzeuge rollten an uns vorbei und wir kamen auch so langsam in Schwung. Wobei wir den gar nicht benötigten. Auf dem gleichen Weg, den wir gestern in den Wald gefahren waren, fuhren wir heute hinaus. Anstatt sehr steil bergauf ging es sehr steil bergab. Allmos Bremsen inkl. Motorbremse sind natürlich bestens in Schuss und wir segelten nicht über die Hauptstraße hinweg ins Nirvana.
Die Wolken über dem Meer hingen zu dem Zeitpunkt sehr tief und befanden sich unter uns.
Wir schlängelten uns auf der relativ neu geteerten Straße in nördliche Richtung. Teilweise waren die Bauarbeiten an der Verkehrsinfrastruktur noch im Gange.
Am Mirador El Charco stoppten wir, nur um dann festzustellen, dass die Aussicht von dort auf die Küste jetzt nicht wirklich die Beste ist. Schnell fuhren wir weiter.
tbc