Rund 140 Kilometer trennten uns von unserem ersten Ziel, der Ski-Sprungschatze der olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo. Vor zwei Jahren hatten wir nur die olympische Bobbahn besucht. Heute wollten wir uns den Austragungsort der Ski-Weitsprünge ansehen.

Der Weg führte uns ausschließlich über die Dörfer. Damit kennen wir uns ja schon sehr gut aus. Diesmal gab es keine Zwischenfälle, die Straßen waren breit genug und Allmo hielt Abstand zu den Gräben. Allerdings sahen wir zwei Pkws in einem etwas größeren Graben liegen. Der Unfall schien erst gerade passiert zu sein. Während der eine Wagen nur etwas schief stand, war der andere komplett darin verschwunden. Kurz überlegten wir, ob wir uns für die uns gestern widerfahrene Hilfe revanchieren sollten, doch es war ganz klar, dass wir den einen Wagen nicht ohne größere Beschädigungen dort wegbekommen hätten. Also ließen wir es bei dem Gedanken. Wenige Meter stand ein weiterer PKW im Graben eingeparkt. Wohl auch schon was länger, dem Bewuchs mit Unkraut nach zu urteilen.

Von den rund 140 Kilometern hatten wir sehr lange keinen Empfang über Starlink. Ich war bedacht, nicht falsch zu navigieren, denn dann hätte ich die Strecke nicht neu laden können. Aber es ging alles gut und irgendwann hatten wir auch wieder Empfang.

Wir näherten uns dem Zielgebiet um den Mount Igman und stoppten zunächst am Straßenrand an einem alten TAM-LKW. Die erste Möglichkeit einen Blick auf die Sprungschanze zu werfen war von dort aus nicht mehr weit.

Wir parkten Allmo auf dem recht vermüllten Parkplatz und gingen zu Fuß auf den Skisprung-Hügel zu. Vor uns lagen eine kleinere und die große Schanze. Frank hatte sich bisher nicht fürs Skispringen interessiert und war beeindruckt davon, dass die Skispringer von der Schanze runterspringen, an dem Hügel vorbei fliegen und dann unten auf dem Rasen (der dann ja schneebedeckt ist) landen. Wahnsinn! Höhen- und Flugangst sind bei der Sportart k. o.-Kriterien.



Über ein Bretterkonstrukt konnte man auf die Sprungschanze klettern, was Frank tat. Seine Idee die Schanze bis nach oben hoch zu laufen verwarf er allerdings. Ein Glück! Ich begnügte mich mit dem Blick von unten, was auch schon beeindruckend war.

Anschließend fuhren wir auf den großen Parkplatz, der an die Auslaufzone angrenzt. Dort gibt es einen Sessellift, der im Winter die Leute mit ihren Skiern weiter nach oben bringt. Dann ist der Parkplatz gebührenpflichtig. Jetzt waren die Schranken geöffnet. Ein Sicherheitsmann bewacht das Gelände.

Wir setzten uns mit den Stühlen in die Sonne, denn inzwischen war es Zeit fürs Mittagessen. Dabei kamen wir mit Mike in Kontakt. Einem Australier, der eigentlich in Hongkong lebt. Er hatte sich in Kroatien einen Leihwagen gemietet und erkundete (nicht zum ersten Mal) Kroatien, Slowenien und Bosnien. Seine Frau müsste noch zwei Jahre arbeiten, bis sie in Rente geht; in der Zwischenzeit reist er immer wieder ein paar Monate. Es war interessant mit Mike zu plaudern.



Wir stellten fest, dass sowohl er, als auch wir, als nächstes zum ehemaligen olympischen Hotel wollten. Er fragte, ob wir gemeinsam den Komplex erkunden könnten, weil er doch ein wenig Respekt hat, ganz allein durch einen Lost Place zu laufen. Man weiß ja nie, was einem passiert. Mike folgte uns bis zu dem Hotel Igman. Dort hatte sich gerade eine Einsatzgruppe der Polizei oder des Militärs versammelt, um eine Übung in dem Gebäude abzuhalten. Der Chef der Truppe sprach bestes Deutsch und erklärte, dass wir in zwei Stunden wiederkommen sollen, dann könnten wir das Hotel erkunden. Mike begnügte sich mit ein paar Fotos von außen und machte sich dann auf den Weg nach Lukomir.

Wir überlegten kurz, was wir nun machen sollten. Wie schnell werden aus zwei Stunden dann drei. Auch im Hinblick darauf, dass irgendwann am Samstag Regen gemeldet ist und am Sonntag sogar Schnee mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, folgten wir Mike und machten uns auch auf dem Weg nach Lukomir.

Tbc

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