
Heute durchquerten wir Kroatien. Der Grenzübergang in Richtung Maribor war unser Ziel. Der Morgen startete noch freundlich, aber mit starker Bewölkung. Je weiter wir in Richtung Nordwesten fuhren, desto dunkler wurde es am Himmel und schließlich begann es auch zu regnen. Wir befanden uns kurz vor unserem Zwischenziel, der Ruine einer der größten mittelalterlichen Festung Kroatiens, der Ruzica Grad.
Von der Hauptstraße war es ein Abstecher von 6 Kilometern. Natürlich hörte der Regen zunächst nicht auf und wir warteten etwas ab. Als es weniger tröpfelte, sahen wir uns die wenigen Mauerreste des Kurija Hercegovac an, bei der wir geparkt hatten. Es soll sich wohl um ein ehemaliges Schloss handeln. Viel ist davon nicht übrig.
Weil wir schon mal draußen waren und sich der Regen sehr zurück hielt, gingen wir die 1,4 Kilometer lange Strecke zur Festung an. Es ging leicht bzw. etwas stärker bergauf. Zunächst über Teer, dann über Schotter und schließlich über matschigen Boden. Ein wenig mussten wir schauen, dass wir nicht ins Rutschen gerieten. Insbesondere auf dem Rückweg, als es bergab ging.
Bevor wir auf den Schotterweg abbogen, blickten wir auf den Orahovacko Jezero, einem natürlichen Badesee. Viel Wasser war derzeit nicht in dem Becken. Das Parken ist in dem Gebiet kostenpflichtig, allerdings nur vom 01. Mai bis 30. September, also der Zeit, wenn die Badegäste kommen.
Wir hatten uns erfolgreich den Matschhügel hochgekämpft. Vor der Infotafel entdeckte Frank einen 5 Euro-Schein. Gestern hatte er bereits 50 Cent gefunden. Sein Essen heute war gesichert. Ich finde immer nur 1 und 2 Cent Stücke. Was mache ich nur falsch?
Die Festung wurde Ende des 15. Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet. 1542 wurde die Festung von den Türken erobert und nach ihrem unrühmlichen Abgang 1687 gelangte Ruzica Grad nie wieder zu seiner Bedeutung und Unversehrtheit.
Ein Trampelfpad führt links zunächst an der Festung vorbei und dann in einem Bogen in die Festung herein. Leider fing es etwas heftiger an zu regnen, als wir einen Abstecher vom Weg, über Steine, in die Festung hinein unternahmen. Während Frank sich weiter durch das Geröll kämpfte, stellte ich mich in einem der Torbögen unter.
Als der stärkere Regen nachließ folgte ich weiter dem Trampelpfad und stieß wieder auf Frank, der sich auf anderen Wegen dorthin bewegt hatte. Gemeinsam erkundeten wir den Rest der Festung. Außen- und Innenwände waren massiv gemauert. Teilweise betrug die Mauerdicke mehr als einen Meter. Über mehrere Etagen war die Festung errichtet worden. Das einzige was von den Etagen übrig ist, sind die Fensteröffnungen und die Löcher, wo die Holzbalken der jeweiligen Etagen ins Mauerwerk eingelassen waren. Der Rest ist im Laufe der Jahrhunderte verschwunden.
Auf gleichem Weg kehrten wir wieder zu Allmo zurück. Natürlich begann es unterwegs wieder etwas stärker zu regnen, wobei wir im Wald nicht ganz so viel davon abbekamen. Trotz des schlechten Wetters hat es sich gelohnt, bis zur Festung Ruzica Grad hochzulaufen.
Entlang des Weges befanden sich im Wald Informationstafeln zur Fauna und Flora. Wie ein kleiner Naturlehrpfad. Auch der Specht, der auf einer der Tafeln erklärt wurde, bzw. seine ganze Familie war zu hören, wie sie Baumstämme und Äste bearbeitete.
Zurück bei Allmo wurde es langsam Zeit für die Weiterfahrt. Etwas über 200 Kilometer lagen noch vor uns.
Gefühlt besteht ganz Kroatien aus kleinen Dörfern, durch die man mit 50 bis 70 km/h fahren darf und aus Zebrastreifen und Radarkontrollen. So viele festmontierte Blitzer wie in Kroatien haben wir noch nie gesehen. Bereits auf dem Hinweg unserer Überwinterung waren uns die vielen Blitzer aufgefallen. Wir konnten uns nicht entsinnen, dass es vor zwei Jahren so extrem gewesen wäre. Heute sahen wir uns bestätigt. Die Firma, die die Blitzer verkauft, hat sich eine goldene Nase an Kroatien verdient. Ob die Blitzer immer wussten, bei welcher Geschwindigkeit sie auslösen müssen? Einen tieferen Sinn gab es bei den Tempolimit-Schildern gefühlt nicht.
In einem Dorf befanden sich mehrere Storchennester und auch später sahen wir noch vereinzelt Störche auf ihren Nestern sitzen. Je weiter wir in den Nordwesten kamen, desto besser wurde das Wetter. Den Regen ließen wir hinter uns. Die Sonne gab anfänglich nur zögerlich durch und später strahlte der Himmel blau. Besser könnte es nicht sein.
Was uns sehr positiv in Kroatien aufgefallen ist, ist der Müll. Bzw. der nicht vorhandene Müll entlang der Straßen. Was für eine Wohltat, nicht in gefühlt jedem Graben eine illegale Müllkippe zu sehen und durch eine Plastiklandschaft zu fahren.
Irgendwann hatten wir gefühlt alle Dörfer durchfahren und näherten uns der kroatisch-slowenischen Grenze. In Varazdin versorgten wir Allmo mit neuem Diesel. Bereits gestern hatten wir für günstige 1,39 Euro den Liter (der Preis ist staatlich festgeschrieben) getankt. Nach dem wir quer durch Kroatien gefahren waren, war der Tank zwar noch nicht leer, aber leer genug, dass sich das Tanken gelohnt hat. Hinter Varazdin gab es dann eine Baustelle, an der wir sehr lange standen. Rund 40 Kilometer vorm Ziel war diese Warterei schon etwas nervig.
Bei Dubrava Krzivljanska passierten wir die Grenze zu Slowenien (vor der Grenze gab es auf kroatischer Seite auch noch eine Tankstelle). Die Grenzer-Häuschen sind noch vorhanden, aber unbesetzt. Ein Schild verweist auf eine Freie Durchfahrt. Auf der slowenischen Seite stand allerdings eine Grenzbeamtin. Sie schaute nur kurz auf unsere Ausweise und schon konnten wir weiterfahren. Ob auf der slowenischen Seite bei Zavrc immer kleine Kontrollen stattfinden, oder ob es sich um eine Ausnahme handelt, wissen wir nicht.
Und schon waren wir in Slowenien.
Tbc