Der Canyon du Diable war als unser nächstes Übernachtungsziel vorgesehen. Zunächst wollten wir uns noch Le Rocher des Vierges anschauen. Beides liegt in etwas im gleichen Gebiet. Nur durch eine Hügelkette voneinander getrennt.

Auf der Landstraße kamen wir ab Le Rozier gut voran. In Millau stoppten wir bei LIDL, denn dieser hat Sonntagsvormittags für ein paar Stunden geöffnet. Es war wenig los und wir konnten uns quer über mehrere Plätze stellen. Vor zwei Jahren hatten wir dort auch angehalten und neben dem Gebäude geparkt.

Anschließend fuhren wir weiter durch die Stadt und folgten zunächst dem Weg von vor zwei Jahren. Genau an der gleichen Stelle wie damals, meinte Frank „das sieht aber interessant aus“. Er meinte die die Felsen „Le Rajal del Gorp“. Damals hatten wir spontan dort angehalten und eine Runde durch die Felsen gedreht. Heute fuhren wir weiter.

Am Wegesrand stoppten wir für eine alte Rangierlokomotive aus dem Jahr 1953. Wie ist sie wohl an die Stelle gekommen? Schienen gibt es in der Nähe nicht.



Es gab tatsächlich eine Ortsdurchfahrt, die nur für Fahrzeuge mit einer Breite von maximal 2,50 m und einer Länge von 8 oder 10 Metern (da bin ich mir nicht mehr so sicher), erlaubt war. Natürlich kamen uns direkt zwei Fahrzeuge in dieser schmalen Passage entgegen. Während der PKW in einer Nische stehen blieb, musste der kleine Lieferwagen ein wenig zurücksetzen, damit wir passieren konnten.



Irgendwann wurden die Landstraßen immer schmaler. Zunächst war es noch eine halbwegs normale Landstraße mit einem Mittelstreifen, dann eine eigentlich nur einspurige Straße mit kleinen weißen Tupfen, die die Mitte der Fahrbahn kennzeichnen (nicht breit genug für zwei normale Autos) und dann Bogen wir auf Schotter ab. Eigentlich kein Problem, wenn die Bäume nicht zu niedrig hängende Äste gehabt hätten. Drei Kilometer vor dem Parkplatz für den „Rocher des Vierges“ gaben wir auf. Die starren Äste hörten sich auf Allmos Dach nicht gut an. Sie blieben  wohl an den Stauboxen und zwischen Doka und Koffer hängen. Oh weh. Wer weiß, was uns auf dem restlichen Weg noch erwarten würde. Dann lieber zu Anfang den Rückzug antreten. Rückwärtsgang rein. Auf einem Hof wenden und wieder zurück auf die schmale Landstraße. Später sollten wir feststellen, dass die Äste ihre Kampfspuren auf den Solarmodulen hinterlassen hatten.

Kartengockel war nicht schlau genug eine Alternativroute anzubieten und ich war mir nicht sicher, ob wir durch das östlich gelegene Dorf passen. Also hakten wir die Felsen der Jungfrauen ab und nahmen Kurs auf unser Übernachtungsziel, dem Canyon du Diable. Dieser lag nur 8 Kilometer entfernt.

Dazu folgten wir der nur einspurigen Straße mit den Tupfen, zum Glück kam uns auch jetzt niemand entgegen. Dann ging es über eine etwas größere Landstraße weiter bis zu dem Teufels-Canyon.

Wir fuhren an den ersten Parkplätzen vorbei, bis zu einer größeren Parkfläche direkt am Canyon. Die Piste war in einem nicht ganz makellosen Zustand. Für uns kein Problem. Aber was tun die ganzen normalen Pkws auf dem Parkplatz? Ich würde meinen Blitzi nicht über diese Piste fahren wollen.

Anstatt auf dem Parkplatz parkten wir in einer Nische bei den Olivenbäumen. Dort werden wir wohl unsere Ruhe haben und ein spät anreisender Campervan wird sich wohl nicht noch dazu quetschen.

Wir stärkten uns und während ich dachte, dass es sinnvoller ist, erst morgen das Gebiet zu erkunden (vielleicht mehr Licht/Sonne – heute war es komplett bewölkt und definitiv weniger Menschen), wollte Frank sich heute noch die Beine vertreten.

Also machten wir uns nach einer kleinen Stärkung auf den Weg hinein in den roten Canyon. Den Versuch der Wikiloc Strecke zu folgen, gaben wir irgendwann auf. Eigentlich kann/darf man überall langlaufen, wenn man sich traut. Vielfach folgten wir den Bachläufen. Der Ruisseau d’Agaras brachte uns zum gleichnamigen Wasserfall. Jedoch war dieser trocken. Kaum verwunderlich, denn der Bachlauf war, bis auf wenige Stellen ebenfalls staubtrocken.



Frank begeisterte das feine rote Gestein (ob es vulkanischen Ursprungs ist?) und hätte am liebsten mehrere Schubkarren voll für unseren Garten eingeladen.

Beim weiteren erkunden entdeckten wir einen kleinen Wasserfall, zumindest war der Felsen nass und es waren farbliche mineralische Ablagerungen zu sehen. An einer anderen Stelle war an der trockenen Felswand wenigstens Grünbelag vorhanden.

Grundsätzlich befanden sich doch recht viele, vor allem gelbblühende Pflanzen in dem Canyon du Diable, aber auch ein paar pinke. Nach 3,2 Kilometer und 1:20 Stunde beendeten wir unsere Runde.



Klar, dass der Sonntag nicht der ideale Tag ist, um so einen Ort zu besuchen. Es herrschte regelrecht Jahrmarkt-Stimmung. Laut kreischende Kinder und sich lautstark unterhaltene Menschen. Später fuhren auch noch Mountainbiker in den Canyon hinein und das i-Tüpfelchen waren 5 Motorcross Maschinen, die durch das Gelände fuhren. Ein Foto-Shooting fand auf den braunroten Haufen auch statt, aber die Leute waren wenigstens leise.

Wir setzten uns mit unseren Stühlen etwas abseits von Allmo, mit Blick auf die rotbraunen Felsen. Dazu ein Gläschen Wein, das war fein. Spät am Nachmittag ließ sich dann die Sonne blicken. Die Felsen sahen direkt viel ansprechender aus. Bei unserer Runde, als es nur bewölkt war, wirkten sie leider nicht so schön. Mal sehen, was morgen früh ist. Wobei der Canyon du Diable wohl eher ein schöner Nachmittagsspot ist.

Zum Abendessen köchelten wir heute eine Kürbissuppe. Die konnten wir auf unserem Platz in Ruhe zubereiten. Eine junge Frau, aus einer vierer Gruppe, kam auf uns zu. Sie war schwer begeistert von Allmo und folgt uns nun auf Insta.

Wir saßen nach dem Essen noch ein wenig draußen, bis irgendwelche unsichtbaren Viecher mir in die Füße bissen. Anstatt mir Socken und feste Schuhe anzuziehen, flüchtete ich zu Emma in die Doka. Dabei war es draußen noch so schön. Kurzentschlossen schnappte ich mir Emma zu einem Abendspaziergang. Davon war sie heute noch weniger begeistert als sonst und trat in den Liegestreik. Das war wohl eine schlechte Idee.



Am Abend leerte sich der Parkplatz und in der Nacht waren wir allein.

Montag, 29. September 2025

Herrlich ruhig war es in der Nacht. Auch Emma war entspannt. Die Temperaturen waren sowohl in der Nacht als auch jetzt am Morgen angenehm. Wir frühstückten draußen in der Sonne und blickten auf die Erdhaufen, die noch im Schatten lagen, weil die Sonne noch nicht hoch genug geklettert war. Wir konnten uns kaum losreißen, so schön entspannt war es. Auf einen erneuten Spaziergang durch den Canyon du Diable verzichteten wir. Schließlich brachen wir doch auf. Neue Abenteuer warteten auf uns. 



Kurze Randnotiz:

Gerne hätten wir das Dorf Saint Guilhem le Desert besucht und wären ein wenig in die angrenzende Schlucht gewandert, doch im Gegensatz zu Sainte-Enimie werden Camper dort nicht gewünscht. Es gibt kostenpflichtige Parkplätze für PKWs, mit Camper-Verboten-Schilder und einen Wartebereich für Busse. Im Nachbarort Saint Jean de Fos gibt es einen sehr großen Parkplatz für Camper, jedoch mit Preisen bzw. fragwürdigen Abrechnungszeiten (8 – 22 Uhr und 22 – 8 Uhr, wenn man also nicht vor 8 Uhr abreist, zahlt man drei Zeiträume). Daher bleiben wir den beiden Orten fern, obwohl wir dort sonst gerne die Umgebung erkundet hätten.

tbc

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