Die Gorges de la Caranca befindet sich im Ort Thuès entre Valls, also genau dort, wo wir gestern zu den heißen Quellen gewandert waren. Das wir über die Brücke nicht fahren dürfen, die zu dem Womo-Stellplatz führt, hatte ich gestern bereits erwähnt. Diese ist nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen freigegeben. Von dem Platz aus startet die Wanderung in die Schlucht.

Wir mussten also die rund 5 Kilometer wieder zurück fahren. Wir nutzten direkt die Gelegenheit und stoppten an dem amerikanischen Militär-LKW (GMC CCKW-353 6×6) aus dem zweiten Weltkrieg, den wir gestern bereits am Straßenrand in Fontpedrouse gesehen hatten.



An dem Rastplatz an der Fondpedrosa Brücke (einem Eisenbahn-Viadukt) hielten wir natürlich auch noch. Zu der Uhrzeit war dort noch nichts los. Der Himmel war noch etwas bedeckt. Doch eigentlich soll es ein schöner Tag werden.

In Thuès entre Valls parkten wir auf dem gleichen Platz wie gestern, am Straßenrand. Vermutlich wäre die Nacht dort auch nicht schlimmer gewesen als unserem lauten Fluss Tet. Hinterher ist man immer schlauer.

Und dann ging’s los: Die Gorges de la Caranca wartete auf uns. Mit vielen Höhenmetern. Zumindest mehr als wir eigentlich laufen. Mal sehen, wie es klappt. Allein der Weg zum Startpunkt, an dem Womo-Stellplatz ging schon gut bergauf. Auch wenn es nur 700 Meter waren, so waren es eben 700 Meter mehr für uns zu laufen. Und das auf dem Rückweg (dann jedoch bergab) gleich nochmal.



Wir steuerten den Beginn der Schlucht an und liefen durch ein Felsentor. Der Weg führte zunächst vorbei an Felsen und dem lauten Fluss und war gut zu laufen. An der Kreuzung hielten wir uns links und gingen NICHT über die Brücke. Der Weg über die Brücke führt in einer kürzeren Distanz zu der Corniche. Wir entschieden uns für den anstrengenderen, steileren Weg hinauf, über den Roc de la Madriu. Wenn wir uns quälen, dann auch richtig.



Dann mussten wir Höhenmeter machen. Felsen und Waldboden wechselten sich ab. Es ging, bis auf wenige Ausnahmen, immer bergauf. Irgendwann hatten wir eine Höhe erreicht, und blickten auf die Felsen auf der gegenüberliegenden Seite. Der in den Felsen gehauene Weg war gut zu erkennen. Noch lag dieser höher als wir. Später konnten wir auf den gegenüberliegenden Weg hinunter blicken. Nur ein Ehepaar kam uns entgegen. Die mussten ja früh aus den Federn gefallen sein. Zum Glück lag unser Weg meistens im Schatten, so dass wir nicht noch zusätzlich ins Schwitzen gerieten.



Nach ungefähr 3,7 km bzw. 1:45 Stunden, hatten wir den Scheitelpunkt der Wanderung durch die Gorges de la Caranca erreicht. Jetzt mussten wir uns entscheiden, ob wir noch ein wenig weiter in die Schlucht hineinlaufen und den gleichen Weg wieder zurück bis zu dem Punkt, oder ob wir direkt abdrehen. Weiter in die Schlucht hinein gibt es ein paar Brücken, die überquert werden müssen und eine alte Steinbrücke. Angegeben wurde der Weg zur Steinbrücke mit 1,5 Kilometern und 45 Minuten pro Strecke. Wir entschieden uns dagegen und drehten ab.

Über eine sehr wackelige Hängebrücke (wir empfanden es nicht als schlimm, ganz im Gegenteil) wechselten wir die Fluss- und Schluchtseite. An der Brücke herrschte leichter Stau, weil uns 10 Personen in vier Grüppchen entgegen kamen.



Die Wanderung machte nun so richtig Spaß. Der Waldboden war sehr gut zu laufen und eigentlich verlief der Weg flach, vielleicht mit minimalem Gefälle. Das war sehr angenehm. Ein längerer Metallsteg führte an der Felswand vorbei und es gab später noch eine kleine Brücke.

Wir gingen an den Felswänden entlang. Immer wieder hatten wir etwas Gegenverkehr, aber alles ganz unkritisch. Es waren sogar fast immer Handseile zum Festhalten an die Felswand montiert und ausreichend Platz, um aneinander vorbei zu gehen.



Die Blicke die wir in die Schlucht hatten waren fantastisch. War ich zunächst unsicher, ob es vielleicht ein Fehler war, nicht weiter in die Schlucht hinein gewandert zu sein, so entschädigten mich diese Blicke. In Frankreich ist diese Wanderung ganz klar zu unserer Nummer 1.

An einer Kreuzung waren wir zunächst etwas unsicher, welcher der richtige Weg ist. Der rechte Weg führte nach unten und war mit einem gelben P gekennzeichnet. Doch eigentlich fehlte uns noch der zweite Abschnitt mit dem in den Felsen geschlagenen Weg. Also folgten wir dem Weg der geradeaus ging und dieser führte uns geradewegs zu dem Gang durch den Felsen. An der Stelle waren keine Seile als Haltegriffe montiert, der Weg allerdings auch sehr breit. Nur 6 Personen kamen uns auf der Strecke entgegen. Vermutlich wählen die anderen Leute eher den kürzeren Weg. Uns war es recht so wie es war.



Das letzte Stück verlief ganz unspektakulär über einen Pfad durch Wald. Falls man es so nennen kann. Der Womo-Stellplatz lag noch einige Höhenmeter unterhalb von uns. In vielen Serpentinen mussten wir über Schotter hinunter laufen. Das war weniger schön. Immerhin war es schattig. Hinauf hätten wir dort allerdings auch nicht laufen wollen.

Und dann hatten wir uns endlich genug nach unten geschraubt und wurden auf dem Parkplatz „ausgespuckt“. Bis zu Allmo waren es dann noch die 700 Meter. Insgesamt waren wir 8,2 Kilometer in 3,5 Stunden gelaufen. Die Höhenmeter, die wir überwunden hatten, wurden leider nicht mitaufgezeichnet.

Zurück bei Allmo setzte ich Brotteig an. Am Morgen hatten wir unser letztes Brot gefrühstückt. Bevor wir weiterfuhren, löffelten wir noch eine Portion Vanilleeis mit Birnenkompott.

Tbc



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