Als Übernachtungspunkt hatten wir uns den großflächigen Picknickbereich Monte de las Pinedas ausgesucht. Dieser lag rund 130 Kilometer entfernt. Diese legten wir zunächst auf der Nationalstraße und später auf der Autobahn zurück. Zunächst mit Kurs auf Cordoba und dann weiter in Richtung Sevilla. Entlang der Straße warnten Schilder vor Wildwechsel – Luchse. Die Chance einem Luchs in freier Wildbahn und dazu noch am helllichten Tag zu begegnen ist wohl eher Null.

Beide Städte werden wir uns nicht anschauen. Hatten wir bereits auf unserer ersten Tour 2021/2022 nicht und jetzt erstrecht nicht. Städtetouren sind im Allgemeinen nicht unser Ding und im Besonderen derzeit auch nicht. Außerdem ist es viel zu warm dafür (25 bis 28 Grad). Eigentlich wäre ein See ideal, doch das erinnert mich zu sehr an den Stausee und Emmas letzten Tag. Davon sage ich Frank aber nichts.

Wir steckten in einem kleinen Stau, als es auf der Autobahn von 2 auf eine Spur runter ging. Im zähfließenden Verkehr kamen wir dennoch gut voran. In die Gegenrichtung staute es sich deutlich länger. Glück gehabt.

Der Picknickbereich lag nur 3 Kilometer von der Autobahnabfahrt La Carlota entfernt. Der sehr große Picknickbereich ist mit dicken Holzbalken umzäunt. Bäume spenden Schatten und es gibt unzählige Bänke und Tische aus Beton.

Wir platzierten uns neben einer der Picknickbänke und in der Nähe einer von mehreren Wasserzapfstellen. Mit der Front in Richtung Osten und sogar mit freier Sicht in diese Richtung. Damit wir den Emma-Stern gut sehen können. Eigentlich ist die Front nach Osten sowieso unsere Parkrichtung gewesen, weil dann die Solarmodule nach Süden zeigen. Also eigentlich nichts Neues für uns. Nur das diese Parkrichtung jetzt eine besondere Bedeutung hat.

Wir erfrischten uns unter dem Wasserhahn und gönnten uns ein Eis. Danach bestellte Frank was im Internet, was wir zu dem Reisebüro liefern lassen können, in welchem wir die Fährtickets kaufen werden. Zugleich hatte ich dort auch heute Morgen angefragt, ob es möglich ist, eine Urne nach Marokko mitzunehmen und wieder zurück. Denn ohne Emma wäre Marokko für mich tabu gewesen. Aber es scheint zu gehen und auch die Ersatzakkus für die GoPro können wir zu dem Reisebüro liefern lassen. Das waren gute Neuigkeiten.

Die Lieferung wird zwischen Dienstag und Donnerstag erfolgen. Heute ist Freitag. Von Algeciras sind wir nur noch rund 300   Kilometer entfernt. Dann werden wir wohl noch ein paar Tage am Meer einschieben, bis es nach Marokko geht. Vielleicht fühle ich mich dann auch bereit oder zumindest etwas mehr bereit für ein neues Abenteuer. Marokko wird ja komplettes Neuland für uns sein. Ich hoffe das stresst mich nicht zu sehr. Denn das kann ich momentan überhaupt nicht gebrauchen.

Zum Abendessen gab es die Hackbällchen-Reste von gestern. Dazu Romana-Salat, denn die kleinen Köpfe sehen langsam etwas traurig aus. Parmesan hätten wir jetzt, Tomaten auch, aber es gab den Salat einfach nur so dabei. Mit Dressing und Gewürzen.

Als die Sonne unterging, verkrochen wir uns in die Doka, schauten einen Film, gingen schlafen.

Samstag, 18. Oktober 2025

Frank lag seit 2 Uhr wach. Zunächst wegen einer Mücke, die ihren Weg ins Zelt gefunden hatte und dann, weil seine Gedanken (an Emma) ihn nicht mehr schlafen ließen. Auch wenn er es nicht so zeigt, nimmt es ihn auch ganz schön mit.

Wir bauten das Dachzelt ab, frühstückten und fuhren dann nach La Carlota. Dort gab es eine Laundry. Und weil unser Übernachtungsplatz ideal dafür war, Wäsche zum Trocknen draußen aufzuhängen, kam die Laundry in La Carlota wie gelegen. Diese lag nur 8 km entfernt.

Zwei Waschmaschinen und zwei Trockner stehen zur Verfügung (und noch jeweils eine Maschine für das Waschen von Tierdecken u. ä.). Im hinteren Ladenbereich, doch eine Glastür abgetrennt, befindet sich eine Reinigung inkl. Bügel- und Reparaturservice. Diese war heute geschlossen. Das war auch gut so, denn somit hatte ich meine Ruhe.

Frank hatte mit mir unsere beiden Laundry-Beutel zu dem Laden getragen. Er fuhr dann mit Allmo zu Mercadona, um Brot und Vanilleeis zu kaufen. Und was ihm noch so einfiel. Ich wartete, bis die Maschine mit unserer Wäsche durchgelaufen war und befüllte dann den Trockner, mit der Wäsche, die in den Trockner darf. Nach 17 Minuten war die Bettwäsche trocken, die Unterwäsche beinah trocken und die Handtücher noch etwas feucht. Anstatt die feuchten Sachen nochmal 17 Minuten (3 Euro) durchlaufen zu lassen, legte ich alles zusammen. Der Rest muss gleich an der Leine trocknen. Ebenso wie der Großteil unserer Wäsche. Schon ungünstig, dass so viele Kleidungsstücke nicht in den Trockner dürfen. Aber wir halten uns daran, was auf den Etiketten steht. Trocknererfahrungen sammeln wir nur auf Reisen. Zu Hause besitzen wir keinen und auf Experimente verzichten wir lieber.


Etwas über eine Stunde später war ich mit allem fertig und Frank kam wieder an die Stelle, wo wir vorhin auch gehalten hatten. Dort war ich schon hingelaufen.

Zurück am Picknickbereich Monte de las Pinedas stellten wir uns an die gleiche Stelle. Frank spannte die beiden Wäscheleinen zwischen drei Bäumen. Und ich hing schnell alles auf. Vielleicht sollten wir noch über eine dritte Wäscheleine und mehr Wäscheklammern nachdenken. Letztes haben wir noch in Mengen zu Hause.

Es war Mittagszeit und so langsam füllte sich der Picknickbereich. Für die Spanier ist es ganz normal, sich mit Familie und Freunden am Wochenende in solchen Bereichen zu treffen. Das war zu erwarten. Eher verwirrt waren wir, dass gestern nur 3 – 4 Fahrzeuge hier waren. Aber da war ja auch erst Freitag. Lautes fröhliches Gebrabbel drang an unsere Ohren. Doch aufmuntern konnte es uns nicht. Allerdings waren wir auch nicht genervt davon. Es kann ja niemand was für unseren Schmerz.

Frank hatte bei Mercadona zwei süße Teilchen gekauft, die wir uns teilten. Schmeckte gut. Ein wenig kommt mein Appetit zurück. Nachmittags aßen wir unseren heimischen Birnenkompott mit Vanilleeis. Etwas gefroren war der Kompott noch.

Die Wäsche trocknete in der Sonne und nachdem alles verstaut war, fiel mir ein, dass Frank heute morgen erwähnt hat, dass ich ihm hier die Haare schneiden könnte. Gesagt, getan. Währenddessen kam Frank der Gedanke, hier Allmo Schmiernippel zu schmieren. Nachdem er zunächst mit der Fettpresse auf dem Kriegsfuß stand und ich ihm die Bilder auf der Plastikverpackung erklärte, funktionierte es plötzlich.

Ein Gutes hatte die Schmieraktion. Frank bemerkte, dass die Schraube der unteren Stoßdämpferaufnahme fehlte. Der Stoßdämpfer war voll ausgefahren und hing zwischen Achse und Lenkgestänge. Wie gut, dass wir zumindest zwei Ersatzschrauben an Bord haben. So war das Problem schnell gelöst. Wo und wann auch immer uns die Schraube verloren gegangen ist, wissen wir nicht. Glück im Unglück, dass wir bisher ohne Schwierigkeiten lenken und Allmo sofort reparieren konnten. Wie meinte Frank doch gleich: „Allmo kann ich reparieren, Emma leider nicht“. Ähnlich hatte er sich schon Anfang der Woche geäußert „es hätte besser was mit Allmo sein können, dass kann ich wenigstens reparieren“. Wie wahr …



Zum Abendessen gönnten wir uns eine Flasche Wein und tranken auf uns, auf Emma (mal kurz tief durchatmen) und auf Allmo. Wir Frank gab es den letzten Rest Hackbällchen mit Nachos und für mich Empanadas, dazu Gurkensalat. Der Himmel färbte sich, nachdem die Sonne untergegangen war, Blutrot.

Wir blieben noch eine Weile draußen sitzen. Lauschten dem Gebrabbel und leiser Musik der verschiedenen Gruppen. Die Temperaturen waren noch angenehm (in der Sonne war es am Nachmittag sehr heiß – 28 Grad waren gemeldet). Nur die Mücken nervten etwas und trieben uns letztlich nach Innen.

Sonntag, 19. Oktober 2025

Noch eine ganze Weile war draußen Musik zu hören, die jetzt auch lauter war oder uns nur lauter vorkam, weil es ansonsten ruhig war. Irgendwann verließen die spanischen Gruppen den Picknickbereich Monte de las Pinedas und wir verbrachten eine ruhige Nacht allein.

Nachdem der Emma-Stern am Himmel verschwunden war, färbten sich die Wolken mit der aufgehenden Sonne rosarot. Schön sah das aus. Frank äußerte sich heute Morgen in die Richtung, dass wir jetzt wieder durchschlafen können. Die letzten Jahre hatte Emma uns nachts ganz schön oft auf Trab gehalten, was im Wesentlichen an ihrer Nierenerkrankung und der damit verbundenen Futterunzufriedenheit lag, aber vielleicht bereitete das Futter ihr auch Bauchweh. Wer weiß das schon.

Am Morgen schmierte Frank noch die Schmiernippel an der Achse. Die hatte er gestern ausgelassen, weil die Räder eingeschlagen waren und wir nicht den Motor starten wollten. Heute Morgen holten wir dies nach. Danach wuschen wir uns noch die Haare an der Wasserstelle (natürlich mit biologisch abbaubarem Shampoo).

An einer der Picknickbereiche entdeckten wir einen Haufen Unrat. Da haben die feierwütigen Spanier wohl vergessen, ihren Müll mitzunehmen. Nicht das zwei große Container für Restmüll in der Nähe gewesen wären. Dafür lagen dort flauschige Decken drin. Wir holten diese jedoch nicht raus, um zu schauen, ob die noch gut waren.

Und dann ging’s auch schon weiter.

Tbc

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