
Zum Übernachten wollten wir nach Minas del Horcajo fahren. Die ersten zwei Wege, die Gockel uns vorschlug, waren durch Zäune bzw. Ketten versperrt. Auf dem dritten Weg klappte es dann.
Der Weg führte durch das Valle de Alcudia y Sierra Madrona. Wohl eine Art Naturschutzgebiet. Kaum, dass wir auf die Strecke abgebogen waren, sahen wir auf und neben der Straße (eine gut befahrbare Piste) Rehe, Rehe und noch mehr Rehe. Manche mit Hörnchen, manche ohne. Das war schön. Gezählt haben wir nicht. Aber es werden locker 50 Tiere über die gesamte Strecke verteilt gewesen sein.
Auf den letzten 4 Kilometern wurde die Piste etwas gröber. Allmo war in seinem Element. Anstatt die letzten 800 Meter noch nach Minas del Horcajo hinunterzufahren, blieben wir bei dem Friedhof stehen. Wir wissen nicht, ob eines der Häuser unten noch bewohnt ist und wollten lieber unsere Ruhe und auch niemanden stören.
Tatsächlich verspürte ich sowas wie Hunger und Frank bereitete für uns Hackbällchen in einer Tomatensauce vor, während ich noch auf dem Beifahrersitz vor mich hinvegetierte (wie bereits erwähnt, war heute nicht mein Tag). Dazu gab es Nachos. Lecker war’s.
Das Vorhaben noch ein wenig draußen zu sitzen, wurde durch Regentropfen und Donnergrummeln gestört. Wir flüchteten nach innen. Wobei es nur bei den wenigen Tropfen blieb. Aber das konnten wir ja nicht wissen. Abends grummelte es immer mal wieder.
Abends schaute ein Reh ein wenig verwirrt in unsere Richtung. Was es wohl über das große rote Ding gedacht hat, was das so in seiner Umgebung stand?
Freitag, 17. Oktober 2025
Wir standen falsch geneigt, so dass wir mit dem Kopf am Fußende schlafen mussten. Gegen 23 Uhr, wir waren gerade dabei einzuschlummern, fuhr ein Fahrzeug an uns vorbei. Um 3 Uhr wurden wir wieder durch das Knirschen von Reifen auf den Steinen wach. Ein Motor lief und lief. Der Motor ging aus. Laute Stimmen waren zu hören und gefühlte 100 Mal wurden Türen zugeschlagen (in Wirklichkeit war es vielleicht 20 Mal). 15 Minuten später fuhr das Fahrzeug wieder. Ich öffnete das Seitenteil vom Dachzelt und sahen einen dunklen PKW davon fahren. Leute! Was ist euer Problem dort nachts langzufahren, anzuhalten und so einen Krach zu machen? Idioten! Nichts als Idioten!
Der Emma-Stern war heute spät zu sehen. Erst musste er hinter der Hügelkette hervorkommen und dann versteckte er sich noch hinter einem Baum. Nur kurz blitzte er aus dem dichten Geäst hervor. Typisch Emma! In der ersten Zeit bei uns hat sie sich auch immer versteckt. Entweder unter dem Sofa, hinterm Bett oder in der Küchenzeile im Keller. So kennen wir sie.
Wir frühstückten in der Sonne, erneut waren Laute von Rehen zu hören und bekamen Besuch von Stadtmitarbeitern, die den Auftrag hatten, die Friedhofswände weiß zu streichen. Alle grüßten freundlich und wir grüßten freundlich zurück. Kann ja keiner von denen was dafür, dass es uns nicht so nach fröhlich sein ist. Später kam Frank auf die Idee, ob der PKW um 3 Uhr vielleicht Farbe gebracht hat. Darauf hatten wir am Morgen jedoch nicht geachtet. Ich finde das auch eher unwahrscheinlich.
Nach dem Frühstück gingen wir in Minas del Horcajo auf Erkundungstour. Tatsächlich gibt es in dem Dorf ein paar Häuser, die auch (zumindest temporär) bewohnt sind. Bewohner sahen wir keine.
Auf einem großen Platz befindet sich ein Picknickbereich mit überdachten Sitzbänken. Dort befindet sich der bei P4N eingetragene Übernachtungsplatz. Allerdings war von dort die Bahntrasse der Schnellzüge nicht nur sichtbar, sondern die nicht gerade wenigen Züge waren auch noch viel deutlicher zu hören.
Wir sahen uns die wenigen Reste der Minenstruktur an. Interessant war die ehemalige Mineralwäsche. Wobei nur Frank den steilen Abstieg wagte und ich auf der anderen Seite des Flüsschens wartete.
Das alte Viadukt (Viaducto del Horcajo) darf leider nicht begangen werden. Zu beide Seiten versperren große Gittertore den Weg über das Viadukt. Schade.
Zum Südeingang des Tunel del Horcajo gingen wir auch noch. Zwar hatten wir unsere Taschenlampen vergessen, aber auch so war Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir gingen nur ein kurzes Stück hinein, denn dieser ehemalige Eisenbahntunnel, der die Mineralien der Mine abtransportierte, war groß genug für Allmo und somit war klar, dass wir diesen Weg als Rückweg nehmen werden. Zwei kleine Lampen (von denen ich dachte, dass die grüne schwach leuchten würde), waren am Eingang des Tunnels montiert. Somit gab auch die Beschreibung bei P4N einen Sinn. Gestern waren wir außen herum gefahren, wobei die Piste auf den letzten Kilometern nicht für einen normalen Pkw oder ein Womo empfehlenswert gewesen wäre.
Frank kann ja von nichts Elektronischem seine Finger lassen und musste unbedingt den Knopf drücken, der auf einer Platte an einem Beton-Ding montiert war und siehe da: die Ampel sprang eindeutig auf Grün und der gesamte Tunnel war beleuchtet. Oh man!!!
Wir sahen uns noch die Reste der Kirche an, die schon lange Zeit ohne Dach sein muss. Zumindest hatten die Bäume im Inneren der Kirche schon eine gewisse Größe bzw. Volumen erreicht. Auf dem Boden lagen Reste von ehemals schönen Fliesen, ein Wandbild aus Holz zeigte Don Quijote und sein Kampf gegen die Windmühlen.
Zurück bei Allmo (nach 7,8 km bzw. 2,5 Stunden) stärkten wir uns. Nach einem ganzen Brötchen am Morgen, reichte mir jetzt ein Kakao. Danach fuhren wir in Richtung des Tunnels.
1057 Meter ist der ehemalige Eisenbahntunnel lang (von Gleisen und Schotter ist nichts mehr zu sehen) und Frank hatte gesehen, dass das Licht für 4 Minuten leuchtet, als er den Schaltkasten geöffnet hatte. Ob die Zeit wirklich so stimmt? Kurz bevor wir das Ende des Tunnels erreichten, ging das Licht aus. Die Bodenbeschaffenheit wurde schlechter, je weiter wir uns dem nördlichen Zugang näherten. Dies wird an dem Wasser liegen, was dort vermehrt tropft. Am Nordeingang befindet sich natürlich auch ein Knopf auf einem Beton-Sockel.
Somit hatten wir ein gutes Stück abgekürzt und uns die kurvige Schotterpiste gespart. Frank fuhr noch bis durch den kleinen Tunnel und dann übernahm ich das Steuer. Dabei wurde mir dann irgendwie das Herz so schwer. Ich manövrierte Allmo schön um die Schlaglöcher, wich den Ästen aus und fuhr sanft durch die Senken. Emma wäre begeistert gewesen. Ich erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 20 km/h, was für diese Strecke auch vollkommen in Ordnung war. Wir sahen wieder einige Rehe auf den Flächen neben der Piste. An der Hauptstraße übernahm Frank wieder das Lenkrad.
Tbc














































































































































































































































































































































































































