Wir starteten so entspannt in den Tag, weil der Marjane Market in Errachidia erst um 10 Uhr öffnet. Bis dahin war es nicht weit und bevor wir auf einem Supermarktparkplatz stehen, blieben wir lieber etwas länger am Stausee. Viel Militär sahen wir unterwegs und in der Stadt. Kein Wunder, gibt es in Errachidia eine Kaserne.

Nun sind wir schon eine Woche in Marokko und waren bisher noch nicht in einem Supermarkt. Nun war es so weit. Marjana Market ist eine größere Kette, mit einem sehr guten Sortiment. Wir kauften ein wenig Gemüse, Gewürze, frisches Fleisch und Eis ein. Gewürze und Trockenwaren (Nudeln, Reis) stehen in großen Behältern lose zur Selbstbedienung bereit.

Anschließend tankten wir noch bei Shell für 11,01 Dirham (umgerechnet 1,03 Euro). Die für uns unbekannten Tankstellen waren diesmal ein paar wenige Cent günstiger, doch wir blieben lieber beim Markenkraftstoff. Sicher ist sicher. Bisher war dies der höchste Preis, den wir unterwegs gesehen haben.



In der Stadt wehten überall marokkanische Flaggen. Ob es damit zu tun hat, dass er UN-Sicherheitsrat gestern empfohlen hat, dass Marokko die Souveränität über das Gebiet der Westsahara behalten soll? Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Westsahara kein eigener Staat wird.

Auf dem weiteren Weg stoppten wir am Straßenrand, um uns das Ksar Sidi Bou Abdellah anzuschauen. Wir gingen zu Fuß den Kilometer bis zu dem alten Ksar. Wobei Allmo auch durch die staubigen Straßen gepasst hätte.

Exakte Infos über das verlassene Ksar sind im Internet nicht zu finden. Es soll mehrere hundert Jahre alt und seit 60 Jahren verlassen sein. Laut der KI soll es im 16. Jahrhundert als wichtige Karawanenstadt erwähnt worden sein.

Ein Ksar ist ein ehemaliges Dorf, welches von einer Verteidigungsmauer umschlossen ist. Es besitzt mehrere Wehrtürme. Innerhalb des Ksar befinden sich Wohnräume, Moscheen, Hammam, Ställe, … Alles was zum Dorfleben dazugehört.


Die Verteidigungsmauer ist intakt. Der Hauptzugang war durch ein massives Tor versperrt. Kräftig rütteln nützte nichts. Wir spazierten einmal um die Mauer herum. Einen weiteren Zugang gab es jedoch nicht. Frank wurde kreativ und suchte sich zwei dickere Äste, um diese als Hebel zu verwenden und war letztlich damit erfolgreich. Wären wir mit Allmo bis zum Ksar gefahren, hätten wir Allmos Kuhfuß verwenden können. Aber so ging es dann, mit etwas mehr Kraftanstrengung, auch.



Wir quetschten uns durch den schmalen Spalt (wir passten so gerade eben dadurch) ins Innere. Viele der Lehmmauern der Gebäude sind eingestürzt. Lehm, Holz und Palmwedel als Baumaterial sind vergänglich und irgendwann tut die Witterung ihr Übriges dazu. Ein Durchkommen war nicht immer einfach, mussten wir doch immer mal wieder über Schutthügel wandern.



An einigen Gebäuden sind noch Verzierungen vorhanden. Besonders beeindruckend waren die an der Moschee (oder vielleicht war es auch ein Hammam) und die an dem christlichen Gebäude.



Anschließend füllten wir noch am öffentlichen Brunnen entlang der Hauptstraße unser Frischwasser auf. Dies wurde ein längeres Prozedere. Der Druck war nur schwach und weil wir ein klitzekleines wenig schräg standen, hatte ich den Eindruck, dass sich überhaupt nichts tat.



Frank meinte dann von Innen den Revisionsdeckel vom Tank zu öffnen und parkte anschließend um. Mit der Idee, den Tank durch den Deckel direkt zu füllen. Das Ergebnis vom Umparken: das Wasser schwappte aus dem Tank und Frank war erstmal mit Trockenlegen beschäftigt. Wie gut, dass wir genügend Waschlappen und auch einen Aufnehmer dabeihaben. Nachdem er alles trockengelegt hatte, meinte er nochmal den Deckel zu öffnen (weil ja noch was Wasser rein sollte) und schwupp war wieder alles nass. Somit waren wir eine Stunde lang mit Wasser befüllen und trocken legen beschäftigt und dabei war unser Tank nicht annähernd leer gewesen. Frank meinte nur, dass wenn wir in die Wüste fahren, ein ganz voller Tank von Vorteil wäre.

Zwei Jungs fanden das ganze sehr spannend und setzten währenddessen den Brunnen unter Wasser, in dem sie 2 der 3 Hähne aufdrehten und das Wasser ins Becken laufen ließen. Dieses floss aus dem winzigen Auslass nicht schnell genug ab. Eine perfekte Badewanne.

Zwischendurch kam ein Jugendlicher vorbei, der mich auf Spanisch grüßte. Frank erfuhr von ihm, dass er nur Arabisch und Spanisch spricht. Kein Französisch und kein Englisch. Interessant.  


Wir waren fertig und der Tank nicht ganz voll, als wir unseren Weg fortsetzten. Unser Übernachtungsplatz lag noch 10 Kilometer entfernt. Ich hatte uns einen Platz oberhalb der Palmenoase des Oued Ziz ausgesucht.


Wir parkten in unmittelbarer Nähe zum Dorf Meski und innerhalb von 5 Minuten waren schon zwei Leute bei uns.

Der erste hatte uns quasi direkt mit dem Rad verfolgt. Er wollte Frank dazu überreden auf seinen Campingplatz zu kommen, dort gibt es auch ein Restaurant. Doch mit Essen waren wir noch versorgt und auf einen Campingplatz wollten wir auch nicht. Zum verlassenen Ksar Meski wollte er uns auch noch führen (das lag auf der gegenüberliegenden Seite des Canyon). Das machen wir morgen ohne Führer, ganz allein. Letztlich akzeptierte er, dass wir nichts wollten. Aber nur für eine Nacht dürfen wir dort stehen. Sonst müsste er die Polizei rufen.


Der zweite Mann kam mit einem Pkw angefahren, auf dem was von Hotel stand. Er sprach Deutsch (der zuvor Englisch) und wollte uns vor den Händlern warnen, die aus dem Dorf zu uns kommen würden. Entweder sollten wir diese ignorieren und nichts sagen oder klar sagen, dass wir nichts benötigen.

Er empfahl uns weiter vom Dorf Meski wegzufahren. Am besten bis in den Canyon. Für alle Fälle schrieb er mir seine Handynummer auf und morgen könnten wir auf einen Tee in sein Restaurant kommen.

Also fuhren wir weiter und in den Canyon hinein. Dort fanden wir einen wunderbaren Platz neben schattenspendenden Palmen. Perfekt. Unser Mittagessen war heute ausgefallen und wir verputzten die Auberginen-Paprika-Kartoffel-Pfannen-Reste von vorgestern. Frank war weniger angetan (wegen der Auberginen) und aß noch ein leckeres Wurstbrot hinterher.

Ein paar Arbeiter kamen vorbei, geschultert hatten sie Bündel mit Möhren. Sie grüßten freundlich. Später begrüßte mich noch der Eigentümer des Gartens (Mais, Möhren und keine Ahnung was noch). Hier wäre es ruhig und wir könnten hier übernachten. Ich bedankte mich. Er fragte nach Zigaretten, doch damit konnte ich ihm nicht helfen.

Tbc

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